Russischer Blogger veröffentlicht Verlustzahlen und tötet sich selbst

Der 44-jährige Andrej Morosow habe sich erschossen, sagte der mit dem Blogger bekannte Anwalt Maxim Paschkow. In seinem letzten Post am Mittwoch hatte Morosow angekündigt, er werde sich selbst hinrichten, um Mitstreitern zu helfen, den Folgen seiner kritischen Veröffentlichungen zu entgehen.
Massive Verluste bei Awdijiwka
Morosow war auch unter seinem Spitznamen Murs bekannt und hatte geschrieben, russische Truppen hätten seit Beginn ihrer Angriffe auf die ukrainisches Stadt Awdijiwka im Oktober etwa 16 000 Tote verzeichnet und rund 300 gepanzerte Fahrzeuge verloren. Am vergangenen Wochenende gaben ukrainische Truppen die Stadt auf.
Zwang auf Blogger ausgeübt
Propagandisten reagierten erzürnt auf die Angaben. Der Gastgeber einer Show des Staatsfernsehens verlangte, Morosow wegen Verunglimpfung des Militärs vor Gericht zu stellen. Morosow schrieb in seinem letzten Post auf Telegram, Militärvertreter hätten ihn gezwungen, seinen Beitrag über die russischen Verluste zu löschen. Die Militärführung verschließe die Augen vor den Verlusten und ignoriere die Bedürfnisse der Truppen.
Kritik ist nicht erlaubt
Vor der Präsidentschaftswahl Mitte März reagieren die russischen Behörden zunehmend intolerant auf Kritik an Amtsinhaber Wladimir Putin. Blogger wie Morosow unterstützen den Feldzug gegen die Ukraine zwar vehement, zeigen jedoch Fehlschläge und Probleme auf und kritisieren taktische Entscheidungen von Spitzenmilitärs. Mit ihren detaillierten Berichten liefern sie eine Alternative zu den wortkargen Mitteilungen der Militärführung und der Propagandaflut des Staatsfernsehens.
(AP)
Du hast einen Hinweis für uns? Oder einen Insider-Tipp, was bei dir in der Gegend gerade passiert? Dann melde dich bei uns, damit wir darüber berichten können.
Wir gehen allen Hinweisen nach, die wir erhalten. Und damit wir schon einen Vorgeschmack und einen guten Überblick bekommen, freuen wir uns über Fotos, Videos oder Texte. Einfach das Formular unten ausfüllen und schon landet dein Tipp bei uns in der Redaktion.
Alternativ kannst du uns direkt über WhatsApp kontaktieren: Zum WhatsApp Chat
Herzlichen Dank für deine Zusendung.