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Betrugsmasche bei Ladenbetreiberin Claudia Wolf: Wie sie beinahe um eine hohe Summe gebracht wurde!

©Natascha Griswold/VOL.AT
Die Betreiberin des Blumen Atelier Wolf in Rankweil, hat in diesem Jahr eine bittere Erfahrung gemacht. Im Juni wurde sie Opfer einer raffinierten Betrugsmasche eines Filzproduktehändlers, nun möchte sie andere Betriebe warnen.

Darum geht's:

  • Betreiberin eines Blumenladens in Rankweil wird Opfer einer Betrugsmasche
  • Händler manipuliert Bestellung und stellt hohe Rechnung aus
  • Anwälte unterstützen und warnen vor dem Betrüger

Claudia Wolf führt ihr Geschäft in Rankweil seit dem Jahr 2020. Doch der 16. Juni 2023 sollte einen düsteren Wendepunkt in ihrer unternehmerischen Tätigkeit markieren.

©Natascha Griswold/VOL.AT

Zu Ladenschluss, gegen 17 Uhr, betrat ein unbekannter Mann ohne Vorankündigung den Blumenladen. In einem Schaffwollrucksack hatte er verschiedene Filzprodukte dabei, darunter kleine Filzfiguren wie Vögel, Herzen, Blumen, Sterne, ... jeweils in Packungen zu je 20 Stück. Da ihr die Produkte gefielen, entschied sie sich , fünf davon zu bestellen, jeweils eine Packung mit 20 Stück pro Produkt. Sie erklärte dem Händler dabei, dass ihr Budget bei 150 Euro liege.

Das Problem begann, da Claudia ihre Lesebrille zu Hause vergessen hatte und aufgrund ihrer Sehschwäche die Bestellung nicht genau überprüfen konnte. Der Händler notierte alles handschriftlich auf einem Auftragsschein, einschließlich der Einzelpreise, aber nicht den Gesamtpreis. Zusätzlich wurde die Anzahl der bestellten Produkte mit 200 Stück pro Produkt falsch notiert, was Claudia aufgrund ihrer Sehschwäche nicht auffiel. In einer geschickten Ablenkungsaktion zeigte der Händler ihr lediglich, wo sie unterzeichnen sollte.

©Natascha Griswold/VOL.AT

Kurz darauf wurde Claudia erneut kontaktiert, ob sie noch Sternfiguren bestellen wolle. Sie willigte ein, noch zwei weitere Packungen dazuzubestellen, immer noch im Glauben, es handele sich um Packungen zu je 20 Stück.

Schockierende Rechnung und hohe Stornogebühren

Die böse Überraschung kam, als Claudia eine Rechnung von über 2.559,59 Euro erhielt. Auf der Rückseite der Rechnung fand sie in kleiner Schrift den Hinweis, dass die Stornogebühr für die Ware 55 Prozent des Kaufpreises betrage, sollte sie die Rechnung stornieren wollen.

©Handout/Privat

Claudia Wolf legte umgehend per E-Mail Protest gegen die Rechnung ein, da sie nie beabsichtigt hatte, eine so große Bestellung zu tätigen. Doch der Händler reagierte nicht auf ihre Beschwerden und drohte stattdessen mit rechtlichen Schritten.

Angesichts dieser unangenehmen Situation wandte sich die Unternehmerin aus Rankweil an die Wirtschaftskammer, wo sie nützliche Informationen vom Bereich Wirtschaftsrecht/Rechtsservice erhielt. Ihnen gelang es, nach mehreren Telefonaten, die Firma zur Vernunft zu bringen und zu erklären, dass keine Rechnung beglichen werden würde.

©Handout/Privat

Jedoch war die Erleichterung von Claudia nur von kurzer Dauer. Der Händler kontaktierte sie erneut und drohte mit Anwälten, falls sie die offene Rechnung nicht bezahle. Claudia erwähnte die Möglichkeit einer Betrugsanzeige bei der Polizei, woraufhin der Händler sie - eigenen Aussagen zufolge - bedrohte und auslachte.

Rechtliche Schritte und die Suche nach Gerechtigkeit

Claudia Wolf konsultierte eine Anwältin, die ihr riet, zur Polizei zu gehen und eine Betrugsanzeige aufzugeben. Trotz Unterstützung von der Wirtschaftskammer stieß Claudia bei der örtlichen Polizei auf Unverständnis. Sie wurde mit dem Argument abgewiesen, dass sie den Auftrag selbst unterschrieben habe und es sich daher nicht um Betrug handeln könne.

Nach einem erneuten Versuch der Anwältin eine Anzeige aufzugeben, wurde diese auch bei der Staatsanwaltschaft Feldkirch abgelehnt. Enttäuscht und verzweifelt entschloss sich Claudia Wolf dazu, ihre Erfahrungen öffentlich zu teilen und hinterließ eine Bewertung mit ihren Erfahrungen auf Google, über die fragwürdige Firma.

Deutsche Anwältin schreitet ein

Überraschenderweise erhielt sie daraufhin Kontakt von einer deutschen Anwaltskanzlei, die ihre Leidensgeschichte hörte. Die Anwältin erklärte Claudia Wolf, dass es sich hierbei um Betrug handle und der fragliche Händler bereits in Deutschland wegen ähnlicher Vorfälle bekannt sei. In Deutschland habe er diesbezüglich bereits eine Gewerbesperre. Die Anwältin übergab Claudia Wolf Unterlagen aus Deutschland.

Der Händler verlegte sein jetziges Geschäft in eine Stadt in Südtirol, was weitere rechtliche Schritte komplizierter machte. Eine engagierte Frau reiste sogar nach Südtirol, um die angegebene Adresse zu überprüfen, fand jedoch weder die Firma noch einen Briefkasten.

Seitdem sie von der Vorgeschichte in Deutschland wusste, hat Claudia Wolf keine weiteren Forderungen von dem Händler erhalten und konnte endlich einen Schlussstrich unter diese schmerzhafte Episode ziehen.

Auszug aus den Unterlagen, die Claudia von der Anwaltskanzlei aus Deutschland bezüglich gleicher Fälle erhielt, mit demselben Händler:

Allerdings sind bereits mehrere Betriebe in Vorarlberg auf den Händler hereingefallen und haben die Rechnungen beglichen, um rechtliche Auseinandersetzungen zu vermeiden.

Auch Claudia Wolf spricht nochmals eine Warnung aus: "Bitte lest euch eure Verträge immer genau durch und lasst euch nicht ablenken!"

(VOL.AT)

Wurden Sie auch schon betrogen und möchten uns Ihre Geschichte erzählen? Dann melden Sie sich bei natascha.griswold@russmedia.com

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