Bluttat in Wien-Liesing: 34-Jährige tot in Haus aufgefunden

Beide wurden am Donnerstag gegen 17.00 Uhr in einer Doppelhaushälfte mit Schnittverletzungen aufgefunden. Die Frau war tot, der Mann wurde in die Intensivstation eines Spitals eingeliefert und schwebte nach einem Suizidversuch in Lebensgefahr. Gegen den 63-Jährigen wird wegen Mordverdachts ermittelt, erläuterte Polizeisprecher Markus Dittrich am Freitag gegenüber der APA.
Angehörige des 63-Jährigen in Wien-Liesing hatten sich Sorgen gemacht
Angehörige des 63-Jährigen in Wien-Liesing hatten sich Sorgen gemacht und deshalb die Polizei verständigt. Mit Hilfe der Feuerwehr verschafften sich Beamte Zutritt zu dem Haus des Paares. Im ersten Stock fanden sie "sowohl die Frau als auch den Mann am Boden liegend vor", berichtete Dittrich. Der Körper der 34-Jährigen wies Schnitt- und Stichverletzungen auf. Der Notarzt konnte nur mehr den Tod der Frau feststellen.
Auch der 63-Jährige hatte Schnittverletzungen, erläuterte Dittrich. Er war aber am Leben und wurde von der Berufsrettung Wien notfallmedizinisch versorgt. Die Feuerwehr unterstütze mit einer Drehleiter den Abtransport des Schwerverletzten aus dem Obergeschoß des Haues. Anschließend wurde der Mann mit dem Wiener Rettungshubschrauber in ein Spital gebracht. Er lag mit lebensgefährlichen Verletzungen auf der Intensivstation.
Zwei Messer wurden sichergestellt
In unmittelbarer Umgebung der beiden Personen wurden zwei Messer sichergestellt. Aufgrund der derzeitigen Erkenntnisse gehen die Ermittler von einem Gewaltverbrechen aus, das der 63-Jährige begangen haben dürfte, schilderte Dittrich. Als Motiv wurden vorerst Geldprobleme vermutet. Das Landeskriminalamt Wien, Außenstelle Süd, führt die weiteren Ermittlungen.
Laut Auflistung des Vereins Autonome Frauenhäuser in Österreich (AFÖ) handelt es sich mutmaßlich um den 18. Femizid in diesem Jahr in Österreich. Gezählt werden tödliche Bluttaten an Frauen durch (Ex-)Partner oder Familienmitglieder oder durch Personen mit Naheverhältnis zum Opfer.
Die mit Abstand meisten Tötungen von Frauen werden in Österreich von (Ex-)Partnern der Opfer begangen. Laut einer Studie des "Instituts für Konfliktforschung", das Femizide in Österreich untersucht hat, waren Partner in 74 Prozent der Fälle die Täter. Bei rund 30 Prozent dieser Morde war demnach eine Trennung ausschlaggebend. In etwa 30 Prozent der Fälle von Frauenmorden und -mordversuchen war eine mitunter jahrelange Gewaltvorgeschichte aktenkundig. Etwa ein Viertel der Opfer hatte den gewalttätigen (Ex-)Partner bereits angezeigt.
"Wir sind tief betroffen über die Männergewalt in Österreich. Die Frauenministerin muss alle notwendige Ministerien und Expertinnen und Experten in Sachen Gewalt- und Opferschutz an einen Tisch holen und den Nationalen Aktionsplan Gewaltschutz umsetzen", forderte SPÖ-Frauenvorsitzende Eva-Maria Holzleitner in einer Aussendung. Die SPÖ-Frauen verwiesen auch auf den kürzlich veröffentlichten Rechnungshof-Bericht "Gewalt- und Opferschutz für Frauen", der Mängel im Gewaltschutz angeführt hatte. Die Wiener Grünen forderten einen Gewaltschutzgipfel für Wien mit Fokus auf Femizide. "Fünf von 19 Femiziden im Jahr 2023 wurden in Wien verübt", berichtete Viktoria Spielmann, Frauensprecherin der Grünen Wien.
34-Jährige Frau tot in Einfamilienhaus in Wien-Liesing gefunden
In Österreich finden Frauen, die Gewalt erleben, u.a. Hilfe und Informationen bei der Frauen-Helpline unter: 0800-222-555, www.frauenhelpline.at; beim Verein Autonome Österreichische Frauenhäuser (AÖF) unter www.aoef.at; der Wiener Interventionsstelle gegen Gewalt in der Familie/Gewaltschutzzentrum Wien: www.interventionsstelle-wien.at und beim 24-Stunden Frauennotruf der Stadt Wien: 01-71719 sowie beim Frauenhaus-Notruf unter 057722 und den Österreichischen Gewaltschutzzentren: 0800/700-217; Polizei-Notruf: 133
Sie sind in einer verzweifelten Lebenssituation und brauchen Hilfe? Sprechen Sie mit anderen Menschen darüber. Hilfsangebote für Personen mit Suizidgedanken und deren Angehörige bietet das Suizidpräventionsportal des Gesundheitsministeriums. Unter www.suizid-praevention.gv.at finden sich Kontaktdaten von Hilfseinrichtungen in Österreich.
(APA/Red)
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