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Lukaschenko will Tötung von Wagner-Chef Prigoschin verhindert haben

Lukaschenko will eine Prigoschin-Tötung verhindert haben.
Lukaschenko will eine Prigoschin-Tötung verhindert haben. ©Photo by Handout / Belarusian presidential press service / AFP
Nach eigenen Angaben will der Präsident von Belarus, Alexander Lukaschenko, den russischen Präsidenten Wladimir Putin von einer Tötung des aufständischen Wagner-Chef Jewgeni Prigoschin abgehalten.
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Er habe bei seinem Gespräch mit Präsident Wladimir Putin herausgehört, dass die Meuterer "ausgelöscht" werden sollen, sagte der belarussische Präsident Alexander Lukaschenko laut Staatsmedien. Er habe Putin vorgeschlagen, nichts zu überstürzen und mit Jewgeni Prigoschin und seinen Befehlshabern zu sprechen.

Lukaschenko will zwischen Putin und Wagner-Chef Prigoschin vermittelt haben

Putin habe dies zunächst als "sinnlos" abgetan, sagte Lukaschenko bei einem Treffen mit Armee-Offizieren und Journalisten am Dienstag. Er habe dem russischen Präsidenten aber geraten, "über den Tellerrand hinauszuschauen", und gewarnt, dass die Beseitigung Prigoschins zu einem umfassenden Aufstand seiner Söldner führen könnte.

Lukaschenko soll offiziellen Angaben zufolge den Abbruch des Marschs der Söldner-Gruppe Wagner auf Moskau vermittelt haben. Putin sicherte Prigoschin und seinen Kämpfern überraschend Straffreiheit und den Gang ins Exil nach Belarus zu, nachdem er zuvor noch ankündigt hatte, die Meuterei mit aller Entschlossenheit niederzuschlagen und sie mit den Kriegswirren der Revolution von 1917 und dem anschließenden Bürgerkrieg verglich. Prigoschin flog am Dienstag von Russland nach Belarus. Lukaschenko kennt Prigoschin seit langem und ist ein enger Verbündeter Putins.

Auch russischer General soll von Wagner-Aufstand gewusst haben

Die "New York Times" berichtet unterdessen, dass der stellvertretende Oberbefehlshaber der russischen Invasionstruppen in der Ukraine, Sergej Surowikin, vom bevorstehenden Aufstand der Söldner-Gruppe gewusst habe. Washington versuche nun herauszufinden, ob Surowikin Wagner-Chef Prigoschin bei der Planung der Rebellion unterstützt habe. Zudem könnten auch andere Generäle Prigoschin unterstützt haben.

Luftwaffengeneral Surowikin war im Oktober zum Oberbefehlshaber der russischen Truppen im Ukraine-Krieg ernannt worden, ehe er nach Kritik wegen militärischer Rückschläge im Jänner von Generalstabschef Waleri Gerassimow abgelöst und zu dessen Stellvertreter degradiert wurde. Unter Experten wurde auch gemutmaßt, dass Surowikin als Befehlshaber in der Ukraine zu viel Einfluss gewonnen haben könnte.

Machtkampf zwischen Wagner-Chef Prigoschin und Verteidigungsminister Shoigu

Prigoschin hatte sich über Monate einen öffentlichen Machtkampf mit Gerassimow und Verteidigungsminister Sergej Shoigu geliefert. Er hatte sie wegen militärischer Misserfolge scharf kritisiert und ihnen Inkompetenz vorgeworfen. Dagegen hatte er sich über Surowikin, der von russischen Medien wegen seiner ihm unterstellten Rücksichtslosigkeit in früheren Kriegen in Syrien und Tschetschenien "General Armageddon" genannt wurde, lobend geäußert.

(APA/Red)

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