Sie sehen aus wie übergroße Bohnen und sind, gemessen an dem, was sie täglich für den Menschen leisten müssen, klein. Je nach Körpergröße ist eine Niere etwa neun bis 12 Zentimeter lang, vier bis sechs Zentimeter breit und gut drei bis fünf Zentimeter dick. Auch ihr Gewicht nimmt sich mit ca. 150 Gramm relativ bescheiden aus. Nicht zuletzt deshalb werden Nieren oft als unterschätztes Organ bezeichnet. „Dabei verrichten sie lebensnotwendige Aufgaben“, sagt Primar Emanuel Zitt, Leiter der Inneren Medizin III am Landeskrankenhaus Feldkirch. Gemeinsam mit Rita Kühne, Stationsleitung Dialyse, sowie Andreas Mathies, Obmann der Selbsthilfegruppe „Niere Vorarlberg“, wird Zitt beim letzten Med Konkret vor der Sommerpause am Dienstag, 20. Juni 2023, über Nierenvorsorge, Nierenerkrankungen, Risikofaktoren sowie die verschiedenen Therapiemöglichkeiten bei Funktionsverlust informieren.
Nierenvorsorge
Nierenerkrankungen sind gar nicht so selten, wie vielleicht angenommen. Emanuel Zitt spricht von 10 Prozent der Bevölkerung, die betroffen sind. Zu den besonders gefährdeten Personen zählen solche mit Risikofaktoren wie Bluthochdruck, Diabetes, Adipositas oder Vorerkrankungen wie Schlaganfall und Herzinfarkt. Eine familiäre Veranlagung sollte laut dem Mediziner ebenfalls Anlass zur Nierenvorsorge sein. Sie kann mittels Blut- oder Harnuntersuchung erfolgen. „Bei letzterer Methode wird geschaut, ob sich Eiweiß im Harn befindet“, erklärt Emanuel Zitt. Sein Rat: „Im Rahmen der Gesundenuntersuchung die Nieren nicht außer Acht lassen.“
Lange Wartezeiten
Es gibt Erkrankungen, welche die Nieren schwächen, beispielsweise Entzündungen. Sie lassen sich mit Medikamenten jedoch gut behandeln. „Das gilt auch für Bluthochdruck und Diabetes“, verweist der Nephrologe auf die Bedeutung einer guten Einstellung. Allerdings kann die Nierenfunktion so stark eingeschränkt sein, dass eine Nierenersatztherapie, sprich Dialyse oder sogar eine Nierentransplantation notwendig werden. Im vergangenen Jahr wurden an der Inneren Medizin III in Feldkirch 215 Dialyse-Patienten und 250 Nierentransplantierte behandelt. Die Dialyse dient oft als Überbrückung, bis ein Spenderorgan zur Verfügung steht. Die durchschnittliche Wartezeit gibt Zitt mit dreieinhalb Jahren an. Das Alter ist kein limitierender Faktor für eine Nierentransplantation. Es gibt dafür sogar ein Seniorprogramm.
Erfahrungsbericht
Andreas Mathies, seit Mai 2022 Obmann der Selbsthilfegruppe „Niere Vorarlberg“, kennt sich da genau aus. Er ist selbst transplantiert, inzwischen aber beschwerdefrei. Beim Med Konkret wird der Leiter der Anästhesiepflege am Kantonsspital St. Gallen über seine persönlichen Erfahrungen und die Möglichkeiten der Organspende erzählen. Der Verein selbst bietet Unterstützung für Betroffene und Angehörige, unter anderem bei Behördengängen. Diplomgesundheits- und Krankenpflegerin Rita Kühne erläutert den Ablauf der Dialyse und was das Prozedere insgesamt für den Patienten bedeutet. Eine Blutwäsche lässt sich übrigens über viele Jahre durchführen. Umfassende Informationen zum Thema warten im Webinar.
Med Konkret
Wunderwerk Nieren – was, wenn sie versagen?
Referenten: Primar Emanuel Zitt, DGKP Rita Kühne, LKH Feldkirch, DGKP Andreas Mathies, Selbsthilfegruppe „Niere Vorarlberg“
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