Die Psychosomatik beschäftigt sich mit der Wechselwirkung von Körper und Seele. Was auf die Psyche drückt, äußert sich nicht selten in körperlichen Beschwerden. Am Department für Psychosomatische Medizin im LKH Hohenems finden Betroffene seit 15 Jahren adäquate Hilfe. Primar Georg Weinländer spricht von einer inzwischen hohen Akzeptanz in der Bevölkerung und bei Ärzten der jüngeren Generation. Gemeinsam mit Elisabeth Müller von der Pflege sowie der klinischen Psychologin und Psychotherapeutin, Beate Rappitsch, tritt er heute bei Med Konkret als Referent auf und erklärt die Zusammenhänge zwischen seelischen Belastungen und körperlichen Funktionen.
Integrierte Psychosomatik
Bevor die Abteilung ins LKH Hohenems kam, war sie
im LKH Rankweil angesiedelt. Dort gab es ein psychiatrisch-neurologisches
Umfeld, in Hohenems kann das Team eine integrierte Psychosomatik praktizieren.
„Eigentlich das, was man sich für jedes Krankenhaus wünschen würde, weil es
zahlreiche Überschneidungen mit anderen Fächern gibt“, nennt Georg Weinländer
als Beispiele die Innere Medizin und die konservative Orthopädie.
Betriebswirtschaftlich sei die psychosomatische Medizin für Spitäler aufgrund
der längeren Aufenthaltsdauer der Patienten jedoch nicht erstrebenswert, räumt
Weinländer ein. Das führe immer wieder zu Kollisionen.
Reger Zuspruch
In der Bevölkerung selbst kommt das Angebot gut an.
Auch das Interesse junger Ärzte an diesem Fach hat zugenommen. Mehr Patienten
hat der Abteilung die Pandemie beschert, vor allem solche mit Essstörungen.
Weinländer: „In der Isolation haben sich die Betroffenen noch stärker mit
dieser Krankheit auseinandergesetzt, so, als wäre sie der einzige Freund.“ Im
Zusammenhang mit Covid-19 spricht der Arzt von einer Atmosphäre der Verleugnung
in Österreich: „Was mit psychosozialen Belastungen oder psychischen Störungen zu
tun hat, wird nach wie vor irgendwie nicht wahrgenommen und der Schwerpunkt
fast ausschließlich auf der pulmologischen Seite gesehen.“
In seinem Med Konkret-Vortrag wird Weinländer unter anderem erklären, welche Ebenen bei der Krankheitsentstehung eine Rolle spielen. Elisabeth Müller, Stationsleitung Pflege, berichtet aus der pflegerischen und Beate Rappitsch aus der psychotherapeutischen Sicht.
Keine Tagesklinik mehr
Das Department verfügt über 14 stationäre Betten.
Sechs tagesklinische Betten mussten wegen Personalmangels stillgelegt werden.
Essstörungen, somatoforme Schmerzstörungen, die Rücken, Glieder und Kopf
betreffen, sowie autonome somatoforme Funktionsstörungen, die Darm- und
Blasenfunktion belasten, Bluthochdruck verursachen und den Herzrhythmus aus dem
Takt bringen, sind die häufigsten Ursachen für eine stationäre Therapie. Die
Patienten werden für sechs Wochen aufgenommen. Samstag und Sonntag verbringen
sie zu Hause.
Med Konkret
15 Jahre Department für Psychosomatische Medizin
Referenten: Primar Georg Weinländer, DGKP Elisabeth Müller, Mag. Beate Rappitsch
Termin: Dienstag, 16. Mai 2023, ab 18 Uhr online
Die Teilnahme ist kostenlos.
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