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Nach Tötung eines Joggers: Problembärin JJ4 im Trentino eingefangen

Bär in Tierpflegezentrum gebracht - Schicksal des Tiers entscheidet sich vor Gericht.
Bär in Tierpflegezentrum gebracht - Schicksal des Tiers entscheidet sich vor Gericht. ©APA, Canva
Die mit dem Code JJ4 bekannte Problembärin, die vor zwei Wochen in der norditalienischen Provinz Trentino einen 26-jährigen Jogger getötet hat, ist eingefangen worden. Die Bärin wurde von Förstern gefasst, nachdem sie in eine Rohrfalle geraten war.
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Sie wurde in einem mit Strom gesicherten Gehege des Tierpflegezentrums Casteller im Trentino untergebracht, teilten die Trentiner Behörden am Dienstag mit.

Gericht entscheidet über Bärenschicksal

Das Verwaltungsgericht in Trient hatte vergangene Woche einer von Tierschutzvereinen eingelegten Berufung gegen den von der Provinz Trentino angeordneten Abschussbefehl der Problembärin stattgegeben. Die Vereine LAV und LAC hatten bereits zuvor die Tötung von wilden Tieren scharf kritisierten. Der Befehl zur Tötung der Bärin wird dem Dekret zufolge vorerst bis zum 11. Mai ausgesetzt. Dann werde es eine Anhörung vor dem Gericht geben, um über das Schicksal des Bärenweibchens zu entscheiden. "Wenn uns das Gericht Recht gibt, wird die Bärin getötet", erklärte der Trentiner Landeshauptmann Maurizio Fugati bei einer Pressekonferenz am Dienstag.

Jogger von Bär getötet

Ein 26-jähriger Jogger wurde vor zwei Wochen in der Trentiner Gemeinde Caldes in einem bei Wanderern und Touristen beliebten Tal (Val di Sole) von der Bärin attackiert und getötet. Ein DNA-Abgleich bestätigte dies. Es handelt sich bei ihr um die Schwester des 2006 in Bayern erschossenen "Problembären" Bruno. Eltern von JJ4 sind zwei slowenische Bären, Joze und Jurka, die in den Jahren 2000 und 2001 im Rahmen des von der EU finanzierten Bären-Wiederansiedlungsprojekts "Life Ursus" in den Trentiner Wäldern freigelassen worden waren.

Zehn Bären aus Slowenien ausgesetzt

Das Projekt "Life Ursus" hatte im Jahr 1999 mit Unterstützung der Europäischen Union begonnen. Zehn Bären aus Slowenien wurden in der Region ausgesetzt, in der damals das Aussterben der Bärenpopulation befürchtet wurde. Ursprünglich hatte man eine Population von 50 Tieren geplant, doppelt so viele sind es derzeit. Die Braunbären im Trentino haben in den vergangenen Monaten mehrere Tiere gerissen und auch einen Mann angegriffen und verletzt. Die autonome Provinz Trient forderte daraufhin mehr Freiheit bei Fang und Tötung gefährlicher Tiere.

Bärenanzahl um 70 reduzieren

In Italien hat sich seit dem Tod des Trentiner Joggers die Debatte um das Zusammenleben von Bär und Mensch indes zugespitzt. Die Provinz will die Bärin töten und generell die Verbreitung der Spezies in dem Gebiet massiv verringern. Laut Fugatti müsste die Bevölkerungszahl der Bären um 70 Exemplare reduziert werden. Er plädierte etwa für einen Massentransfer von Bären aus dem Trentino in andere Gebiete. Tierschutzvereine kritisieren hingegen auch diese Pläne.

(APA)

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