Kriminalstatistik: 461 Straftaten gab es 2022 täglich in Wien

Wien entwickelt sich so, dass die Anzeigen "an Vor-Pandemie-Zeiten anschließen", sagte der Leiter des Landeskriminalamtes Wien, Josef Kerbl, der APA. Insgesamt 168.303 Straftaten wurden 2022 in der Bundeshauptstadt angezeigt - 16,7 Prozent mehr als 2021.
461 Straftaten gab es 2022 täglich in Wien laut Kriminalstatistik
2021 waren es insgesamt 144.183 Anzeigen gewesen, also im Schnitt jeden Tag 395. Vor der Pandemie - 2019 - hat es in der Bundeshauptstadt mit 173.574 rund 5.000 Anzeigen mehr gegeben als im Vorjahr. Aufgeklärt wurden 2022 insgesamt 43,9 Prozent der Fälle, im Jahr davor lag die Aufklärungsquote noch bei 45,9 Prozent.
Wiener Polizei konnte 85.295 Täter ausforschen
Mit 85.295 ausgeforschten Tatverdächtigen konnten 12,4 Prozent mehr als bei den im Vorjahr ausgeforschten 75.860 Personen angezeigt werden (2019: 89.557). Verändert hat sich der Anteil fremder Tatverdächtiger. Waren es 2013 noch 33.754 Fremde, konnten 2022 45.133 ermittelt werden, ein Anstieg von 33,7 Prozent.
Anstieg an Gewaltdelikten in Wien im Jahr 2022
Einen Anstieg gab es im Jahr 2022 auch bei Gewaltdelikten, jeden Tag wurden hier 75 Anzeigen erstattet. 2022 wurden in Wien 27.240 Gewaltdelikte angezeigt, 13,7 Prozent mehr als im Jahr 2021 mit 23.957. Bei 56,9 Prozent der begangenen Gewaltdelikte ging eine Beziehung zwischen Täter und Opfer voraus (15.073 Täter-Opfer-Beziehungen). Wie auch in den Jahren zuvor, wurde 2022 die Stichwaffe bei Gewalttaten am häufigsten eingesetzt (959 Fälle).
In Wien wurden im Vorjahr 16 Tötungsdelikte verübt
In Wien wurden im Vorjahr 16 vollendete Tötungsdelikte verübt, bei denen fünf männliche und elf weibliche Personen getötet wurden. Drei Tötungsdelikte sind noch ungeklärt. 2021 waren in Wien elf Menschen getötet worden, 2020 und 2019 jeweils 15. Jeden Tag wurde im Schnitt im Vorjahr auch eine Vergewaltigung angezeigt, insgesamt 365 Anzeigen wurden erstattet, ein Plus von 6,7 Prozent im Vergleich zum Vorjahr mit 342 (2019: 323).
Deutlich Angestiegen ist auch die Anzahl der angezeigten Raube
Deutlich gestiegen ist auch die Anzahl der angezeigten Raubdelikte, von 999 im Jahr 2021 um 24,5 Prozent auf 1.244 im Vorjahr. Das Landeskriminalamt hebt einmal mehr die geringe Zahl an Banküberfällen hervor. Drei derartige Fälle wurden 2022 angezeigt, 2021 waren es ebenso drei gewesen. Zum Vergleich: Im "Rekordjahr" 2007 hatte es noch 76 dieser Delikte gegeben. Im Vorjahr wurde in der Bundeshauptstadt ein Juwelier überfallen. Raubüberfälle auf Geschäfte haben nicht mehr den Stellenwert, den es früher einmal gegeben hatte, sagte Kerbl. Das hängt unter anderem mit Überwachungsmöglichkeiten zusammen.
Eigentumskriminalität hingegen unter dem Vor-Corona-Niveau
Unter dem Vor-Corona-Niveau waren im Vorjahr auch Anzeigen wegen Eigentumskriminalität. Hier gab es 2022 insgesamt 57.855 Anzeigen - rund 159 jeden Tag. Gegenüber 2021 war das ein plus von 24,6 Prozent. Das Jahr 2019 mit 68.456 Straftaten wurde nicht erreicht. Ein ähnliches Ergebnis gab es auch beim Auto-Diebstahl. In den Pandemiejahren waren die Anzeigen rückläufig, bis sie 2022 um 26,1 Prozent von 406 auf 512 Delikte gestiegen sind (2019: 869). Zugenommen hat auch die Anzahl an Taschen- und Trickdiebstählen. Im Berichtsjahr wurden 5.286 Delikte angezeigt, was im Vergleich zum Jahr 2021 mit 4.247 angezeigten Delikten einem Plus von 24,5 Prozent entspricht (2019: 9.193). Die Anzahl der Einbruchsdiebstähle in Wohnungen und Wohnhäusern ist von 2.011 (2021) auf 2.873 (2022) und somit um 42,9 Prozent gestiegen. 2019 hatte es jedoch noch 4.135 Anzeigen und im Jahre 2013 sogar 8.703 gegeben. Zurückgegangen sind die Anzeigen im Bereich Kfz-Einbruchsdiebstahl. Im Jahre 2021 wurden 1.455 Einbrüche in Fahrzeuge gezählt, im Jahre 2022 waren es nur mehr 1.412. Dies bedeutet einen Rückgang von drei Prozent. Im Jahr 2007, dem Jahr mit der absolut höchsten Anzahl, wurden 18.049 Einbrüche in Fahrzeuge zur Anzeige gebracht.
2022 wurden 9.978 Delikte nach dem Suchtmittelgesetz angezeigt
2022 wurden 9.978 Delikte nach dem Suchtmittelgesetz angezeigt - ähnlich viele wie 2021 mit 9.883 Anzeigen (2019: 13.136). Um ein Fünftel gestiegen ist die Zahl der Wirtschaftskriminalitätsfälle. Gab es hier 2021 noch 29.105 angezeigten Straftaten, waren es 2022 bereits 35.297. Der Großteil der Fälle entfiel auf Betrugsdelikte (2022: 15.644). Der Abwärtstrend beim Trickbetrug hält seit 2020 an. Wurden 2020 noch 1.780 Delikte zur Anzeige gebracht, waren es 2021 nur noch 1.356. Im Vorjahr verringerte sich die Anzahl um weitere sechs Prozent auf insgesamt 1.274 angezeigte Straftaten. Die echten Wirtschaftsdelikte sind von 391 auf 553 Anzeigen im Jahr 2022 gestiegen (2019: 534).
Deutlich gestiegen ist auch in Wien der Bereich Cybercrime
"Internetkriminalität hatte vor zehn Jahren noch einen Anteil von 1,5 Prozent der Gesamtkriminalität, im Vorjahr waren es bereits 13,2 Prozent", sagte Kerbl. "Das ist für uns als Polizei ein Schlüsselfaktor", erläuterte der LKA-Chef. "Der Schlüssel ist Prävention", betonte er. 22.230 Fälle wurden 2022 Anzeige gebracht, 2021 waren es 17.068, im Jahre 2019 10.883 Delikte. Dabei stiegen die Anzeigen im Bereich Cybercrime im engeren Sinne um 43,7 Prozent von 8.794 im Jahr 2021 auf 12.639 im Jahr 2022 an (2019: 4.625). Ebenfalls gestiegen ist der Internetbetrug. Im Vergleich zu den im Jahr 2021 angezeigten 6.330 Delikten stiegen diese im Jahr 2022 um 20,1 Prozent auf 7.601 (2019: 5.416).
(APA/Red)
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