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Zugunglück: Griechische Regierung räumt staatliches Versagen ein

Das Zugunglück in Griechenland forderte fast 50 Tote.
Das Zugunglück in Griechenland forderte fast 50 Tote. ©Reuters
Nach dem schweren Zugsunglück in Griechenland hat die Regierung staatliches Versagen eingeräumt.
Ursachensuche nach schwerem Zugsunglück in Griechenland

Verzögerungen bei der Modernisierung des griechischen Bahnnetzes seien auf "chronische" Probleme und "jahrzehntelanges Versagen" in der Verwaltung zurückzuführen, sagte Regierungssprecher Giannis Economou am Donnerstag. Die persönliche Verantwortung für das Unglück übernahm indes der für den Streckenabschnitt zuständige Bahnhofsvorsteher.

Zahl der Toten steigt immer weiter: "Sehen, dass es mehr Leichen gibt"

Die Zahl der Todesopfer bei dem schweren Zugunglück in Nordgriechenland ist indes auf mindestens 57 gestiegen. Das teilte Polizeisprecherin Constandia Dimoglidou mit. 48 Verletzte seien im Krankenhaus, sechs davon auf Intensivstationen. Einsatzkräfte suchten auch am Tag nach dem Frontalzusammenstoß eines Personenzugs mit einem Güterzug nach Leichen. Es gehe nur Zentimeter für Zentimeter voran, sagte Feuerwehrsprecher Yiannis Artopios.

Hoffnung auf Überlebende gab es kaum noch, hieß es von an den Rettungs- und Bergungsarbeiten beteiligten Organisationen. "Wir können sehen, dass es dort noch mehr (Leichen) gibt", sagte Feuerwehrmann Artopios dem Fernsehen.

Schreckliches Zugunglück erschüttert Griechenland

Auf der Strecke zwischen der Hauptstadt Athen und der Hafenstadt Thessaloniki waren am Dienstagabend kurz vor Mitternacht ein Intercity mit mehr als 350 Menschen an Bord und ein auf demselben Gleis entgegenkommender Güterzug frontal zusammengestoßen. Zwei Waggons wurden durch die Wucht des Zusammenpralls zerquetscht, der Speisewagen ging in Flammen auf, zahlreiche Menschen wurden in den entgleisten und ineinander verkeilten Wracks eingeschlossen.

Wenige Stunden nach dem Unglück wurde der Bahnhofsvorsteher, der zum Zeitpunkt des Unglücks in der nahe gelegenen Stadt Larisa im Dienst gewesen war, festgenommen. Dem 59-Jährigen werden fahrlässige Tötung und fahrlässige Körperverletzung zur Last gelegt. Bei einer Verurteilung droht ihm lebenslange Haft. Nach Angaben seines Anwalts hat er die Vorwürfe am Donnerstag eingeräumt. Sein Mandant habe "zugegeben, was er getan hat", sagte der Anwalt.

(APA)

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