Neue Fahrbahn für Arlbergtunnel mit zwei Sperren
In intensiven Gesprächen mit Gemeinden, Behörden, Ländern und Partner wie etwa die Wirtschaftskammern plant die ASFINAG, gemeinsam wieder auf die bewährte Umleitungsvariante mit Ziel- und Quellverkehrszonen zu setzen. Diese Verkehrslösung wird aktuell mit allen vorbereitet und soll während der Sperre dafür sorgen, dass trotz höchstmöglicher Mobilität zu keinen Verkehrsinfarkten auf der Umleitungsstrecke Arlbergpass kommt.
ASFINAG investiert 75 Millionen Euro
Die ASFINAG investiert 75 Millionen Euro in den kommenden beiden Jahren in die Sanierung. Neben der kompletten Erneuerung der Fahrbahn saniert die ASFINAG auch die Tunnelbeschichtung und die Entwässerung im Tunnel.
ASFINAG-GF Andreas Fromm: „Höchstmögliche Sicherheit, Zuverlässigkeit bei der Einhaltung der Sperrzeiten und damit verbunden ein höchst sportlicher Zeitplan – die Sanierung des längsten Straßentunnels Österreich ist eine immense Herausforderung für alle Beteiligten. Nach turbulenten Zeiten in den Bereichen Marktlage und Lieferketten sind wir nunmehr sicher, die notwendigen Rahmenbedingungen bei der Sanierung einzuhalten. Tunnelsicherheit hat oberste Priorität – für den Arlbergtunnel bedeutet das naturgemäß immer Superlative bei der Abwicklung. 23.500 Kubikmeter Betonfahrbahn, 110.000 Quadratmeter Tunnelbeschichtung und Entwässerung auf 14 Kilometer Länge sind selbst für uns in der ASFINAG mehr als beachtliche Dimensionen. Bei der Fahrbahn ist es die erste umfassende Generalsanierung, seitdem die ersten Autos 1978 durch den Tunnel gefahren sind. Wir sorgen dafür, dass der Arlbergtunnel zukunftsfit gemacht wird und weiterhin die hohen Ansprüche an die Verkehrssicherheit erfüllen wird. Wir nutzen die Sperren des Tunnels aber auch für die Modernisierung der Mautstelle – dabei steht bei Hochbau und Recycling der Betonfahrbahn im Tunnel die Nachhaltigkeit im Vordergrund. Darüber hinaus errichten wir Lkw-Stellplätze und ein behindertengerechtes WC.“
ASFINAG-GF Stefan Siegele: „Für täglich 8.000 Verkehrsteilnehmende pro Tag im Arlbergtunnel tragen wir große Verantwortung, wenn es um die Verkehrssicherheit geht. Hier gehen wir auch keine Kompromisse ein – deswegen gewährleisten wir mit diesem Sicherheitsupgrade, dass der Tunnel in den kommenden Jahrzehnten diesen hohen Ansprüchen genügen wird. Unsere Verantwortung gilt aber auch klar gegenüber Anrainergemeinden, dem Verkehrsfluss und der Versorgungssicherheit. Deswegen arbeiten wir intensiv zusammen mit den Behörden, das bewährte Umleitungskonzept aus den Jahren 2015 und 2017 erneut zu aktivieren. Wir haben dabei wesentliche Rahmenbedingungen bereits in der Planungsphase beachtet. Wir nehmen auf die Wintersaison des Tourismus Rücksicht bei den Sperren. Genauso haben wir im Vorfeld mit den ÖBB die Sperren genau getaktet. So stellen wir sicher, dass die beiden wichtigsten Infrastrukturen nicht parallel gesperrt werden und wir gegenseitig auf die Vorteile von Straße und Bahn setzen können. Darüber hinaus investieren wir zusätzlich 1,8 Millionen Euro in begleitende Maßnahmen auf der Arlbergpass-Strecke – unter anderem in der Mitfinanzierung von Fußgänger- und Radwegüberführungen. Dabei arbeiten wir alle wiederum Hand in Hand – für mich ist das der Schlüssel, um diese Herausforderung zu meistern. Augenmerk legen wir auch auf die Lkw-Fahrer:innen. Mit entsprechenden Parkplätzen im Bereich des Mautvorplatzes gewährleisten wir, dass sie gesetzliche Ruhezeiten einhalten und können und maximalen Komfort erhalten.“
Bürgermeister Helmut Mall: „Die Tunnelsperren 2023 und 2024 stellen für die Gemeinde St. Anton am Arlberg wieder eine große Herausforderung in der Abwicklung des Durchzugsverkehr über den Arlbergpass dar. Wie aber die beiden vorangegangen Tunnelsperren gezeigt haben, sind wir gemeinsam mit der ASFINAG, den Behörden und Blaulichtorganisationen gut darauf vorbereitet und werden die verschiedenen Verkehrssituationen gut meistern. Die Fertigstellung der Sanierung des Arlberg Straßentunnels hat Priorität und es wurde hier ein bestmögliches Zeitmanagements erstellt, um den Arlberg Straßentunnel für die Zukunft wieder verkehrs- und sicherheitstechnisch topfit zu machen. “
Bürgermeister Florian Morscher: „Aus Sicht der Gemeinde Klösterle sind die Tunnelsperren 2023 und 2024 natürlich eine Belastung für unsere Parzellen Langen und Stuben. Die Erfahrung der letzten Tunnelsperre 2017 hat aber gezeigt, dass durch ein gemeinsames Miteinander die Belastungen für die Anrainer:innen der L 197 in Langen und Stuben so gut wie nur möglich minimiert wurden. Bei konsequenter Einhaltung der Rahmenbedingungen, die bei der Tunnelsperre 2017 umgesetzt und für die Tunnelsperren 2023 und 2024 noch verfeinert werden, sollten keine größeren Probleme durch die Umleitung erfolgen. “
Alternativlose Tunnelsperren 2023 und 2024
Mit 24. April 2023 wird die Verkehrslösung für die Dauer der Vollsperre des Arlbergtunnels erneut auf die Härteprobe gestellt. Für fünf Monate im Jahr 2023 und sechs Monate im Jahr 2024 steht der 14 Kilometer lange Tunnel nicht zur Verfügung – es wird die komplette Fahrbahn sowie die Hauptentwässerung sowie die Beschichtung erneuert. Während dieser Arbeiten müssen auch diverse Sicherheitselektronik-Einrichtungen und die Entlüftung ausgeschaltet werden. Ohne aktive Sicherheitssysteme darf aus Gründen der Sicherheit kein Verkehr durch den Tunnel. Ebenfalls kann aus Arbeitssicherheitsgründen während der Tätigkeiten kein Verkehr die Baustelle passieren. Die Sperre ist daher alternativlos.
Für die Verkehrslösung kamen wieder alle an einen Tisch: von den Behörden, den Landesstraßenverwaltungen über die Einsatzorganisationen bis zu den Wirtschaftskammern, Anrainergemeinden sowie Tourismusverbände. In den Gesprächen zeigte sich eindeutig, wieder auf die bewährte Verkehrslösung der ersten Bauphase zu setzen. Genau diese Lösung wird aktuell wieder mit den Behörden und Beteiligten vorbereitet – die ASFINAG wird dazu in den kommenden Wochen und Monaten eine intensive Informationskampagne durchführen.
Nur mit Ausnahmeregelungen geht es über den Pass
Der Arlbergpass ist ab Beginn der Vollsperre die regionale Ausweichroute. Am Wochenende kann es dann auf der Passstrecke aufgrund von Verkehrsüberlastungen zu Verzögerungen kommen. Die ASFINAG rät deswegen bereits jetzt: ausreichend Zeit für die Fahrt in diesem Jahr einplanen und – sofern möglich – eine der großräumigen Ausweichrouten nutzen. Diese führen etwa über Rosenheim-München (Deutschland), über Gotthard und San Bernardino (Schweiz) oder über den Fernpass, sofern die dort geltenden Verkehrsregelungen erfüllt werden.
Ausweichrouten für die Zeit der Vollsperre:
- Arlbergpass Straße (B 197/L 197)
- Fernpass (B 179)
- Strecke Rosenheim-München (Deutschland)
- Gotthard (Schweiz)
- San Bernardino (Schweiz)
Verkehrslösung auf Basis von Kernzonen für den Schwerverkehr
Besonderes Augenmerk legte die ASFINAG auf eine nachvollziehbare und tragfähige Lösung für die Wirtschaft, die mit den Behörden und den Wirtschaftskammern abgestimmt ist bzw. noch im Detail erörtert wird. Ein klar definierter Bereich von Ziel- und Quellverkehr soll es Lkw ermöglichen, den Arlbergpass zu nützen. Für die Wochenenden besteht ein zusätzliches Fahrverbot für Pkw mit schweren Anhängern von über 750 Kilogramm, damit der Verkehr ohne große Probleme über den Pass geführt werden kann. Hinsichtlich des Fahrverbotes ist die derzeitige Überlegung, eine Zufahrt zu den Campingplätzen zu den Tagesrandzeiten mit entsprechend weniger Verkehr zu ermöglichen.
In Fußgänger- und Radwegüberführung investiert
Die ASFINAG stellt auch zusätzlich Finanzmittel bereit, damit die Passstrecke als regionale Umleitung rechtzeitig „fit gemacht“ wird. So wurde gemeinsam in eine Fußgänger- und Radwegüberführung investiert, die gerade während der Sperren notwendig sein werden.
Großräumig ausweichen oder öffentlichen Verkehr nützen
Wichtigster Tipp: Wer die Möglichkeit hat, sollte den Arlbergpass in dieser Zeit umfahren und eine der großräumigen Ausweichrouten oder die Angebote des Öffentlichen Verkehrs wie etwa der Bahn nutzen. Für alle anderen gilt: viel Geduld und hohe Konzentration bei der Fahrt über den Pass. An Spitzentagen kann es am Pass zu mehr als 20.000 Pkw in der Zeit der Umleitung kommen. Das zeigte die Erfahrung aus den ersten beiden Sperren in den Jahren 2015 und 2017.
Für Einzelereignisse wie Unfälle, ärztliche Notfälle oder ähnlichen Einsätzen werden wiederum entsprechende Pläne gemeinsam mit der Polizei- und den Blaulichtorganisationen erstellt. Auch bei Elementarereignissen wie Wintereinbruch gibt es entsprechende Einsatzpläne.
Mega-Baustelle mit Fokus auf Nachhaltigkeit
Ressourcenschonung ist selbst bei einer Baustelle dieser Dimension für die ASFINAG von höchster Bedeutung. Bei der 23.500 Kubikmeter umfassenden Betonfahrbahn setzt die ASFINAG deshalb auf Recycling. Rund 60 Prozent der alten Fahrbahn werden vor Ort wieder verwendet und eingebaut, nachdem das Material in einer Mischanlage aufbereitet wurde. Weil eben keine Deponieflächen notwendig sind und das Recycling großteils vor Ort stattfindet, werden Abfälle und Lkw-Fahrten deutlich eingespart. Beim Hochbau im Bereich des Mautplatzes kommt verstärkt Holz als Baumaterial zum Einsatz. Das gilt auch für die Fußgängerbrücke für Kund:innen am Mautplatz.
Keine Nachteile durch Sperren für Jahreskarten-Besitzer:innen
Kund:innen werden aufgrund der Sperren des Tunnels in den Jahren 2023 und 2024 keine Nachteile haben. Für Besitzer:innen von Jahresmautkarten bedeutet das: Die Gültigkeit des Jahrestickets wird um die Dauer der Sperre automatisch verlängert.
Eckdaten Sanierung Arlbergtunnel 2023 und 2024
- Länge Arlbergtunnel: 13.972 Meter
- Inbetriebnahme: 1. Dezember 1978
- Kosten zweite Phase Sanierung: 75 Millionen Euro
- Geplante Sperren: 24. April bis 6. Oktober 2023; 15. April bis 22. November 2024
- täglicher Verkehr im Tunnel: 8.000 Fahrzeuge/24 Stunden
- 23.500 m3 Betonfahrbahn
- 105.000 m2 Asphalttragschicht
- 110.000 m2 Tunnelbeschichtung
- 12.000 m2 Abdichtung Galeriebauwerke
Eckdaten Modernisierung Mautplatz St. Jakob
- Investition Modernisierung Mautplatz: 30,5 Millionen Euro
- 3.900 Quadratmeter Betondecke
- 1.200 Kubikmeter Holzkonstruktionen
- 340 Tonnen Stahlbau
- 2.000 Kubikmeter Beton
- Rund 50.000 Quadratmeter an Oberflächenwässer werden künftig in zwei Becken mit je 900 Kubikmeter Volumen fachtechnisch gereinigt
(VOL.AT)
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