Hubschrauberabsturz nahe Kiew: Ukrainischer Innenminister tot

Beim Absturz eines Hubschraubers nahe Kiew sind der ukrainische Innenminister Denys Monastyrskyj und 15 weitere Menschen ums Leben gekommen. Zu den Toten zählen weitere ranghohe Vertreter des Innenministeriums, teilte die Polizei mit.
Auch Kinder unter Todesopfern bei Hubschrauberabsturz nahe Kiew
22 Verletzte würden im Krankenhaus versorgt. Auch zwei Kinder seien unter den Todesopfern. Der Helikopter war in der Früh in der Stadt Browary in der Nähe eines Kindergartens und eines Wohnhauses abgestürzt. Die Absturzursache ist unklar.
Die abgestürzte Maschine gehörte offenbar zum Notfalldienst der Regierung in Kiew und lag somit im Verantwortungsbereich des Innenministeriums. Auf Videos, die in den sozialen Medien verbreitet wurden, war ein brennendes Gebäude zu sehen, und man konnte Menschen schreien hören. Reuters konnte die Aufnahmen nicht sofort überprüfen.
Ukrainischer Innenminister kam ums Leben
Der 42-jährige Monastyrskyj war im Jahr 2021 zum Innenminister ernannt worden. Neben Monastyrskyj seien mehrere hochrangige Bedienstete des Innenministeriums gestorben, darunter sein erster Stellvertreter Jehwhenij Jenin. 22 Menschen, darunter zehn Kinder, wurden offiziellen Informationen zufolge in Krankenhäuser eingeliefert, Rettungskräfte und Polizisten seien am Ort des Geschehens im Einsatz.
Browary liegt rund 20 Kilometer vom Stadtzentrum Kiews entfernt. In den ersten Tagen des am 24. Februar 2022 begonnenen russischen Angriffskrieges gegen die Ukraine hatte es in der Stadt heftige Kämpfe zwischen russischen und ukrainischen Kräften gegeben.
Selenskyj: Absturz ist "schreckliche Tragödie"
Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj bezeichnet den Absturz als eine "schreckliche Tragödie", die "unaussprechlichen Schmerz" auslöse. Die genaue Zahl der Opfer werde ermittelt. Er habe den Geheimdienst mit der Aufklärung beauftragt, sagte er am Mittwochabend in einer Videoansprache. Er versprach Aufklärung. Monastyrskyj und der ebenfalls getötete Vize-Innenminister Jehwhenij Jenin seien keine Politiker, die "leicht ersetzt werden können".
Gouverneur meldete sich auf Twitter zu Wort
Der Gouverneur der Region Kiew, Olexij Kuleba, teilte via Telegram mit: "Zum Zeitpunkt dieser Tragödie befanden sich Kinder und ... Personal in der Kindertagesstätte." Mehrere verhüllte Leichen lagen in einem Hof in der Nähe des beschädigten Kindergartens. Trümmer lagen über einen Spielplatz verstreut. Rettungskräfte waren vor Ort. Auf Videos in sozialen Medien war zuvor ein brennendes Gebäude zu sehen, und man konnte Menschen schreien hören. Von ukrainischer Seite gab es keine Angaben, ob es zu dem Zeitpunkt des Absturzes russische Angriffe in dem Gebiet gegeben habe. Russland äußerte sich zunächst nicht zu dem Absturz.
Aus Brüssel kamen derweil erste Kondolenzen: EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen sprach den Familien der Opfer, dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj sowie der gesamten Ukraine ihr tiefes Beileid aus. "Wir trauern mit Ihnen", schrieb die Deutsche auf Twitter. Ähnlich äußerte sich EU-Ratschef Charles Michel. Monastyrskyj sei ein guter Freund der Europäischen Union gewesen. EU-Parlamentspräsidentin Roberta Metsola zeigte sich "untröstlich". Ihre Gedanken seien bei den Familien und Angehörigen Monastyrskyjs sowie der anderen Opfer.
Österreich kondolierte
Das offizielle Österreich kondolierte ebenfalls. "Unser Gedanken und unser tiefes Mitgefühl sind in diesen schweren Stunden bei den Familien der Opfer", twitterte Bundeskanzler Karl Nehammer. Außenminister Alexander Schallenberg (beide ÖVP) zeigte sich auf Twitter "tief betrübt über die Opfer des tragischen Hubschrauberabsturzes in der Nähe eines Kindergartens". "Zutiefst erschüttert von dieser traurigen Nachricht" zeigte sich auch Ewa Ernst-Dziedzic, Außenpolitik-Sprecherin der Grünen.
Hubschrauber des Typs Airbus H225 abgestürzt
Laut dem Sprecher der ukrainischen Luftwaffe, Jurij Ihnat, handelte es sich um einen Hubschrauber des Typs Airbus H225. Eine Kommission werde die Ursachen untersuchen. "Das wird nicht nur ein bis zwei Tage dauern, denn die Untersuchung einer Flugkatastrophe braucht eine gewisse Zeit", sagte Ihnat. Die Europäische Agentur für Flugsicherheit (EASA) hatte 2016 gegen den H225 wegen Sicherheitsbedenken ein vorläufiges Flugverbot verhängt. Schon das Vorgänger-Modell AS332 war in mehrere Flugunfälle verwickelt.
(APA/Red)
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