Long-Covid-Medikament: Finanzierung für Studie steht

Hoffnung für Long Covid-Patienten: Das Start-up Berlin Cures kann dank Finanzierungszusagen eine Patientenstudie für den Wirkstoff BC007 durchführen, wie die Verwaltungsratsratsmitglieder und Miteigner des Unternehmens Ulf Berg und Rainer Böhm nun mitteilten. Der Hersteller kann das Arzneimittel nun in einer Patientenstudie der Phase zwei an mehr als 100 Betroffenen testen.
Miteigner Ulf Berg sprach bezüglich der Finanzierung von einem "mittleren zweistelligen Millionenbetrag", mit dem das Start-up-Unternehmen den Antrag für die Studie einreichen könne. Dabei liege die Teilnehmerzahl "deutlich nördlich von hundert".
Long Covid: Genesen, aber nicht gesund
Long Covid ist der Oberbegriff für die Langzeitfolgen nach einer Corona-Infektion. Die Betroffenen brauchen oft viel Zeit und intensives Training, um zur Normalität zurückkehren zu können. Laut WHO waren in den ersten zwei Jahren der Pandemie schätzungsweise allein in Europa mindestens 17 Millionen Menschen betroffen.
Die große Hoffnung: BC007
Das Unternehmen Berlin Cures sorgte bereits mit einem ersten Long Covid-Heilversuch für Schlagzeilen: Das Mittel, das die Firma schon länger für Herzpatienten entwickelt, wurde an einem 59-jährigen Patienten getestet. Laut den Ärzten sei der Mann innerhalb von Stunden beschwerdefrei gewesen. Auch die Anzahl der Autoantikörper im Blut sowie die nachgewiesenen Durchblutungsstörungen gingen schon kurz nach der Wirkstoffinfusion zurück. Der Patient sei nach seinem dreitägigen Klinikaufenhtalt zudem von seinen Konzentrationsmängeln und der Dauererschöpfung befreit gewesen.
Wie genau der Wirkstoff funktioniert, ist noch nicht in allen Details geklärt. Allerdings soll BC007 bestimmte Antikörper (Immunglobulin G), die im Blut zirkulieren und sich bei den Betroffenen gegen den eigenen Körper richten, effektiv neutralisieren können. Dass solche Antikörper auch nach einer Corona-Infektion gebildet und noch Monate danach im Blut nachgewiesen werden können, hat die Immunologin Akiko Iwasaki von der Yale University zusammen mit einem Team der Mount-Sinai-Klinik in New York an mehr als 200 Long-Covid-Patienten gezeigt.
Medikament schon 2024 verfügbar?
Wenn die behördliche Genehmigung vorliegt, soll ein bekanntes Auftragsforschungsinstitut die Phase-Zwei-Studie für Berlin Cures übernehmen, einen Namen wollten die Verantwortlichen aber noch nicht nennen. Ergebnisse seien laut Berg im August bis Dezember nächsten Jahres zu erwarten. Dann folgt für gewöhnlich eine dritte Phase mit mehr Patienten. Sollte das Medikament auch diese Testphase bestehen, wäre das Medikament nach Berg "frühestens Ende nächsten Jahres, realistisch in 2024" verfügbar.
Das Geld für die jetzt anstehende Studie der Phase zwei komme laut Berg von den beiden Managern, Risikokapitalgebern und "pharmanahen Unternehmen". Sollte dem Start-up mit dem Arzneimittel ein Durchbruch gelingen, könnte ein großer Pharma-Konzern übernehmen: Die Manager des Unternehmens zeigen sich dabei für Verhandlungen offen, eine Lizenzvereinbarung, Partnerschaft oder gar Komplettübernahme des Unternehmens sei möglich. Da "das Potenial so riesig" sei, würden mittlere Pharmaunternehmen dafür nicht ausreichen, so Berg. Man brauche dafür "einen großen Player", meint auch Böhm.
(VOL.AT)
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