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Drosselung der Ölförderung laut Insidern fix

Die OPEC+ einigt sich angeblich auf eine Drosselung der Ölförderung.
Die OPEC+ einigt sich angeblich auf eine Drosselung der Ölförderung. ©REUTERS/Lisa Leutner
Als Maßnahme auf die zuletzt gesunkenen Ölpreise reagiert das Ölkartell OPEC+ mit einer gedrosselten Förderung.

Zum möglichen Leidwesen der Autofahrer fährt die Öl-Allianz OPEC+ ihre Ölproduktion zurück. Der Schritt geschehe "angesichts der Ungewissheit, die die globalen Wirtschafts- und Ölmarktaussichten umgibt, und der Notwendigkeit, die langfristigen Leitlinien für den Ölmarkt zu verbessern", so die OPEC.

OPEC+ kürzt Förderung um zwei Millionen Barrel am Tag

Mit einer Verknappung des Angebots will die OPEC+ den zuletzt deutlich gefallenen Preis für Rohöl zumindest wieder stabilisieren. Von November an wird der Verbund aus 23 Staaten zwei Millionen Barrel (je 159 Liter) täglich weniger fördern, wie die OPEC am Mittwoch in Wien mitteilte. Es ist die umfassendste Verringerung der Produktion seit langem. Aufgrund der Sorge vor einer weltweiten Rezession hatten die Preise seit Juni um bis zu 30 Prozent nachgegeben.

Faktisch fällt die Kürzung allerdings geringer aus, da bereits jetzt einige Staaten wie Nigeria, Angola und Russland weniger fördern als die bisherigen Vereinbarungen erlauben. Das Ölkartell OPEC+ hat einen weltweiten Marktanteil von etwa 40 Prozent.

OPEC+ einigt sich angeblich auf Drosselung der Ölförderung

Mit der Maßnahme reagiert das erweiterte Kartell, zu dem auch Russland gehört, auf die gesunkenen Ölpreise. Diese waren wegen der Angst vor einer globalen Rezession, dem starken Dollar und steigenden Zinsen zuletzt auf etwa 90 Dollar je Barrel gefallen, nachdem sie vor drei Monaten noch bei 120 Dollar lagen.

Die US-Regierung von Präsident Joe Biden machte Insidern zufolge Druck auf die OPEC+, auf eine Drosselung zu verzichten. "Höhere Ölpreise, wenn sie durch beträchtliche Produktionskürzungen angetrieben werden, würden die Biden-Regierung vor der US-Zwischenwahlen wahrscheinlich verärgern", schrieben die Analysten der Citi. "Es könnte weitere politische Reaktionen aus den USA geben, einschließlich zusätzlicher Freisetzungen von strategischen Vorräten." Auch die Experten von JP Morgan schließen nicht aus, dass Washington durch die Freigabe weiterer Ölvorräte Gegenmaßnahmen ergreifen werde.

"Nopec" könnte auf den Weg gebracht werden

Auch der "No Oil Producing and Exporting Cartels Act", kurz Nopec, könnte den Citi-Analysten zufolge auf den Weg gebracht werden. Dieses Gesetz würde den Weg für Kartellklagen bahnen mit dem Ziel, Verbraucher wie Unternehmen in den USA vor künstlich herbeigeführten Preissteigerungen bei Benzin und Heizöl zu schützen. Dabei steht der Vorwurf im Raum, dass die im Ölkartell OPEC zusammengeschlossenen Förderländer mit Lieferkürzungen die Preise absichtlich nach oben getrieben haben.

Die USA wollen die Ölpreise unter anderem senken, um Russland wegen des Krieges gegen die Ukraine die Öleinnahmen zu entziehen. Saudi-Arabien hat das Vorgehen Moskaus bisher nicht verurteilt. Die Beziehungen zwischen dem Königreich und der US-Regierung von Biden gelten als angespannt. Die OPEC+ bezeichnet ihr Handeln als verantwortungsbewusst. Es gehe ihr nicht nur um die eigenen Einnahmen, sondern um Versorgungssicherheit und Verlässlichkeit, sagte der saudi-arabische Energieminister Abdulasis bin Salman. Eine auf der Pressekonferenz präsentierte Grafik sollte illustrieren, dass sich der Ölpreis zwischen Jänner und September nur um wenige Prozent erhöht habe, ganz im Gegensatz zu den Kostenexplosionen bei Gas, Flüssiggas und Kohle.

Fachkomitee soll Notwendigkeit der Anpassungen erörtern

Die Notwendigkeit von Anpassungen der Ölförderungen soll ein Fachkomitee künftig im Zwei-Monats-Rhythmus erörtern. Seit Beginn der Coronakrise hatten das Komitee und die Ministerrunde monatlich getagt. Wenn kein außerordentlicher Bedarf entstehe, wollen sich die Minister künftig wieder wie früher nur zweimal im Jahr treffen. Die nächste Zusammenkunft ist für den 4. Dezember geplant.

(APA/Red)

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