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Liste Fritz trumpft vor Tirol-Wahl beim Watten im Heim auf

Liste Fritz Parteiobfrau Andrea Haselwanter-Schneider hat beim Watten im Heim einen Sieg eingefahren.
Liste Fritz Parteiobfrau Andrea Haselwanter-Schneider hat beim Watten im Heim einen Sieg eingefahren. ©APA/EXPA/LUKAS HUTER
Liste Fritz Spitzenkandidatin Andrea Haselwanter-Schneider hat beim Watten bei einem Wahlkampfbesuch in einem Wohn- und Pflegeheim einen Sieg eingefahren. Aber auch ein Wahltrumpf scheint nicht unmöglich.

"Sie sind die von den Plakaten", wird Liste Fritz Spitzenkandidatin Andrea Haselwanter-Schneider, nachdem diese beim Flanieren im Gang im dritten Stock des Wohn- und Pflegeheim St. Martin in Aldrans kurz ihre Maske abgenommen hatte, von Seiten eines Mitarbeiters zumindest ein gewisser Bekanntheitsgrad attestiert. Auch eine 80-jährige Bewohnerin erkennt die Spitzenkandidatin auf Anhieb als "Innsbrucker Politikerin".

Liste Fritz Spitzenkandidatin bei Watten erfolgreich

Hocherfreut zeigt sich die rüstige Dame, als Haselwanter-Schneider ihr das zeitlose und nicht auf die Landtagswahl angepasste Wahlgeschenk - ein Kartendeck mit der Aufforderung, man solle doch diesmal "auf die richtigen Karten" setzen - in die Hand drückt. Sie habe von ihrem Schwiegersohn gerade erst einen Kartenheber geschenkt bekommen, erzählt die Frau aus Rinn. Dieser wird flugs in einer schnellen Wattrunde eingeweiht, aus der Liste Fritz Spitzenkandidatin Haselwanter-Schneider siegreich hervorgeht.

Haselwanter-Schneider scheint an diesem Vormittag ganz in ihrem Element, erkundigt sich nach dem Befinden der Mitarbeiterinnen, scherzt mit den Bewohnern und sucht das Gespräch mit den Zivildienern. Sie tue das, was sie ohnehin das ganze Jahr lang mache, betont die 54-Jährige immer wieder in Gesprächen und auch gegenüber der APA - nicht ohne Kritik am politischen Mitbewerb zu üben, der sich nur jetzt vor der Landtagswahl in den Pflegeeinrichtungen einfände und inszenierte. Sie höre den Menschen das ganze Jahr über zu, stelle sie auch zu Nicht-Wahlkampfzeiten in den Mittelpunkt, ist die Spitzenkandidatin stets bemüht, sich von all jenen abzugrenzen, die sie dafür bezichtigt, "Politik vom Schreibtisch" aus zu machen.

Herausforderungen und Probleme im Pflegebereich bei Wahlkampf im Heim Thema

Apropos Schreibtisch: Zu Beginn ihres Besuchs nimmt Haselwanter-Schneider im Büro der Heimleiterin Sonja Pitscheider Platz, um über aktuelle Herausforderungen und Probleme zu sprechen. Haselwanter-Schneider, ihres Zeichens auch diplomierte Krankenschwester und ehemals Lehrende am Innsbrucker AZW (Ausbildungszentrum West für Gesundheitsberufe, Anm.) punktet durch ihre Expertise, fällt ihrer Gesprächspartnerin zwischendurch aber auch ins Wort, um von ihren Erfahrungen zu berichten. Vieles muss einfach raus, besonders in Wahlkampfzeiten. Zwei Frauen im Gespräch auf Augenhöhe - von Pflegeexpertin zu Pflegeexpertin, aber auch von Politikerin zu Politikerin. Pitscheider war nämlich bis 2018 Mitglied der Grünen und Vizebürgermeisterin in Innsbruck. 2019 hatte sie dann die Heimleitung in Aldrans übernommen.

"Es geht nicht nur ums Geld, wir brauchen auch moralische Unterstützung", gibt Pitscheider der Liste-Fritz-Spitzenkandidatin mit auf den Weg. In ihrem Heim würden derzeit 55 Menschen betreut - nicht nur von angestellten Fachkräften, auch von Leasingarbeiterinnen und -arbeitern. Ohne letztere käme derzeit kein Heim mehr aus. Vor allem Heimhilfen und die Pflegeassistenz würden zu wenig honoriert. Doch mache ihr nicht nur der Personalmangel, sondern auch die Teuerung zu schaffen. Im Oktober müsse das Budget für das kommende Jahr stehen, auf die Zahlen vom Land warte sie meist jedoch bis März. Haselwanter-Schneider bestätigt, dass auch sie das Land in Sachen Pflege oft als "Bremsklotz" wahrnehme.

Liste Fritz Spitzenkandidatin sieht FPÖ-Forderung bei Pflege "kritisch"

Im rund einstündigen Gespräch reißen die beiden viele Themen an, unter anderem auch die von einigen Parteien - etwa der FPÖ - geforderte Pflegelehre. Während Haselwanter-Schneider eine solche "kritisch" sieht, findet Pitscheider es gebe genug "toughe" junge Menschen, die das schaffen würden. Sorge bereite ihr allerdings die Bürokratie, die ein solches Modell vor allem für kleine Häuser mit sich bringen würde.

Auf der Rückfahrt ins Büro erzählt Haselwanter-Schneider, dass nun noch viele Emails auf sie warten würden. Sie und ihr Parteikollege Sint würden auf jede Nachricht persönlich antworten. Am Abend habe sie nichts geplant, schließlich sei sie heute schon um 6.20 Uhr vor der Klinik gestanden und habe Frühstück verteilt. Auch dort habe sich der exorbitante Personalmangel gezeigt, erzählt die Parteiobfrau. Mitarbeiter gingen "weinend aus dem Nachtdienst". "Das Klatschen ist verhallt, heute laufen die Leute in Scharen davon." Sagt es, blickt aus dem Fenster. In der Hoffnung, dass der Liste Fritz die Wähler in Scharen zulaufen.

(APA/Red)

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