FPÖ-Wahlplakate mit Mattle und "Duell um Tirol"

Auf den FPÖ-Plakaten für die Tirol-Wahl ist ein lächelnder, in den Vordergrund gerückter, Abwerzger zu sehen, dahinter ein etwas betrübt blickender Mattle. Darüber hinaus im Hintergrund: Die Tiroler Fahne mit dem Tiroler Adler. Die Frage, die mit dem Slogan "Duell um Tirol" aufgeworfen wird, beantwortete die FPÖ auf dem Plakat logischerweise gleich selbst: "Markus. wer sonst".
FPÖ-Tirol-Wahlplakat erinnert an Strache-Plakat für Wien-Wahl
Abwerzger berichtete bei der Pressekonferenz über ein prominentes "Vorbild" für das Plakat-Duell: Seinerzeit hatte der damalige FPÖ-Obmann Heinz-Christian Strache den früheren Wiener Bürgermeister Michael Häupl auf dieselbe Art und Weise im Gemeinderatswahlkampf herausgefordert.
FPÖ sieht Wahl über die "generelle Ausrichtung Tirols"
Es handle sich nicht nur um ein "Duell zweier Personen", sondern auch um eines, in dem es um die "generelle Ausrichtung Tirols" geht, erklärte Abwerzger. Tirol sei ein "bürgerliches Land", das sich eine bürgerliche Landesregierung verdient habe. Mit Mattle, der eine Koalition mit der FPÖ ausschloss, sei hingegen ein "Linksrutsch" garantiert. "Zudem handelt es sich um ein Sozialduell um Tirol. Hier die soziale Kälte der ÖVP. Und auf der anderen Seite das blaue Sozialpaket", setzte der Landesparteiobmann nach.
Abwerzger verweist auf Umfragen für die Tirol-Wahl
"Ich möchte Landeshauptmann werden in diesem wunderschönen Land Tirol", so der 47-jährige Rechtsanwalt. Er erinnerte daran, dass die Freiheitlichen in Umfragen bereits auf Platz zwei liegen würden - zuletzt wies ihnen eine Befragung 20 Prozent aus, der ÖVP 26 Prozent. "Der Abstand zur ÖVP ist drastisch geschrumpft. Jeder, der es sich in einer solchen Situation nicht zutraut, als Landeshauptmannkandidat zu kandidieren, sollte gar nicht erst antreten", meinte Abwerzger zudem mit einem Seitenhieb auf SPÖ-Chef Georg Dornauer. Diesem fehle einfach "der Mut und die Durchschlagskraft", um einen solchen Schritt zu setzen.
Abwerzger-Kritik an SPÖ für Koalitionsabsage an FPÖ
Überhaupt geißelte der FPÖ-Chef neben der ÖVP vor allem die Sozialdemokraten und besonders Dornauer, der am Donnerstag - nach Abwerzgers Ankündigung gegenüber der APA - eine Koalition mit den Freiheitlichen ausgeschlossen hatte. Dieser habe eine "180 Grad-Wende" vollzogen und sei offenbar durch seine, Abwerzgers, Ankündigung "taktisch überrumpelt" worden, sagte dieser: "Außerdem muss Dornauer wohl die rote Misswirtschaft in Sachen Wien Energie ins Mark getroffen haben." Ohnehin stelle sich die Frage, ob der SPÖ-Landesparteichef überhaupt noch fest im Sattel sitze.
FPÖ-Tirol will sich nicht auf Prozentziel für Landtagswahl festlegen
Das Wahlziel für die Landtagswahl laute weiterhin "deutlich stärker" werden, wollte sich Abwerzger nicht auf ein konkretes Prozentergebnis festlegen. Alles sei offen, es könne "eine unglaubliche Erosion" geben. In der ÖVP werde nach der Wahl wahrscheinlich kein Stein mehr auf dem anderen bleiben, zählte der FPÖ-Obmann einmal mehr auf die "zweite und dritte Reihe" in der Volkspartei, mit der er hervorragende Kontakte pflege. Dies gelte für alle wesentlichen Bünde - AAB, Wirtschaftsbund und Bauernbund. Diese könnten mit Mattles "Ausgrenzung" nichts anfangen. Eine Zweierkoalition werde sich möglicherweise nicht mehr ausgehen, so der FPÖ-Chef. Dann drohe eine "linke" Dreier- oder Viererkoalition. Die Freiheitlichen seien jedenfalls für alles offen und würden niemanden ausgrenzen.
Den politischen Stil werde er jedenfalls als Landehauptmannkandidat nicht ändern, bekundete Abwerzger: "Ich werde nicht Kreide essen."
ÖVP: Tirol braucht keine "Kickl-Marionette" an der Spitze
Die ÖVP reagierte wie schon am Donnerstag mit heftigen Attacken auf die Freiheitlichen, die ihnen den Landeshautmannposten abspenstig machen wollen. "Tirol ist zu schade, um es einer Partei zu überlassen, die Menschen verunglimpft, Extremisten in ihren Reihen duldet und mit dem sozialen Frieden spielt", erklärte Klubobmann Jakob Wolf in einer Aussendung. In den letzten Jahren habe sich Abwerzger von einem "FPÖler, der durchaus auch gemäßigte Ansichten vertreten hat, zum politischen Brandstifter und zur Marionette Herbert Kickls entwickelt", schoss der Klubchef scharf und setzte nach: "Ich bin überzeugt, dass die bürgerlichen Kräfte in Tirol stärker sind als jene, die wollen, dass zukünftig ein Kickl-Verehrer die Geschicke des Landes lenkt." Im Gegensatz zum blauen Landeshauptmannkandidaten sei ÖVP-Obmann und Landeshauptmannkandidat Mattle "ein echter Bürgerlicher, der eine klare Haltung hat, wertebeständig ist und weiß, dass unser Land immer dann am stärksten ist, wenn es sich nicht von Populisten spalten lässt."
Kritik an FPÖ-Tirol auch von AAB
Auch der von Abwerzger ins Treffen geführte AAB ritt in Person des geschäftsführenden Obmannes LAbg. Dominik Mainusch aus. Tirol brauche an der Spitze keinen "Populisten wie Markus Abwerzger mitsamt seiner Krawalltruppe", meinte dieser in einer eigenen Aussendung. Stattdessen benötige man "einen Landeshauptmann wie Toni Mattle, der bereits oft bewiesen hat, dass er auch in stürmischen Zeiten Ruhe bewahrt, einen klaren Kurs fährt und die Entscheidungen trifft, die es braucht und die notwendig sind".
(APA/Red)
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