Schweizer Nationalbank: Bis zu 80 Milliarden Euro Verlust befürchtet

Die Zinsen steigen, Aktienbörsen haben zwischen 15 und 30 Prozent an Wert verloren und auch die Kurse für Anleihen sind deutlich gefallen. Zudem hat sich der Schweizer Franken gegenüber dem Euro seit Jahresbeginn stark aufgewertet - aktuell gibt es praktisch eine Währungsparität.
SNB: 33 Milliarden Franken Verlust im ersten Quartal 2022
Im ersten Quartal hat die Schweizer Nationalbank (SNB) einen Verlust von 33 Milliarden Schweizer Franken ausgewiesen. Wie die "Neue Zürcher Zeitung" (NZZ) kürzlich berichtete, müsse man im zweiten Quartal ebenfalls von Verlusten in Höhe von bis zu 50 Milliarden Euro ausgehen. Damit hätte die Schweizer Nationalbank im ersten Halbjahr einen Verlust von rund 80 Milliarden Franken Verlust eingefahren. Die SNB wird ihren Halbjahresabschluss Ende Juli veröffentlichen.
Ausschüttungsreserven
Wie die "NZZ" weiter berichtet, verfügte die SNB nach den Gewinnverteilungen für 2021 über Aufschüttungsreserven von offiziell rund 103 Milliarden Franken. Die Schweizer Nationalbank muss aber für das laufende Jahr noch Rückstellungen für Währungsreserven in Höhe von etwa 8 bis 9 Milliarden finanzieren. Damit würde immer noch eine Reserve von 95 Milliarden Schweizer Franken zur Verfügung stehen, die an Bund und Kantone ausgeschüttet werden könnten. Doch wenn man die aktuell befürchteten und geschätzten Verluste mit einberechnet, bleiben davon zurzeit vielleicht noch etwa 10 Milliarden Schweizer Franken übrig. Falls sich der Negativtrend auch im zweiten Halbjahr fortsetzt, könnten die Reserven der SNB deutlich schwinden. Auch die Schweizer Großbank UBS sieht die Gewinnausschüttungen gefährdet.
Gewinnausschüttung für Bund und Kantone in Gefahr?
Aktuell fürchten Bund und Kantone, dass die Gewinnausschüttungen von der SNB in Gefahr sein könnten. Im Vorjahr wurde die mögliche Maximalsumme von 6 Milliarden Schweizer Franken ausgeschüttet. In dieser Höhe erfolgt die Ausschüttung aber nur, wenn sich der Bilanzgewinn auf mindestens 40 Milliarden Franken beläuft.
Falls sich der Gewinn der Schweizer Nationalbank zwischen 30 und 40 Milliarden beläuft, werden 5 Milliarden ausgeschüttet, zwischen 20 und 30 Milliarden sind es 4 Milliarden, zwischen 10 und 20 Milliarden noch 3 Milliarden und bei einem Gewinn von weniger als 10 Milliarden müssen sich Bund und Kantone mit 2 Milliarden Schweizer Franken begnügen. Im "Worst Case"-Fall, sprich bei einem Bilanzverlust, erfolgt keine Ausschüttung.
Devisenanlagen in Höhe von 959 Milliarden Schweizer Franken
"Vielleicht reicht es dieses Jahr noch, aber langfristig wird die Nationalbank kein Geld für große Ausschüttungen haben", sagte der Wirtschaftsexperte Klaus Wellershoff im Gespräch mit "Basel Online". Durch die umfangreichen Devisenkäufe der vergangenen Jahre, um den Schweizer Franken nicht zu schwächen oder zu stark werden zu lassen, hält die SNB weiterhin einen hohen Bestand an Devisenanlagen. Laut SNB wurde dieser per Ende Mai mit 959 Milliarden Franken bewertet, was etwas unter dem Stand von Ende 2021 (966 Milliarden Schweizer Franken) lag.
SNB will die Negativ-Zinsen-Politik beenden
Die Schweizerische Nationalbank (SNB) will einem Zeitungsbericht zufolge die Zeit negativer Zinsen nach mehr als sieben Jahren beenden. Am 21. September wolle die SNB den Ausstieg beschließen und einen Tag darauf der Öffentlichkeit bekannt geben, berichtete die "Schweiz am Wochenende" und berief sich auf Informationen aus involvierten Kreisen. Der Leitzins solle um einen halben Prozentpunkt auf 0,25 Prozent erhöht werden.
In einem Szenario, das auf einer weiter steigenden Inflation beruhe, sei sogar eine Erhöhung um 0,75 Punkte auf 0,5 Prozent vorgesehen. Noch sei der Entscheid mit Unsicherheiten über die Preis- und die Konjunkturentwicklung behaftet. Von der SNB war zunächst keine Stellungnahme zu dem Bericht zu erhalten. (VOL.AT, APA)
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