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Russland plant Fluchtkorridor für Zivilisten in Asot-Chemiewerk

Russland plant einen Fluchtkorridor für die Zivilisten im Asot-Chemiewerk
Russland plant einen Fluchtkorridor für die Zivilisten im Asot-Chemiewerk ©REUTERS/Oleksandr Ratushniak/File Photo (Archivbild)
Das russische Verteidigungsministerium hat für den Mittwoch die Errichtung eines Fluchtkorridors für die im Asot-Chemiewerk eingeschlossenen Zivilisten angekündigt. In dem Werk sollen über 500 Zivilisten eingeschlossen sein.

Angesichts der erbitterten Kämpfe in der ostukrainischen Stadt Sjewjerodonezk will die russische Armee nach eigenen Angaben einen Fluchtkorridor für Zivilisten im Asot-Chemiewerk einrichten.

Über 500 Zivilisten in Asot-Chemiewerk eingeschlossen

Am Mittwoch soll zwischen 7.00 und 19.00 Uhr (MESZ) in nördliche Richtung ein Fluchtweg in die Stadt Swatowe (Swatowo) geöffnet werden, so das Verteidigungsministerium in Moskau. Auf dem Werksgelände der Asot-Chemiefabrik sollen laut dem Chef der städtischen Militärverwaltung, Olexander Strjuk, in Bombenschutzkellern etwa 540 bis 560 Zivilisten ausharren.

"Gewisse Vorräte wurden im Asot-Werk geschaffen", sagte Strjuk. Zudem leisteten Polizisten und Militärs so gut wie möglich Hilfe. Das Gelände stehe aber unter ständigem Beschuss. Swatowe liegt in der von prorussischen Separatisten kontrollierten und von Moskau als Staat anerkannten Volksrepublik Luhansk. "Es wird eine sichere Evakuierung aller friedlicher Bürger garantiert - ohne Ausnahme", sagte Michail Misinze, Vertreter des russischen Verteidigungsministeriums. Das Ministerium rief die ukrainischen Truppen auf, eine weiße Flagge zu hissen, um ihr Einverständnis mit dem Vorschlag zu signalisieren. Sie sollten ihren "absurden Widerstand" im Asot-Werk aufgeben, erklärte das Ministerium weiter.

Russland lehnte Evakuierung auf ukrainisch kontrolliertes Gebiet ab

Einen Vorschlag der ukrainischen Seite, die Menschen auf von Kiew kontrolliertes Gebiet fliehen zu lassen, lehnte Moskau ab. Demnach schlugen die ukrainischen Behörden vor, die Menschen im benachbarten Lyssytschansk in Sicherheit zu bringen. Das von Kiew angedachte Vorgehen diene nur dazu, ukrainische Kämpfer über diesen Weg aus Sjewjerodonezk herauszuschleusen, sagte Misinzew. Kiew versuche, solch ein Szenario wie zuvor beim Stahlwerk Azovstal in der Hafenstadt Mariupol durchzuziehen.

Misinzew forderte die ukrainischen Kämpfer auf, die Waffen niederzulegen und sich zu ergeben. Dann werde ihr Leben verschont. Zuvor waren bereits Tausende ukrainische Soldaten in Mariupol in Gefangenschaft gekommen. Die Gesamtzahl der Kriegsgefangenen auf russischer Seite liegt nach Moskauer Angaben bei etwa 6.500.

Die Situation erinnert an die Lage in der Hafenstadt Mariupol, wo Zivilisten wochenlang mit verwundeten ukrainischen Kämpfern im Stahlwerk Asowstal ausgeharrt hatten. Die Leichen von weiteren 64 gefallenen ukrainischen Verteidigern des Stahlwerks wurden am Dienstag ukrainischen Angaben zufolge von Russland an die Ukraine übergeben. Bereits am 9. Juni hatte Kiew 58 Leichen entgegengenommen.

(APA/Red)

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