Naturnahe Gestaltung für grünere Betriebe
Vorarlbergs Betriebe errichten laufend neue Sitze, Betriebsgebiete werden neu gewidmet. Die Flächenanforderungen an Arbeiten, Wohnen und Freizeit steigen stetig an, die Baukosten haben längst lichte Höhen erreicht. Diese grundsätzlich erfreuliche Dynamik stehe klarerweise in einem Spannungsverhältnis zu Zielen des Klimaschutzes und der Biodiversität, so Klimaschutzlandesrat Daniel Zadra. Die naturnahe Gestaltung von Firmenarealen und Betriebsgebieten leiste einen wesentlichen Beitrag zur Entschärfung der zunehmenden Flächenkonkurrenz.
Ökologischer Mehrwert
"Sie schafft und verknüpft Lebensräume, sie bindet Wasser und hilft durch die Verdunstungskälte der Pflanzen, Hitzekapriolen auf natürliche Weise zu dämpfen", meint der Landesrat. Betriebsareale sollen für Menschen und Tiere attraktiv gemacht werden. "Blühende Wiesen statt Rasenteppiche, heimische Bäume, Sträucher und Hecken, vielfältige Strukturen wie Alt- und Totholz, Kies- und Lehmhaufen sind Nahrungs- und Bruträume für die Tierwelt", betont Zadra. Es werde zudem ein spürbarer ökologischer Mehrwert für Mitarbeiter, Kunden und Nachbarn erzeugt.
Förderung und Unterstützung
Das EU-LIFE-Projekt "BooGI-GOP (Boosting Green Infrastructure through Biodiversity-Oriented Design of Business Premises)" fördert die naturnahe Gestaltung von Firmengeländern zum Schutz der biologischen Vielfalt. 22 Vorarlberger Organisationen vom Installateurbetrieb über das Biohotel bis hin zur katholischen Pfarre haben sich daran beteiligt. Unternehmen erhalten einen Überblick über die möglichen Potenziale auf dem Betriebsgelände und werden bei Planung und Umsetzung beraten. Für Katrin Löning von pulswerk, jener Organisation, die Betreibe berät, ist es eine Frage der guten und zielorientierten Planung und Koordination. Lokaler Oberboden wird etwa auf dem Dach wiederverwendet, Alt- und Totholz werden sinnvoll eingesetzt. In den Beratungen spielen auch klimatische Auswirkungen eine Rolle.
Brecher Isolier GmbH in Altach
Die Brecher Isolier GmbH in Altach war das erste Vorarlberger Unternehmen, das sich beraten ließ und Vorschläge verwirklichte. 2017 war das Betriebsgebäude niedergebrannt. Der Familienbetrieb nutzte die Gelegenheit zum Umdenken. "Die Begrünung des Werkstattdachs, das zugleich die Terrasse unserer Wohnung ist, stellte eine Möglichkeit dar, der Natur einen Teil zurückzugeben", meint Margot Brecher, Gesellschafterin der Firma. Auf das Gründach folgte die Anlage der Wiesen rund um das Wohn- und Betriebsgebäude. Das biodiverse Gelände wird als Arbeitsplatz und Wohnraum, aber auch von Kunden und Passanten geschätzt. Den größten Nutzen haben jedoch die Insekten, Spinnen und Vögel. Selbst Kröten haben eine Heimat gefunden.
energie campus illwerke vkw
Auch die illwerke vkw machen beim Projekt mit. In Vandans entsteht mit dem energie campus montafon ein modernes Ausbildungszentrum. Mit nur geringen Mehrkosten konnten ökologisch wertvolle Maßnahmen an Hochbauten gesetzt werden. Der Campus bietet auch Quartiere für Fledermäuse, kombiniert mit einer PV-Anlage. Die Dachflächen wurden begrünt, die Außenlichtgestaltung ist tierfreundlich. Die naturnahe Gestaltung von Betriebsflächen ist kein Neuland. Bereits 2016 wurden bei der Umspannanlage in Bürs Wiesen für die Artenvielfalt angelegt.
(VOL.AT)
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