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Pandemie als Suchtverstärker

Das vergangene Jahr stand bei der Stiftung Maria Ebene nach wie vor im Zeichen der Coronapandemie.

Corona hat viele Facetten gezeigt, betont Primar Philipp Kloimstein bei der Präsentation des Jahresberichts 2021 und beim Interview im "Vorarlberg LIVE"-Studio. „Gerade Bevölkerungsgruppen, die durch die Lockdowns zum Nichtstun verdammt waren, sind vermehrt in die Sucht abgeglitten. Wenn die Tagesstruktur fehlt, entstehen dysfunktionale Verhaltensweisen“, erklärt Kloimstein. Nicht nur für die Klientinnen und Klienten waren die Maßnahmen eine Herausforderung, sondern ebenso für die Mitarbeitenden.

Neue Möglichkeiten in der Suchttherapie

Die Pandemie habe aber auch neue Möglichkeiten in der Suchttherapie aufgezeigt, etwa die vermehrte Arbeit in Kleingruppen. Vor diesem Hintergrund bildet „Sucht neu denken“ das Schwerpunktthema der Stiftung Maria Ebene in diesem Jahr.

Zunahme von Verhaltenssüchten

Beim Konsumverhalten hätten sich die Trends der Vorjahre fortgesetzt. Insbesondere der multiple Substanzkonsum, das heißt das gleichzeitige Einnehmen von zwei oder mehr Substanzen, habe zugenommen. Es zeigt sich außerdem ein starker Anstieg von Cannabis-Diagnosen. Auffällig sei im Vorjahr ebenso die Zunahme von Verhaltenssüchten, insbesondere bei jungen Menschen, gewesen.

Zunahme bei Kokainkonsum

Wann beginnt Sucht?

Hilfe am Arbeitsplatz

Weil psychische Belastung und Sucht nicht nur im privaten Umfeld, sondern ebenso am Arbeitsplatz stattfinden kann, wurde im vergangenen Jahr das Projekt „Papageno – Psychische Erste Hilfe‘ ins Leben gerufen.
Ziel der Initiative ist es, Personalverantwortliche in heimischen Unternehmen bei der betrieblichen Gesundheitsförderung zu unterstützen und den Mitarbeitenden ein Angebot im Bereich der Sucht- und Suizidprävention zu bieten.

Langfristige Folgen

Die Erfahrungen aus vergangenen Krisen zeigen, dass die psychischen Belastungen insbesondere mittel- und langfristig in einer Zunahme von problematischen Konsummustern und Verhaltensweisen resultieren, betont Primar Kloimstein: „Wir rechnen daher mit einem gesteigerten Bedarf an Unterstützungsleistungen.“

Die ganze Sendung zum Nachsehen

(VOL.AT/VN)

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