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Russischer Gas-Lieferstopp: Polen sieht sich gut vorbereitet

Polens Regierung: Gut auf russischen Gas-Lieferstopp vorbereitet.
Polens Regierung: Gut auf russischen Gas-Lieferstopp vorbereitet. ©APA/Barbara Gindl (Symbolbild)
Polen bereitet sich schon seit längerer Zeit auf einen russischen Gas-Lieferstopp vor. Dem Vizeaußenminister zufolge ist die momentane Versorgung nicht in Gefahr.
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Polens Regierung sieht sich auf den russischen Gas-Lieferstopp gut vorbereitet. "Wir haben uns schon seit Jahren gut auf dieses Szenario vorbereitet und schon seit 2015 schrittweise unsere Abhängigkeit von russischem Erdgas um etwa 20 Prozent zurückgefahren", sagte der polnische Vizeaußenminister Szymon Szynkowski vel Sek den Zeitungen des Redaktionsnetzwerks Deutschland (RND, Donnerstagsausgaben).

Polen produziert selbst Gas

Polen habe ein Terminal für Flüssiggas (LNG) gebaut. Zudem produziere das Land inzwischen "etwa 20 Prozent unseres Gasbedarfs selbst", sagte Szynkowski vel Sek. Die aktuelle Versorgung sei auch gesichert, weil Polens Gasspeicher Füllstände bis zu 80 Prozent aufweisen. Der EU-Durchschnitt betrage derzeit nur 30 Prozent.

Polen erwartet Gas-Lieferungen aus Litauen

Im Mai erwarte Polen zudem neue Lieferungen aus Litauen über ein dort befindliches neues Terminal für Flüssiggas (LNG). "Dadurch bekommen wir mehr als zwei Milliarden Kubikmeter Gas zusätzlich", sagte vel Sek. Und im Sommer werde es zusätzliche Lieferungen aus der Slowakei geben.

Gas über Baltic Pipe nach Polen

Dem größten Befreiungsschlag sieht Polen jedoch im Herbst entgegen. Dann werde eine neue Gaspipeline durch die Ostsee in Betrieb gehen, die Baltic Pipe. Sie bringt norwegisches Erdgas nach Polen, zunächst bis Jahresende rund drei Milliarden Kubikmeter. "Im Jahr 2023 werden es zehn Milliarden Kubikmeter sein, und das wird uns enorm helfen, uns völlig von Russlands Gas unabhängig zu machen", sagte der Vizeaußenminister.

Stopp von Gaslieferungen nach Polen

Der russische Gazprom-Konzern hatte am Mittwoch den Stopp seiner Gaslieferungen nach Bulgarien und Polen bestätigt. Als Grund führte Gazprom an, dass die beiden EU-Mitgliedstaaten keine Zahlungen in Rubel geleistet hätten. Der russische Präsident Wladimir Putin hatte vergangenen Monat angekündigt, dass Russland Zahlungen für Gaslieferungen nur noch in seiner Landeswährung akzeptieren werde.

(APA/Red)

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