Gas fließt weiter nach Österreich

Österreich ist nicht betroffen, Gas fließt "normal und ungestört" ins Land, teilte die Regulierungsbehörde E-Control mit. Die Regierung hat heute bis zu 6,6 Mrd. Euro freigegeben, um die heimischen Gasspeicher vor dem Winter zu mindestens 80 Prozent füllen zu können.
Österreich zahlt weiter in Euro
Gazprom habe die Lieferungen eingestellt, weil die Gasunternehmen der beiden Länder nicht rechtzeitig in Rubel gezahlt hätten, teilte das Unternehmen am Mittwoch mit. Österreich bezahlt sein Gas weiter in Euro, nutzt dafür aber wie von Russland verlangt ein spezielles Verrechnungskonto, wo es von Russland in Rubel umgetauscht wird. Bulgarien und Rumänien hatten sich nicht auf diese Vorgangsweise, die als sanktionenkonform gilt, eingelassen. Eine Meldung der russischen Nachrichtenagentur TASS, wonach Österreich nun in Rubel zahle, dementierte Bundeskanzler Karl Nehammer (ÖVP) umgehend als "Fake News", Österreich bleibe bei der abgesprochene Eurozahlung auf ein Spezialkonto.
Polen auf Lieferstopp gut vorbereitet
Für Polen sind die Auswirkungen des Lieferstopps nach Angaben aus Warschau gering. Polen hatte sich seit Kriegsbeginn auf eine vollständige Unabhängigkeit von russischen Rohstoffen vorbereitet. Der Bevollmächtigte der polnischen Regierung für strategische Energieinfrastruktur, Piotr Naimski, versicherte, dass alle Gaskunden in Polen den Rohstoff weiter auf dem bisherigen Niveau erhalten würden.
Auch Bulgarien habe Schritte zur alternativen Gasversorgung unternommen, hieß es aus Sofia. Vorerst sei keine Begrenzung des Gasverbrauchs notwendig.
Vorbereitungen auf den Winter
Österreich bekommt vorerst unveränderte Gaslieferungen, bereitet sich aber einerseits mit der Dotierung der strategischen Reserve auf den kommenden Winter vor. Darin sind 1,6 Mrd. Euro fix für Gaskäufe budgetiert und darüber hinaus können im Bedarfsfall maximal weitere 5 Milliarden Euro für diese Zwecke herangezogen werden. Derzeit sind 16,7 Terawattstunden (TWh) an Gas eingespeichert. Dies entspricht einem Füllstand von rund 18 Prozent.
Unabhängigkeit wäre ab 2027 möglich
Österreich bezieht 80 Prozent der Gasimporte aus Russland und kann kurzfristig nicht ohne massive Probleme für die Wirtschaft darauf verzichten. Ab 2027 könnte Österreich allerdings ohne russisches Gas auskommen, müsste dazu aber innerhalb von fünf Jahren den Gasverbrauch um ein Viertel senken, die Importe aus anderen Staaten verdreifachen und die Eigenproduktion von Biogas und grünem Wasserstoff aufbauen, zeigt eine Studie der Energieagentur im Auftrag des Klimaschutzministeriums. Ministerin Leonore Gewessler (Grüne) will auf dieser Analyse die Arbeit der Regierung aufbauen. "Wir müssen raus aus russischem Erdgas. Das ist die einzig richtige Antwort auf den russischen Angriff gegen die Ukraine", so Gewessler, das könne aber nicht "von heute auf morgen" gelingen. Bis 2030 hält die Analyse der Energieagentur eine Verringerung des Gasbedarfs um ein Drittel und die Produktion substanzieller Mengen an Biogas und grünem Wasserstoff für möglich, das würde die Importabhängigkeit weiter reduzieren.
(APA/AFP/TASS/Reuters/dpa)
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