Ein "konkurrenzloses" Gisingen

FELDKIRCH-GISINGEN Zwei Mal jährlich findet das Ortsporträt Gisingen in den Vorarlberger Nachrichten statt. Die einwohnerreichste Parzelle in Feldkirch ist stetig in Bewegung und Vereinsarbeit sowie zahlreiche (Wohn-)Bauprojekte erweitern das Angebot. Ein Interview mit Ortsvorsteher Peter Stieger.
Was macht Gisingen für Sie aus?
Für mich sind es sehr viele unterschiedliche Faktoren, die das Leben in Gisingen „lebenswert“ machen. Die vielseitigen Angebote über die gewachsene Infrastruktur in Gisingen macht „unser“ Dorf wertvoll. Nahe an allem dran: neben Waldbad, Gisinger Au, Ardetzenberg als Naherholungsgebiete, sind es auch die Angebote der Lebensmittelgeschäfte, der Apotheke und einiger Fachgeschäfte, die für uns von großer Bedeutung sind. Die letzten Jahre haben auch die weiteren Ausbaustufen erkennen lassen: ein Mehr an Gastronomie und Kleinhandelsbetrieben sind ebenso wünschenswert wie Dienstleister aller Art.
Was beschäftigt das Dorf (abgesehen von der Pandemie) am meisten?
Im Positiven beschäftigt ein Teil der Bevölkerung von Gisingen die Vorfreude auf den neuen „Sebastiansaal“. Dabei großen Dank an die Pfarre Gisingen für dieses Projekt.
Sehr ernst nehmen wir in Gisingen auch die Probleme, die ein wachsendes Feldkirch und eine dichtere Besiedlung mit sich bringen. Ein Zuwachs an Verkehrsaufkommen ist in Gisingen deutlich spürbar und stellt die Verkehrsplaner vor große Herausforderungen. Hier wird mit Hochdruck gearbeitet.
Auch kommt es immer wieder zu Vandalismus-Schäden durch unbekannte Jugendliche, speziell im Bereich der Volksschule Sebastianplatz und des Schulzentrums Oberau. Durch vermehrte Polizeipräsenz und den Einsatz von Sozialarbeitern ist hier ein erster Schritt bereits gesetzt worden, dem entgegenzuwirken.
Von populär bis Nischen, welche Vereinsangebote hat die Parzelle und wo ist noch Bedarf?
Wir haben in Gisingen ein sehr vielseitiges Vereinsangebot. Durch die Pandemie ist schwer zu sagen, ob es weiteren Bedarf oder welche Bedürfnisse es gibt. Sicherlich ist für beinahe jede Interessensrichtung etwas dabei. Diese aktive Vereinsarbeit hilft, unsere dörfliche Identität zu festigen.
Wie sieht die Nachbarschaftshilfe aus?
In Gisingen hat es sich vor allem auch in der Corona-Krise gezeigt, dass Nachbarschaftshilfe sehr gut funktioniert. Viele Personen haben sich gemeldet und ihre spontane Hilfe angeboten, die auch in Anspruch genommen wurde.
Dazu ein Beispiel: Heuer kurz vor Weihnachten ist es in der Ketschelenstraße zu einem Brand gekommen. Ich war gerührt und habe gestaunt, wie schnell die Nachbarn aktiv geworden sind und diese beiden Familien unterstützt haben. Aber auch andere Einzelpersonen, Familien aus Gisingen, Feldkirch, ja aus ganz Vorarlberg konnten so über 7.000 Euro übergeben.
Warum fehlt das klassische „Gasthofangebot/Barangebot“?
Ich denke, dass es immer schwieriger und herausfordernder wird, einen klassischen Gastronomiebetrieb in unserem Gisingen zu führen. Die Nähe zur Stadt, die Auflagen, das umfangreiche Angebot in der Region sind nur ein paar Gründe dafür. Auch Vereine haben das gastronomische Angebot immer weniger genutzt, da sie ihre eigenen Vereinslokale haben.
Was ist ihr persönliches Veranstaltungs-Highlight im Jahr?
Ich freue mich heuer besonders auf die Begegnung mit den Menschen unseres Dorfes. Dazu gibt es einige geplante Festivitäten: die Eröffnung des Sebastiansaals, den Stundenlauf für den Sebastiansaal, das Fest an Fronleichnam, ausgerichtet von der Schützenkompanie und das Dorffest, ausgerichtet von der Feuerwehr.
Wie spürbar ist der „neckische Konkurrenzkampf“ gegenüber Nofels oder Altenstadt?
Der neckische Konkurrenzkampf ist fast nur noch spürbar, wenn man sich als Gisinger auf den Nofler Dorfball begibt. Ansonsten begegnen wir dem Konkurrenzkampf nur mit einem milden Lächeln, denn unser Gisingen und wir Gisinger sind in Feldkirch einzigartig und konkurrenzlos (grinst).
Warum wird Gisingen immer wieder als „Wohnzimmer Feldkirchs“ betitelt?
Der Grund, warum unser Gisingen als Wohnzimmer Feldkirchs betitelt wird, ist ein hoher Wohlfühlcharakter. In Gisingen kann man sehr gut entspannen, Freunde treffen und auch mitgestalten, ebenso wie eben das eigene Wohnzimmer.
Welche Pläne/Veränderungen erwarten die Gisinger in der Zukunft?
Wer mit wachsamem Auge durch Gisingen fährt, wird immer wieder feststellen, wie eifrig gebaut wird. Eines der größeren, geplanten Hochbauprojekte wird die ehemalige Spinnerei (Firma Hämmerle) werden. Pandemiebedingt ist die Projektentwicklung ein wenig ins Stocken geraten. Die damit zusammenhängenden Veränderungen für das Dorf werden berücksichtigt und schon im Vorfeld präsentiert werden.
Zukunft bedeutet, das, was nach dem „jetzt“ kommt. Gestalten wir gemeinsam das bestmögliche „Jetzt“, um diese unsere Zukunft lebenswert nachhaltig zu beeinflussen.
Danke für das Gespräch! TAY
Du hast einen Hinweis für uns? Oder einen Insider-Tipp, was bei dir in der Gegend gerade passiert? Dann melde dich bei uns, damit wir darüber berichten können.
Wir gehen allen Hinweisen nach, die wir erhalten. Und damit wir schon einen Vorgeschmack und einen guten Überblick bekommen, freuen wir uns über Fotos, Videos oder Texte. Einfach das Formular unten ausfüllen und schon landet dein Tipp bei uns in der Redaktion.
Alternativ kannst du uns direkt über WhatsApp kontaktieren: Zum WhatsApp Chat
Herzlichen Dank für deine Zusendung.