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"Nadine, es ist vorbei!" – Kampfansage der Seilbahner

Andreas Gapp (Seilbahner) im Clinch mit Nadine Kasper (Grüne).
Andreas Gapp (Seilbahner) im Clinch mit Nadine Kasper (Grüne).
Joachim Mangard (VOL.AT) joachim.mangard@russmedia.com
Die Grüne Abgeordnete Nadine Kasper nimmt im Landtag die Nachhaltigkeit des Vorarlberger Wintertourismus aufs Korn. Seilbahner-Obmann Andreas Gapp geht auf die Barrikaden.

"Nadine, es ist vorbei, mit alten Rollenbildern und Feindbildern. Es ist Zeit, endlich konstruktiv, die Zukunft gemeinsam zu gestalten!" Diesen emotionsgeladenen Appell richtet Dr. Andreas Gapp an die Grüne Abgeordnete Nadine Kasper.

Kleinwalsertal vergessen?

Außerdem würde er die Montafonerin gerne ins Kleinwalsertal einladen, da sie es offensichtlich vergessen habe. Zumindest wird das von Gapp geführte Skigebiet in der Anfrage an den Landtag, der den heimischen Wintertourismus ökologisch, kritisch hinterfragt, nicht berücksichtigt. Die von Kasper eingebrachte Anfrage sorgt für Unverständnis bei den heimischen Seilbahnern und zwingt sie in die Offensive. Denn Gapp zeigt wenig Verständnis dafür, dass Kasper den heimischen Wintertourismus derart infrage stelle, zumal dies in Anbetracht der ohnehin schon schwierigen Situation für die Wintertouristiker einen Schlag ins Gesicht darstelle. In dieselbe Kerbe schlägt Michael Tagwerker, Geschäftsführer der Fachgruppe Seilbahnen Vorarlberg und verweist zudem auf den hohen Qualitätsanspruch der heimischen Unternehmer, auch in Sachen Umweltschutz.

In der am 7. Jänner eingebrachten Anfrage kritisiert die Grüne Abgeordnete rege Bautätigkeit, neue Seilbahnprojekte, Beschneiung, überbordenden Wintertourismus, die damit einhergehende Verkehrsbelastung oder die Preispolitik. Der Klimawandel habe auch in Vorarlberg seine Spuren hinterlassen und Skigebiete wie die Pfänder-Skilifte zur Aufgabe gezwungen.

"Es ist unser Selbstverständnis, dass wir unserer Arbeit immer mit der notwendigen Achtsamkeit und mit Blick auf unsere Verantwortung und unseren Qualitätsanspruch nachkommen. Daran messen wir uns. Die heimischen Berge sind unser Kernprodukt und unsere berufliche Existenzgrundlage. In unserer Arbeit verbinden wir ökonomische und ökologische Überlegungen mit dem Ziel, wertvollen Lebensraum zu gestalten und ihn für alle aufzuwerten und zu erhalten. Für uns, aber auch für die nächste Generation. Naturschutz und Wirtschaftlichkeit schließen sich dabei nicht aus, sondern funktionieren nur miteinander", erklärt Andreas Gapp, Obmann der Fachgruppe der Vorarlberger Seilbahnen.

Gapp-Einladung für Kasper

Aus diesem Grund ergreifen nun die Branchenvertreter selbst die Initiative und beantworten die im Landtag eingebrachten Fragen selbst in Form einer ausführlichen Aussendung. Abschließend macht der Obmann der Vorarlberger Seilbahner der Grünen Tourismussprecher noch ein besonderes Angebot: "Nachdem es aber auch gut ist, nicht nur schriftlich, sondern auch persönlich miteinander zu reden, lade ich Frau Kasper sehr gerne für ein Gespräch ins Kleinwalsertal ein. Gemeinsam können wir uns dann über die Zukunft der Bergbahnen – über unsere Verantwortung, Chancen und Möglichkeiten – unterhalten."

Nadine Kasper: "Seilbahner sollen nicht immer Schnappatmung bekommen ..."

Auf VOL.AT-Anfrage entgegnet die Grüne Landtagsabgeordnete: "Die Seilbahner sollen nicht immer Schnappatmung bekommen, wenn es um das Thema Klimawandel in Relation zu Tourismus und Wintersport geht. Die Branche ist uns natürlich ein Anliegen. Trotzdem müssen wir uns den Fakten stellen. Der Klimawandel ist hier und jetzt ein Problem der gesamten Gesellschaft. Und nicht erst in 30 bis 50 Jahren, so wie es manche Seilbahnbetreiber gerne sehen würden.

Nadine Kasper (Foto: Die Grünen)

Die Tourismussprecherin der Grünen führt fort: "Gerade, weil wir wissen, wie wichtig der Tourismus für unsere Region ist, müssen wir und den großen Fragen, die der Klimawandel mit sich bringt, stellen. Nur an Beschneiung zu denken, ist mir zu wenig. Was bedeutet es für Tourismusorte, wenn die Temperaturen ansteigen und keine Talabfahrt mehr möglich ist? Wie viel zusätzliche Energie, die gerade in Zeiten des Klimawandels wertvoll ist, benötigen wir für die Beschneiung? Ich halte Wintersport für extrem wichtig. Aber wir müssen uns einfach mit dem Thema auseinandersetzen, wie es weitergehen soll. Und zwar nicht erst übermorgen, sondern heute." Das Angebot eines persönlichen Gesprächs nehme Kasper dankend an. Und damit eröffnet sich wohl auch das nächste Kapitel im immerwährenden Kampf der Interessensvertreter aus dem Umwelt- und Tourismus-Lager.

(VOL.AT)

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