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Slowenien führt vorläufig keine Impfungen mehr mit "Johnson & Johnson" durch

"Die Vorteile der Impfung überwiegen weiterhin die Risiken", meinte Sloweniens Gesundheitsminister.
"Die Vorteile der Impfung überwiegen weiterhin die Risiken", meinte Sloweniens Gesundheitsminister. ©APA/GEORG HOCHMUTH (Symbolbild)
Slowenien hat vorläufig einen Schlussstrich unter die Corona-Schutzimpfung mit dem Impfstoff Janssen von "Johnson & Johnson" gezogen.

Anlass war der Tod einer 20-Jährigen - es besteht der Verdacht, dass es einen Kontext mit einer vorangegangen Impfung geben könnte. Mit der Entscheidung sei man der Impfkommission gefolgt, die eine Aussetzung des Impfstoffs bis zur Klärung der Umstände empfohlen habe, sagte Gesundheitsminister Janez Poklukar bei einer Pressekonferenz.

Behandlung der Frau erfolgte in Uniklinik in Slowenien

Die junge Frau, die seit Montag in der Uniklinik in Ljubljana behandelt wurde, war Mittwochfrüh verstorben. Ihr Zustand sei sofort als lebensbedrohlich erkannt worden, hieß es aus der Klinik. Bei der Patientin seien Blutgerinnsel im Gehirn und Hirnblutungen aufgetreten, trotz aller ärztlichen Bemühungen habe sich ihr Zustand nicht verbessert, erklärte ein Arzt vor Journalisten.

Wegen eines zeitlichen Zusammenhangs zwischen der Verabreichung des Janssen-Impfstoffs und dem Ableben der Frau wurde der Verdacht auf mögliche Nebenwirkungen gestellt und der Fall dem Nationalen Institut für öffentliche Gesundheit (NIJZ) gemeldet. Eine speziell eingerichtete Kommission wird nun die Zusammenhänge untersuchen.

Impfstoff von "Johnson & Johnson" in Slowenien für Volljährige genutzt

Nach Informationen der Uniklinik handelt es sich dabei um den zweiten gemeldeten Fall von schwerwiegenden unerwünschten Wirkungen in Zusammenhang mit einer Covid-Impfung in Slowenien. Eine weitere junge Frau, die schwere Nebenwirkungen nach einer Impfung mit AstraZeneca erlitten hatte, hatte sich wieder erholt. Im Frühjahr starb in Belgien eine slowenische Staatsbürgerin, die Ehefrau eines slowenischen Diplomaten, nach einer Impfung mit dem Janssen-Vakzin, die von Slowenien organisiert worden war. Laut Medien bestätigte die Untersuchung in Slowenien, dass die Todesursache - eine Thrombose - in Verbindung mit der Impfung stand.

Ministerium über slowenische Maßnahme

Auf Österreich hat die slowenische Maßnahme nach Angaben des Gesundheitsministeriums zunächst keine Auswirkungen: "In Österreich liegt der Schwerpunkt bei den Corona-Schutzimpfungen auf mRNA-Impfstoffen. Der Impfstoff von Johnson & Johnson kam bisher nur in einzelnen Settings zum Einsatz. Seit heute gibt es zudem eine neue Empfehlung des Nationalen Impfgremiums, die eine Zweitdosis mit einem mRNA-Impfstoff vorsieht, wenn die erste Dosis mit Johnson & Johnson erfolgt ist", hieß es in einer Stellungnahme des Ministeriums auf APA-Anfrage.

In Slowenien wird der Impfstoff von "Johnson & Johnson" für alle Volljährige verwendet. Nach Angaben des Gesundheitsministers wurden damit bisher 120.000 Menschen immunisiert. In den letzten Wochen hat der Impfstoff, bei dem ein Stich für eine Vollimmunisierung reicht, an Popularität gewonnen, nachdem die 3G-Regel für fast alle Bereiche des öffentlichen Lebens eingeführt wurde. Nach der gültigen Regelung bekommt man das Impfzertifikat schon am Tag der Impfung. Aufgrund der großen Nachfrage hatte die Regierung am Dienstag beschlossen, weitere 100.000 Impfdosen von Ungarn zu kaufen.

"Die Vorteile der Impfung überwiegen weiterhin die Risiken"

Der Gesundheitsminister betonte, dass es unter der einer Million geimpften Slowenen bisher nur zwei schwere Fälle gegeben habe, während fast 4.900 an Covid-19 Erkrankte gestoben seien. "Die Vorteile der Impfung überwiegen weiterhin die Risiken", betonte Poklukar.

(APA/Red)

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