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"Aktion Montafon" an der Grenze Jugoslawiens

Der damalige Fähnrich Martin Netzer aus Gaschurn wurde vor 30 Jahren zum Sicherungseinsatz an die damalige jugoslawische Grenze berufen.
Der damalige Fähnrich Martin Netzer aus Gaschurn wurde vor 30 Jahren zum Sicherungseinsatz an die damalige jugoslawische Grenze berufen. ©Martin Netzer/Bundesheer
Vor 30 Jahren wurde für den damaligen Fähnrich Martin Netzer Theorie zu Praxis. Als Mitglied der Kampfgruppe des Akademikerbataillons erhielt er am 29. Juni 1991 den Befehl, die österreichische Grenze angesichts der JVA-Truppenbewegungen im für unabhängig erklärten Slowenien zu sichern.

VOL.AT sprach mit dem ehemaligen Bürgermeister von Gaschurn über den Einsatz des österreichischen Heers angesichts der beginnenden Jugoslawien-Kriege vor 30 Jahren. Für den baldigen Kommandanten des Miliz-Bataillons war jene Zeit sehr einprägsam, änderte sich die damalige Situation einer Truppenabschlussübung der Militärakadamie doch schlagartig. "Von Lind bei Velden aus haben wir einerseits motorisierte Spähtrupps durchgeführt. Ebenso wurden Ausbildungsinhalte wiederholt, weil nicht alle wie wir in der Waffengattung 'Jäger' ausgebildeten Fähnriche Ende des zweiten Jahrgangs so intensiv an den Infanteriewaffen ausgebildet waren", berichtet der inzwischen im Consulting-Bereich tätige Montafoner.

Truppenverlegung per Lufttransport via Augusta Bell 212

Die Einsatzkräfte wurden mittels Lufttransport in den legendären 212er-Hubschraubern an die Grenze verlegt, wo sie die Souveränität des österreichischen Staates sichern sollten. "Nach den ersten Tagen in Strass bzw. Spielfeld, bei denen ich zusammen mit meinem Jahrgangskameraden die uns unterstellten Teile (Milizunteroffizierskurs,…) geführt habe, wurden wir einer Einheit zugeteilt, die eigentlich an die burgenländische Grenze zum Assistenz-Einsatz verlegt werden sollte. Diese wurde jedoch mit Soldaten, die gerade mal sechs Wochen Ausbildung hinter sich hatten, nach Arnfels bzw. Gamlitz umgeleitet. Sowohl die eingesetzten Kader als auch die Soldaten waren froh, uns sachkundige und bestens ausgebildeten Fähnriche bei sich zu wissen."

"Aktion Montafon": Schussschneise für Panzerabwehr durch den Wald

Außerdem erzählt der Miliz-Offizier von einer amüsanten Anekdote, die im Funkbefehl "Aktion Montafon" mündete: "Als wir im Rahmen des Vorübens der Kampfführung eine von anderen Teilen vorbereitete Riegelstellung für unsere Panzerabwehrgruppe bezogen, musste ich feststellen, dass wir die zu überwachende Straße zwar durch den Wald sehen konnten, aber ein Einsatz der Waffen nicht möglich war, solange die Bäume standen. Somit beantragte ich das Fällen der Bäume zum Zwecke einer Schussschneise. Unser Zugskommandant wollte zuerst Rücksprache halten. Ich sagte zu ihm, er solle einfach über Funk 'Aktion Montafon' durchgeben. Dann würden wir das schon regeln. Das passierte dann auch so."

(VOL.AT)

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