Ältere Verkehrsteilnehmer als Risikogruppe: So denkt man beim KfV darüber
Auch im hohen Alter fahren viele Menschen noch gerne Auto. Ältere Fahrzeuglenker werden oft als Risikogruppe im Straßenverkehr dargestellt. Doch ist das wirklich so? “Es gibt eine leichte Steigerung bei den älteren Verkehrsteilnehmern, aber die kommt natürlich daher, weil die Gruppe immer größer wird”, erklärt Martin Pfanner vom Kuratorium für Verkehrssicherheit (KfV). “Wenn man jetzt wirklich das Risiko hernimmt, da ist es so, dass praktisch von 27 bis 80 Jahren die Unfallrate mehr oder weniger die gleiche ist. Ab 80 Jahren und auch bei jungen Verkehrsteilnehmern steigt natürlich das Risiko immens”, klärt der Experte im VOL.AT-Interview auf.
Gesundheitlicher Abbauprozess
Senioren können im Vergleich zu jüngeren Verkehrsteilnehmern meist durch Erfahrung und Routine, sowie ihrer defensive Fahrweise punkten. Doch mit dem Alter kommen auch viele Nebenerscheinungen: “Ältere Verkehrsteilnehmer sind einem gesundheitlichen Abbauprozess ausgesetzt”, weiß Pfanner. “Das heißt der Anfang ist sehr individuell, der Verlauf, das Ausmaß und natürlich auch die Wirkung auf die Verkehrssicherheit.”
Problembereiche abschätzen
Ältere Autofahrer sollten drei Problembereiche abschätzen, um festzustellen inwiefern sie noch verkehrstauglich sind: “Das Sehen, das Kognitive und die Leistungsaufnahme sowie die allgemeine körperliche Verfassung”, so der Experte des KfV Bregenz. “Wenn ich hier ein Manko habe, ich fühle mich im Verkehr nicht mehr wohl, beziehungsweise habe wirklich Sicherheitsschwierigkeiten, dann wird es natürlich Zeit aufzuhören am Straßenverkehr motorisiert teilzunehmen”, betont er gegenüber VOL.AT.
Kurse zur Selbsteinschätzung
Immer wieder – besonders nach Unfällen mit älteren Fahrern – wird die Diskussion laut, ob es nicht eine verpflichtende Untersuchung zur Fahrtauglichkeit und eine Nachschulung geben sollte. Beim Kuratorium für Verkehrssicherheit setzt man sich in diesem Punkt für Freiwilligkeit ein. “Wir haben Kurse gemacht, die den Senioren helfen sich fit zu halten für den Straßenverkehr, lange mobil zu bleiben”, erklärt Pfanner. Bei diesen Kursen geht es vor allem um die Selbsteinschätzung von Verkehrsteilnehmern, deren Führerscheinprüfung schon mehrere Jahrzehnte zurückliegt.
Sicherer unterwegs
“Gerade bei älteren Personen geht diese Schere oft sehr weit auseinander was Selbsteinschätzung und Realität angeht”, verdeutlicht er. Unter anderem wird trainiert die Situationswahrnehmung richtig zu verarbeiten und Entscheidungen im Straßenverkehr zu treffen. Ein weiterer wichtiger Punkt ist laut Pfanner die gründliche Besprechung neuer gesetzlicher Regelungen. Besonders wichtig sei auch der Austausch mit Gleichgesinnten, man könne voneinander lernen. Pfanner empfiehlt älteren Autofahreren etwa Regen- und Nachtfahrten zu vermeiden oder kürzere Strecken zu fahren, um sicherer unterwegs zu sein.
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