Vorarlberg: Millionenschwere Wechselstuben-Pleite interessiert die Staatsanwaltschaft

Das im März 2017 auf Eigenantrag eröffnete Konkursverfahren über die Wechselstube Tisis, Seyringer KG in Feldkirch steht zwar vor dem Abschluss beziehungsweise der Aufhebung. Doch damit dürfte die Sache noch nicht vom Tisch sein, weder für die Gläubiger noch für den Schuldner. Denn mittlerweile wurde das millionenschwere Konkursverfahren auch ein Fall für die Staatsanwaltschaft Feldkirch, wie Recherchen der Wirtschaftspresseagentur.com ergeben haben.
Kaum eine Quote bei mehr als zwei Millionen Euro an Forderungen
Im Konkursverfahren selbst haben die Gläubiger die Schlussrechnung des Masseverwalters mittlerweile genehmigt. Gemäß Insolvenzdatei gibt es eine Quote von 0,51 Prozent auf die anerkannten Forderungen. Die belaufen sich nach Angaben von Armin Rupp, dem Leiter des KSV1870 Vorarlberg, auf mehr als zwei Millionen Euro. Von dem Verfahren betroffen seien neun Gläubiger, davon vier Dienstnehmer. Zu den maßgeblichen Gläubigern gehört eine Vorarlberger Regionalbank.
Schuldenregulierungsverfahren über Gesellschafter eröffnet
Doch für die Gläubiger könnte sich die Situation zumindest noch ein bisschen verbessern. Denn Mitte Juni 2017 und damit drei Monate nach der Firmeninsolvenz wurde gemäß Insolvenzdatei über Hermann Seyringer (Jg. 1967) aus Feldkirch ein Schuldenregulierungsverfahren ohne Eigenverwaltung (Privatkonkurs) eröffnet. Seyringer war beim insolventen Unternehmen als unbeschränkt haftender Gesellschafter eingetragen, neben Elke Seyringer als Kommanditistin. Da Hermann Seyringer unbeschränkt haftender Gesellschafter der Wechselstube Tisis ist, wird im Schuldenregulierungsverfahren nunmehr sein privates Vermögen zur Abdeckung der Gläubigerforderungen verwendet. “Dadurch könnte die schlussendliche Quote unter Umständen doch etwas höher werden”, so Armin Rupp.
Staatsanwaltschaft ermittelt
Darüber hinaus gibt es in der Causa aber auch noch die zuvor erwähnte dritte Front für den Schuldner. Denn die Staatsanwaltschaft Feldkirch interessiert sich nach vorliegenden Informationen mittlerweile ebenfalls für die Vorgänge rund um die Firmenpleite der Wechselstube Tisis, Seyringer KG. Heinz Rusch, Sprecher der Staatsanwaltschaft Feldkirch, bestätigte auf wpa-Anfrage, dass diesbezüglich ein Ermittlungsverfahren wegen des Verdachts der Veruntreuung anhängig sei. Nähere Angaben dürfe man zum jetzigen Zeitpunkt nicht machen, so Rusch. Es gilt die Unschuldsvermutung.
Die Wechselstube Tisis, Seyringer KG beschäftigte sich in den vergangenen Jahren mit Zollabwicklungen, dem Betrieb einer Geldwechselstube, mit ÖAMTC-Schalterdienstleistungen, dem Vignettenverkauf für die ASFINAG sowie mit der Mehrwertsteuer-Rückvergütung. Bei Verfahrenseröffnung im März 2017 war wie berichtet völlig unklar, warum das Unternehmen in die Insolvenz geschlittert ist.
(WPA)
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