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"Wenn das Schule macht, sollte man Gehälter wieder bar auszahlen"

AK-Hämmerle, FP-Hosp mit deutlichen Worten.
AK-Hämmerle, FP-Hosp mit deutlichen Worten. ©APA
Der US-Anbieter Euronet verlangt ja pro Transaktion 1,95 Euro Gebühr. AK-Präsident Hubert Hämmerle: "Wenn jetzt kein Aufschrei erfolgt, ziehen andere nach".
US-Betreiber verrechnet Spesen für Bankomat-Behebungen

Der US-Anbieter Euronet, der in Österreich über 70 Bankomaten verfügt, verlangt pro Transaktion 1,95 Euro Gebühr. Ländle-AK-Boss Hubert Hämmerle befürchtet, dass nun die Bankomatgebühr flächendeckend durch die Hintertür eingeführt werden könnte – sofern kein Aufschrei erfolge.

Die 176. Vollversammlung der AK Vorarlberg habe den Gesetzgeber Mitte Mai einstimmig aufgefordert, dafür zu sorgen, dass der Zugang zum Bargeld kostenlos bleibt. In der Vergangenheit gab es laut AK immer wieder Vorstöße für die Einführung von Gebühren pro Abhebung an Bankomaten, die letztlich flächendeckend aber nicht realisiert wurden. Mit dem Vorgehen des US-Anbieters könnte sich das ändern.

AK: Hinweise werden nicht wahrgenommen

Denn erste Beobachtungen in Wien zeigten, dass das Gros der Kunden den laut AK “zarten Hinweis” auf die Gebühr gar nicht wahrnimmt. Der Warnhinweis, dass Spesen anfielen, würde erst beim letzten Abwicklungsschritt vor der Bestätigung der Behebung sichtbar. In kleiner Schrift, am unteren Rand des Bildschirms, wie die AK via Aussendung ausführt. Kurz, bevor sie ihr Geld in Händen halten, würden die wenigsten den Vorgang abbrechen. Viele übersähen den Hinweis schlichtweg und wüssten gar nicht, dass sie eben knapp zwei Euro bezahlt haben. “Das ist genau die Art und Weise”, kritisiert der AK-Präsident, “wie Konsumenten zwar rechtlich gedeckt, aber doch moralisch fragwürdig zur Kasse gebeten werden.” Für ihn ist es sonnenklar, dass Bankomaten mit Gebühr zu meiden sind. “Das gibt einem der Hausverstand ein.” In Vorarlberg steht derzeit ein solcher Bankomat in Zürs.

Laut einer für den Zahlungsverkehrsbericht der Österreichischen Nationalbank (ÖNB) 2015 durchgeführten Umfrage war es 91 Prozent der Befragten sehr wichtig bzw. wichtig, dass mit einem Zahlungsmittel keine Zusatzkosten entstehen. ÖNB-Umfragen belegen, dass mehr als die Hälfte der Kartenbesitzer mindestens einmal pro Woche Bargeld vom Bankomaten bezieht.

“Völlig inakzeptabel” – Löhne wieder in bar?

“Bankomatgebühren sind für uns völlig inakzeptabel.” Sollte das Modell flächendeckend Schule machen, müsste man nach Ansicht von AK-Präsident Hämmerle “wieder ernsthaft darüber nachdenken, die Löhne und Gehälter bar auszuzahlen”.

FP-Hosp: “Bankomatgebühr ist neuerlicher Angriff auf die Konsumenten”

Die freiheitliche Konsumentenschutzsprecherin, LAbg. Nicole Hosp, bezeichnet die wieder aufkeimende Diskussion rund um generelle Bankomatgebühren als Angriff auf die Interessen der Konsumenten und stellt klar, dass eine Bankomatgebühr für Bankkunden für die Freiheitlichen nicht in Frage kommt.

“Generelle Bankomatgebühren wären eine weitere Abzocke der Konsumenten, denn schließlich bezahlen Bankkunden ohnehin bereits ausreichend Kontogebühren für jede Kleinigkeit”, so die freiheitliche Konsumentenschutzsprecherin. Mit der neu aufgekommenen Diskussion zeige sich, dass dieses Thema noch lange nicht erledigt ist und die Banken sehr wohl hinter verschlossenen Türen den nächsten Angriff auf ihre Kunden vorbereiten.

“Es wird sich zeigen, wie ernst Finanzminister Schelling und Konsumentenschutzminister Stöger ihre Ankündigungen in dieser Frage meinen und welche Taten letztendlich zur Verhinderung von Bankomatgebühren gesetzt werden. Sollten sich die Banken nicht gesprächsbereit zeigen, so muss auch eine entsprechende Regelung im Konsumentenschutzgesetz angedacht werden, um die Einführung von Bankomatgebühren zulasten der österreichischen Konsumenten zu verhindern”, so Hosp abschließend.

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