In der Public Viewing Zone vor dem Wiener Hauptbahnhof entlud sich der heilige Zorn der rotweißroten Fans mit Fortdauer des Spieles auf den Schiedsrichter. Angespornt von entsprechenden Kommentaren des Moderators Polzer, dessen Meinung nach der französische Schiedsrichter über keine EM-Reife verfügte (was er sich vom externen Experten Thomas Steiner bestätigen hatte lassen und damit gleichermaßen Fakt wurde). Als Mutter oder Vater war man gut beraten, seinen Kindern unentwegtes Ratschen, Pfeifen oder Kracherlholen zu gewähren, um nicht erklären zu müssen, welcher sexuellen Orientierung oder Tierrasse der Unparteische nach Ansicht einiger angehörte.
Falsch ist, was richtig war
Tief betrübt war die Stimmung entsprechend nach der 0:2 Niederlage. Und es waren erste Stimmen zu hören, wonach Teamchef Koller alles falsch gemacht habe, in dem er nämlich alles genau so gemacht hatte, wie es die gesamte EM-Qualifikation richtig gewesen war. Auch die alten Hasen der österreichischen Mentalität des vorigen Jahrtausends ließen nicht warten: Schon tags darauf beschrieb Hans Krankl in seiner Kolumne, was Marcel Koller falsch gemacht hätte mit gewohnt feiner, kluger Klinge: Alles. Jener Hans Krankl, der zurecht eine österreichische Kicker-Ikone ist. Jener Hans Krankl aber auch, der es als Teamtrainer nach verpasster EM-Quali 2004 vorgezogen hatte, die Spiele nicht in Portugal, sondern im Urlaub in Lignano im TV zu studieren.
irre-regulär
Und das Team selbst nach der Niederlage? In der Pressekonferenz wurde die Leistung des Schiris gar nicht erwähnt. Über das harte Spiel der Ungarn, das etwa Zlatko Junuzovic spielunfähig geklopft hatte, fiel kein Wort. Dass Dragovic als Manndecker gegen den FC Ronaldo wegen seiner Gelb-Roten sehr fehlen wird, wurde nicht als präventive Ausrede benutzt. Statt dessen: Selbstkritik, Eigenverantwortung betonend, Blickrichtung vorwärts.
Das sind alles Eigenschaften einer sehr neuen Österreich-Interpretation. Fast schon “irre-regulär”. Gemma Paris!
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