WEF 2015 in Davos: Sicherheitsmaßnahmen nach Terroranschlägen verstärkt

Ein Topthema wird der Kampf gegen den Terrorismus sein. Aus Österreich reist Vizekanzler und Wirtschaftsminister Reinhold Mitterlehner (ÖVP) in den Schweizer Nobelskiort. Die Sicherheitsorgane gehen von einer leicht erhöhten Bedrohung aus, wie Walter Schlegel, Kommandant der Bündner Kantonspolizei und Gesamtverantwortlicher für die Sicherheit am WEF, am Montag vor den Medien in Davos sagte. Eine konkrete Bedrohung oder Anzeichen für Anschlagspläne lägen indessen nicht vor. Grundsätzlich könne man Anschläge wie in Paris aber nicht ausschließen.
Auf Verhinderung von Anschlägen ausgerichtet
“Wir haben innerhalb des Sicherheitsdispositivs einzelne Maßnahmen getroffen, die den Schutzgrad verstärken”, sagte Schlegel. Auf das Sicherheitsdispositiv selber habe die Terrorwelle in Paris aber keine direkten Auswirkungen gehabt. Das Sicherheitsdispositiv sei eben genau auf die Verhinderung solcher Anschläge ausgerichtet.
“Wir sind gut vorbereitet”, erklärte Schlegel weiter. Der Einsatz habe begonnen. Die Lage im Einsatzraum präsentiere sich derzeit ruhig.
Davos gleicht einer Festung
Davos gleicht mehr oder weniger wieder einer Festung. Die zwei Zufahrtswege durch das Prättigau und das Landwassertal werden kontrolliert, vier Sicherheitszonen im Ort können nur mit Bewilligung betreten werden und auch Hotels sind gesichert.
Hohe Anzahl an VIPs als Herausforderung
Als Herausforderung bezeichnete Schlegel die besonders hohe Anzahl von VIPs, bei denen völkerrechtliche Schutzverpflichtungen bestünden. Rund 90 Personen würden in besonderem Umfang geschützt. Insgesamt werden am Weltwirtschaftsfourm 2500 Gäste erwartet. Eine Erleichterung für den Sicherheitseinsatz sei es hingegen, dass keine Demonstrationen angesagt seien – zum ersten Mal seit Jahren.

Die Sicherheit am WEF wird von einer interkantonalen Polizeitruppe aus der ganzen Schweiz gewährleistet. Wie viele Polizistinnen und Polizisten im Einsatz stünden, sagte Schlegel nicht. Unterstützt wird die Polizei von der Armee.
4500 Armeeangehörige im Einsatz
Im Einsatz sind insgesamt 4500 Armeeangehörige, wie Divisionär Jean-Marc Halter, Kommandant des Armeeeinsatzes am WEF sagte. Davon stehen 3000 bis 3200 im Sicherheitsdienst, etwa gleich viele wie letztes Jahr. Die übrigen Soldatinnen und Soldaten leisten Assistenzdienst. Sie werden heuer zum ersten Mal zum Total der Armee-Einsatzkräfte mitgerechnet. 95 Prozent der Truppen sind Milizsoldaten.
Luftraum 48 Kilometer um Davos eingeschränkt
Die wichtigste Aufgabe der Armee am WEF ist gemäß Halter die Wahrung der Lufthoheit und der Luftpolizeidienst zur Gewährleistung der Sicherheit im Luftraum. Zum Einsatzverband Luft gehörten rund zwei Drittel der eingesetzten Truppen. Der Luftraum ist 48 Kilometer rund um Davos eingeschränkt.
Zu den Aufgaben des Luft-Verbandes gehöre auch der Transport der völkerrechtlich geschützten Teilnehmer. Um seine Aufgaben erfüllen zu können, betreibt der Luft-Verband am WEF zwei temporäre Flugplätze.
Auch Österreichs Eurofighter sichern Luftraum
Wie bereits in den Vorjahren werden auch Eurofighter des österreichischen Bundesheeres zur Sicherung des Luftraums eingesetzt. Alle 15 Eurofighter, die in Zeltweg in der Steiermark stationiert sind, hätten 2013 ein Upgrade-Programm durchlaufen, hieß es am Montag in einer Aussendung der “Eurofighter Jagdflugzeug GmbH”. “Dabei wurden sie mit einer leistungsgesteigerten Hardware und Software ausgerüstet, sodass sie dem neuesten Fähigkeitsstandard für Tranche 1-Flugzeuge entsprechen”.

Weitere Aufgaben der Schweizer Armee sind der Objekt- und Personenschutz, die Abwehr biologischer und chemischer Waffen und die Logistik, wie Halter weiter erklärte. Eingesetzt werden dafür 350 Lastwagen und 600 Personenwagen. Die Armee half erneut bei den Aufbauarbeiten. Unter anderem wurden 700 Zaunelemente oder 42 Kilometer Absperrgitter aufgestellt.
WEF-Gäste landen in Dübendorf
Eine neue Aufgabe hat die Armee am Flugplatz in Dübendorf im Kanton Zürich. Dort werden erstmals WEF-Gäste bei der Anreise landen. Die Armee ist dort etwa für die Zollabfertigung zuständig.
Die WEF-Sicherheitskosten dürften sich laut Schlegel im Rahmen der vergangenen Jahre bewegen und innerhalb des Kostendachs von acht Millionen Franken (7,90 Mio. Euro) bleiben. Die Kosten erreichten im Jahr 2003 mit 13,7 Millionen Franken den bisherigen Höhepunkt.
(APA)
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