Zwei Tote bei Anti-Terror-Zugriff in Belgien

Als die Spezialkräfte am frühen Abend zugegriffen, hätten die mutmaßlichen Jihadisten “sofort” das Feuer eröffnet, dabei hätten sie Sturmgewehre und andere schwere Waffen eingesetzt, teilte die Staatsanwaltschaft weiter mit. Es seien aber weder ein Zeuge noch ein Polizist verletzt worden. Der verletzte Verdächtige habe festgenommen werden können. Kurze Zeit später seien Polizisten seien im Stadtzentrum unweit des ersten Einsatzortes in ein weiteres Haus eingedrungen, berichtete die Nachrichtenagentur Belga.
Die Sicherheitskräfte griffen parallel an mehreren Orten zu, auch in Brüssel und in Vilvoorde nördlich der Hauptstadt. Medien hatten zunächst von drei Toten in Verviers gesprochen. Für ganz Belgien wurde die Terrorwarnstufe von Zwei auf Drei heraufgesetzt. Die Skala hat insgesamt vier Stufen, Vier ist der Maximalwert.
Zudem sorgte ein weiterer Vorfall für Unruhe. Ein bewaffneter Mann soll in einer Brüsseler U-Bahn-Haltestelle religiöse Parolen in Arabisch und Französisch skandiert haben. Der Mann ist laut Belga flüchtig. Der Vorfall ereignete sich in der Station “Ribaucourt” im Stadtbezirk Molenbeek. Ob es einen Zusammenhang mit dem Anti-Terroreinsatz in Verviers gibt, bleibt zunächst offen.
Die Staatsanwaltschaft ermittelt inzwischen auch, ob es weitere Spuren eines der Pariser Attentäter nach Belgien gibt. Es werde die Frage untersucht, ob Amedy Coulibaly, der in Paris fünf Menschen tötete, seine Waffen in Belgien gekauft habe, sagte Van der Sypt. Am Mittwoch war ein Mann aus Charleroi unter dem Verdacht des Waffenhandels festgenommen worden.
Nach Angaben der Staatsanwaltschaft kaufte der Mann das Auto von Coulibalys Partnerin Hayat Boumeddiene, die inzwischen über die Türkei nach Syrien gereist sein soll. Der Anwalt des Verdächtigen bezeichnete Medienberichte als “Hirngespinst”, wonach das Auto gegen Waffen eingetauscht worden sei.
In Belgien hat es eine signifikante Zunahme von Aktivitäten radikaler Islamisten gegeben. Nach Angaben der belgischen Behörden sind rund 100 islamistische Kämpfer aus Syrien zurückgekehrt, 170 weitere kämpfen noch in Syrien und dem Irak, wo die radikalislamische Miliz Islamischer Staat aktiv ist.
In Antwerpen stehen derzeit 46 Personen vor Gericht, die junge Männer für den Kampf von Islamisten im syrischen Bürgerkrieg angeworben haben sollen oder selbst dorthin reisen wollten. Der Prozess ist der bisher größte gegen mutmaßliche Islamisten in Belgien. Das Urteil sollte diese Woche gefällt werden, wurde jedoch um einen Monat verschoben. Im September wurden die Sicherheitsvorkehrungen bei der EU-Kommission verschärft, nachdem einem Medienbericht zufolge Anschlagspläne auf deren Hauptgebäude in Brüssel aufgedeckt wurden.
Ob es einen Zusammenhang mit den islamistischen Attentaten gibt, die Frankreich in der zurückliegenden Woche erschütterten, wurde aus den Ausführungen der Staatsanwaltschaft nicht deutlich. Belga schrieb, es gebe keine Hinweise auf eine Verbindung mit den Vorfällen mit Frankreich, nannte dafür aber keine Quelle
Auch in Deutschland sind die Behörden nach den Anschlägen von Paris besonders wachsam. Am Donnerstag nahmen Beamte des Landeskriminalamts Niedersachsen einen 26-Jährigen mit deutscher und tunesischer Staatsbürgerschaft vorläufig fest, wie die Generalbundesanwaltschaft mitteilte. Er sei mutmaßliches Mitglied einer ausländischen terroristischen Vereinigung und werde verdächtigt, in Syrien eine Kampfausbildung für Islamisten durchlaufen zu haben. Anhaltspunkte für konkrete Anschlagspläne oder -vorbereitungen lägen jedoch nicht vor.
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