Swiss stellt Flugbetrieb in Basel per Ende Mai 2015 ein

Der Entscheid erfolge unabhängig von einer allfälligen Eurowings-Basis in Basel, teilte die AUA-Schwester Swiss am Montag mit. Aufgrund des veränderten Marktumfelds und schwierigen politischen Rahmenbedingungen bestünden keine Perspektiven, damit eine Qualitätsfluglinie wie die Swiss in Basel profitabel wirtschaften könne, heißt es in der Pressemitteilung.
Basel von Billigfluglinien dominiert
Basel habe sich zu einem Low Cost Carrier Markt entwickelt, also zu einem von Billigfluglinien dominierten Flughafen. Klarer Marktführer ist Easyjet mit einem Marktanteil von 54 Prozent im Jahr 2013. Die Swiss kam noch auf einen Marktanteil von 4 bis 5 Prozent. Schwarze Zahlen schrieb Swiss nach eigenen Angaben nie mit dem Flugbetrieb in Basel.
Verschärft worden sei die Situation durch die ungeklärte Rechtslage bezüglich französischer Besteuerung und durch die angekündigten zusätzlichen Gebühren für den sich auf französischem Grund befindlichen Euroairport Basel-Mülhausen, fügte die Fluggesellschaft hinzu.
Mitarbeiter vermutlich in Zürich weiterbeschäftigt
Von der Einstellung sind insgesamt 24 Stellen aus der Wartung der Flugzeuge und der Station betroffen. Diese Mitarbeiter können laut der Swiss weiterbeschäftigt werden. Die 20 Mitarbeiter der Flugzeugwartung werden vermutlich in Zürich weiterbeschäftigt, wie es auf Anfrage hieß. Für die vier Mitarbeiter der Station am Swiss-Standort Basel werde individuell eine Lösung gesucht.
Auf das Fliegende Personal habe der Rückzug keine Auswirkungen, da in Basel keine Crew stationiert sei und die beiden Flugzeuge nach Zürich überführt und dort für den Ausbau des Streckennetzes eingesetzt würden, schreibt die Swiss. Auch die rund 300 Mitarbeiter am Firmensitz in Basel, der auf die frühere Crossair zurückgeht, sind laut der Mitteilung nicht betroffen.
Kritik der Gewerkschaft
Die Gewerkschaft Swiss Transport Workers Union (SEV-GATA) kritisierte den Stilllegungsentscheid: Es sei moralisch und wirtschaftlich äußerst fragwürdig, Arbeitsstellen von Fachspezialisten in Basel aufzuheben und Fakten zu schaffen, bevor der Konzernentscheid zu Eurowings gefallen sei, ließ sich SEV-GATA-Präsident Philipp Hadorn zitieren.
Die Fluggesellschaft habe in den vergangenen Jahren “ein äußerst ungeschicktes Händchen” mit der Strategie in Basel gezeigt. So sei die Auslagerung von über 300 Technikern an die neu gegründete Lufthansa-Technik-Tochter LTSW ab 2008 kläglich gescheitert. Die LTSW stellte die Aktivitäten in Basel 2013 ein. Insgesamt verloren mehrere hundert Mitarbeiter seit der Auslagerung ihre Stelle.
Die Gewerkschaft warf zudem die Frage auf, welche Rolle die Swiss-Luftfahrtstiftung in den aktuellen Ereignissen gespielt hat. Die Stiftung war 2005 infolge der Übernahme der Schweizer Airline durch den deutschen Lufthansa-Konzern gegründet worden.
Ihr Zweck ist es, die Integration in den Konzern zu begleiten und sich in beratender Funktion für eine Berücksichtigung der Schweizer Interessen einzusetzen. Im kommenden Jahr wird sie nach den 10 vorgesehenen Jahren aufgelöst. Hadorn kündigte an, in seiner Funktion als Nationalrat mit einer Interpellation die Rolle und den Leistungsausweis der Swiss-Luftfahrtstiftung erfahren zu wollen.
Die Reaktion der Betroffenen auf den Schließungsentscheid will SEV-GATA an einer Betriebsversammlung in der kommenden Woche einholen und über Widerstand und Forderungen diskutieren.
(APA)
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