Birgit Nilsson Preis geht an Wiener Philharmoniker

Bisherige Preisträger waren der spanische Tenor und Dirigent Placido Domingo (2009) sowie der italienische Dirigent Riccardo Muti (2011). Der Preis wurde von der weltberühmten schwedischen Sopranistin Birgit Nilsson (1918-2005) gestiftet. Nilsson gehörte seit ihrem internationalen Debüt Ende der 1950er Jahre bis zu ihrem Abschied von der Bühne nach fast drei Jahrzehnten (1982) zu den weltweit führenden Wagner-Sängerinnen. Sie hat den Namen des ersten Trägers, Placido Domingo, noch selbst bestimmt und in einem versiegelten Brief hinterlassen.
Die Auszeichnung ist nach Stiftungsangaben der höchstdotierte Preis im Bereich klassischer Musik und wird im Abstand von rund drei Jahren an einen aktiven Sänger bzw. Sängerin (im Bereich Oper, Konzert, Oratorium oder Lied), einen Dirigenten bzw. Dirigentin (im Bereich Oper oder Konzert) oder eine Institution aus der Musikwelt für herausragende Leistungen vergeben.
Philharmoniker-Vorstand Clemens Hellsberg sprach bei der Pressekonferenz im Wiener Hotel Sacher von einem “sehr emotionalen Moment”. Nicht nur das Orchester, das Birgit Nilsson 1999 zum Ehrenmitglied machte, auch er selbst sei der schwedischen Sängerin eng verbunden gewesen. Vor 52 Jahren habe er sie als Zehnjähriger bei seinem ersten Staatsopern-Besuch in “Siegfried” zum ersten Mal gehört.
Die Sängerin habe ihn sogleich fasziniert und durch die Mittelschulzeit und die ersten Jahre als Musiker stets begleitet. “Sie war eine Künstlerpersönlichkeit, die es verstand, musikalische Maßstäbe zu setzen.” Dabei sei es in der Zusammenarbeit keineswegs so gewesen, “dass alles nur schmeichlerisch war. Das war gar nicht ihre Art. Sie hat durchaus gesagt, wenn sie etwas für verbesserungswürdig gehalten hat.” Es sei aber “eine sehr stabile Beziehung” gewesen, “eine, die in der Geschichte unseres Orchesters einen Ehrenplatz hat. Wir sind zutiefst dankbar, dass diese Beziehung nun eine zusätzliche Dimension erhält.”
Nilsson hatte in den Jahren 1954 bis 1982 an 232 Abenden an der Wiener Staatsoper gesungen sowie drei Konzerte und zahlreiche Schallplattenaufnahmen gemeinsam mit den Wiener Philharmonikern bestritten.
Im Orchester, das am 8. Oktober bei der Preisverleihung im Stockholmer Konzerthaus in Anwesenheit von König Carl XVI. Gustaf und Königin Silvia unter dem Dirigat des vorangegangenen Nilsson-Preisträgers Riccardo Muti “Les Preludes” von Franz Liszt sowie “Isoldes Liebestod” spielen wird, gebe es mittlerweile eine Mehrheit von Kollegen, die nie mit Nilsson gespielt hätten. “Gott sei Dank gibt es die Aufnahmen.” Der Preis diene auch dazu, “den Namen einer der größten Künstlerinnen aller Zeiten lebendig zu halten”.
Was mit dem Preisgeld von einer Million Dollar geschehen werde, müsse in der nächsten Generalversammlung des Orchesters, die noch vor dem Sommer stattfindet, entschieden werden, so Hellsberg. Die Preisverleihung in Stockholm soll von der Radio- und Fernsehjournalistin Pia Lindström, der Tochter von Ingrid Bergman, moderiert werden.
Rutbert Reisch, Präsident der Birgit Nilsson Stiftung, nannte die Wiener Philharmoniker “ein Orchester, das wie kein anderes weiß, wie man mit Sängern atmet”. Als in der fünfköpfigen Jury (neben Hellsberg Bayreuth-Chefin Eva Wagner-Pasquier, der Chef der Oper von Malmö, Bengt Hall, der “Daily Telegraph”-Opernkritiker Rupert Christiansen sowie Speight Jenkins, ehemaliger Generaldirektor der Oper von Seattle) sich die Meinung durchzusetzen begann, dass die dritte Auszeichnung an eine Institution gehen solle, hätte Hellsberg um Entbindung von seiner Jurytätigkeit ersucht, sagte Reisch. Letztlich sei er zu einem Weiterverbleib überredet worden, habe sich aber ausdrücklich der Stimme enthalten.
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