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650 Weltbild-Mitarbeiter verlieren ihren Job - keine Kündigungen in Vorarlberg

Insolvenzverwalter Geiwitz: "Mehrere unverbindliche Angebote" für Verkauf.
Insolvenzverwalter Geiwitz: "Mehrere unverbindliche Angebote" für Verkauf. ©DPA
Dornbirn, Feldkirch. Mehr als ein Drittel der Belegschaft muss den insolventen Augsburger Buch-Konzern Weltbild verlassen. Die Filialen in Dornbirn und Feldkirch sind aktuell nicht betroffen.

Weltbild Österreich sei eine Tochtergesellschaft und habe im vergangenen Jahr ein Plus erwirtschaftet, so Sandra De Vitis, Geschäftsführerin der Weltbild-Filiale am Dornbirner Marktplatz, gegenüber VOL.AT. Die letzten Meldungen klangen ermutigend, erklärt sie – man sei bemüht und fürchte derzeit nicht um die Arbeitsplätze in Vorarlberg. Was genau die Zukunft bringe, wisse man aber noch nicht. Mit Dornbirn (Marktplatz) und Feldkirch (Könighofstraße) finden sich aktuell zwei Weltbild-Filialen im Ländle.

650 Mitarbeiter verlieren Job

Insgesamt muss mehr als ein Drittel der Belegschaft des insolventen Augsburger Buch-Konzerns Weltbild gehen. In der Verwaltung und Logistik müssten 656 der verbliebenen 1.776 Mitarbeiter in der Verwaltung und der Logistik in eine Beschäftigungsgesellschaft wechseln, sagte Insolvenzverwalter Arndt Geiwitz am Donnerstag auf einer Betriebsversammlung in Augsburg. Die Mitarbeiter bekommen dann von Anfang April an 85 Prozent ihres Nettogehalts weitergezahlt. 240 hatten seit Anmeldung der Insolvenz bereits selbst gekündigt. Es gehe ums Überleben, sagte Geiwitz. Mit “ein wenig Kosmetik” sei es nicht getan.

100 Millionen Euro Verlust

Weltbild habe im vergangenen Jahr 100 Mio. Euro Verlust gemacht, sagte Geiwitz. Das Minus müsse durch die Einschnitte gestoppt werden. Sparen will Geiwitz unter anderem an der Werbung. Der Insolvenzverwalter haftet nach der für April geplanten Eröffnung des Verfahrens selbst für alle Verluste.

Filialen: Entscheidungen bis Ende April

Geiwitz versucht Weltbild komplett zu verkaufen. Inzwischen seien mehrere unverbindliche Angebote eingegangen, nun begännen die eigentlichen Verhandlungen. “Der Weg bis zum Gelingen einer gesamtheitlichen Sanierung der Verlagsgruppe ist noch hart und der Ausgang des Verfahrens noch nicht gewiss. Ich bin jedoch vorsichtig optimistisch.” Ohne einen neuen Geldgeber gehe es nicht. Das Filialnetz mit 300 Standorten sei allerdings nicht als Ganzes überlebensfähig, räumte Geiwitz ein. Rund ein Drittel davon ist Branchenkreisen zufolge defizitär. Entscheidungen sollen bis Ende April fallen.

Kein Interesse von Seiten Thalias

Branchenkreisen zufolge hat neben mehreren Finanzinvestoren die Stuttgarter Verlagsgruppe Georg von Holtzbrinck Interesse an dem ganzen Weltbild-Konzern – den Filialen, dem Buchversand und dem Digital-Geschäft (Tolino, buecher.de) – angemeldet. Der Rivale Thalia, der dem US-Finanzinvestor Advent gehört, hat dagegen abgewinkt. Er war nur an Teilen des Filialnetzes interessiert. Auch der Verlag Bastei-Lübbe will nur Teile von Weltbild.

Weltbild hatte im Jänner Insolvenz angemeldet, nachdem die katholische Kirche überraschend den Geldhahn zugedreht hatte. Das Unternehmen war zusammen mit seinem Partner Hugendubel der zweitgrößte deutsche Buchhändler nach Thalia. Seit der Insolvenz führt Hugendubel seine rund 100 Läden allerdings wieder allein.

(VOL.AT, APA)

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