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ORF-Aufträge um 2,3 Mio. Euro an Lindner-Lebensgefährten Lebisch

ORF-Generaldirektor Wrabetz informierte den Stiftungsrat über den Gesamtumfang.
ORF-Generaldirektor Wrabetz informierte den Stiftungsrat über den Gesamtumfang. ©APA
Die ehemalige ORF-Generaldirektorin Monika Lindner hat in ihrer Zeit beim öffentlich-rechtlichen ORF Aufträge im Wert von 2,3 Mio. Euro direkt an ihren Lebensgefährten, den Werber Günter Lebisch, vergeben. Nach aktuellem Stand der ORF-Revisionsprüfung hat es für jedes der insgesamt 26 Projekte eine entsprechende Leistung gegeben, sagte ORF-Generaldirektor Alexander Wrabetz am Donnerstag.
Ermittlungen gegen Monika Lindner eingeleitet

Im untersuchten Zeitraum von 1998 bis 2006 hat Lebischs Firma demnach zwei größere sowie 24 mittlere und kleinere Kampagnenaufträge erhalten, wie Wrabetz dem ORF-Stiftungsrat darlegte. Das umfasst Lindners Tätigkeit als Landesdirektorin in Niederösterreich sowie als Generaldirektorin des Senders. Schwieriger gestaltet sich wiederum die Aktenlage zu Lindners Zeit als Chefin des Nachmittags-Formats “Willkommen Österreich”.

“Keine Anhaltspunkte für Unplausibilitäten”

Die Untersuchungen der Revision sind damit zwar noch nicht abgeschlossen, es gebe derzeit aber “keine Anhaltspunkte, dass es Unplausibilitäten gibt”, betonte Wrabetz. Dies werde noch weiter untersucht, ein Endbericht wird erst im kommenden Jahr vorliegen, einen konkreten Termin nannte Wrabetz allerdings nicht. Der ORF werde darüber hinaus mit der Staatsanwaltschaft Wien kooperieren, die mittlerweile Ermittlungen gegen Lindner eingeleitet hat. “Es ist im Sinne des ORF und von Frau Dr. Lindner, das zu klären”, unterstrich der Generaldirektor.

ORF unterliegt nicht Vergaberecht

Die Vergaben von Lindner waren jedenfalls gesetzeskonform, da der ORF nicht dem Vergaberecht unterliegt. Insgesamt habe Lindner in ihrer Zeit als Generaldirektorin des Unternehmens Ausgaben in der Höhe von vier Mrd. Euro zu verantworten gehabt, womit die an Lebischs Firma gegangene Summe 0,07 Prozent dieses Gesamtvolumens ausmachte. Dabei handelte es sich nur um Leistungshonorare, sondern auch Drittkosten für Plakate oder Ähnliches, so Wrabetz. Er verwies außerdem darauf, dass einige der Kampagnen “höchst dekoriert” wurden, wie etwa die Verkehrssicherheits-Initiative “Bleib am Leben. Geh vom Gas”, die 2006 den Werbepreis “Adgar” erhielt.

(APA)

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