Stadtrat fordert Rückzug von Torontos Skandal-Bürgermeister
“Wir verlangen von Ihnen, sich zurückzuziehen und eine Auszeit einzulegen, um Ihre privaten Probleme abseits der Öffentlichkeit zu regeln”, erklärten die Volksvertreter in einer gemeinsamen Resolution. Doch Ford lehnte einen Rückzug weiterhin ab – und deutete an, dass er “noch weitere Leichen im Keller” haben könnte.
“Hexenjagd” auf Stadtoberhaupt
Für den Bürgermeister war es die erste Stadtratssitzung seit seinem Eingeständnis, das Kokainderivat Crack geraucht und jahrelang illegale Drogen gekauft zu haben – was er zuvor hartnäckig bestritten hatte. In dem Gremium sitzt auch Fords Bruder Doug, der von einer “Hexenjagd” auf das Stadtoberhaupt sprach. Die Stellungnahme des Stadtrats ist für Rob Ford zwar nicht bindend, erhöht aber den ohnehin großen Druck auf ihn.
Einwohner verlangen Rücktritt
Neuesten Umfragen zufolge verlangen Dreiviertel der Einwohner Torontos seinen Rücktritt. Auch am Mittwoch demonstrierten wieder hunderte Gegner vor dem Stadtratsgebäude und forderten Ford auf, seinen Hut zu nehmen. Der Bürgermeister erklärte zwar, er habe “Fehler gemacht”, sein Amt niederlegen will er aber keineswegs. “Ich werde diesen Job auf jeden Fall behalten”, sagte der Politiker, der sich bei den Kommunalwahlen im Oktober 2014 ein neues Mandat sichern will.
Prostituierte und Cannabis-Joints
Allerdings tauchen immer neue Vorwürfe auf: Nach Filmaufnahmen von einem peinlichen Wutausbruch im Vollrausch brachte ihn nun eine feuchtfröhliche Feier zum St. Patrick’s Day 2012 in Erklärungsnot. Dabei soll sich der Bürgermeister mit Prostituierten und Cannabis-Joints vergnügt und anschließend ans Steuer gesetzt haben, obwohl er angeblich schon eine halbe Flasche Wodka getrunken hatte. Das geht zumindest aus Zeugenbefragungen der Polizei hervor, deren Protokolle die Justiz am Mittwoch veröffentlichen ließ.
Ford beruft sich auf Gedächtnislücken
Die vorherigen Details aus seinem Privatleben hatte Ford in der Ratssitzung als “peinlich und erniedrigend”, aber auch als “Einzelfälle” bezeichnet. Zweifel an der Einmaligkeit der Vorkommnisse nährte der Bürgermeister indes selbst, indem er sich einmal mehr auf Gedächtnislücken berief. Auf die Frage eines Abgeordneten, ob er weitere Enthüllungen ausschließen könne, sagte Ford: “Keine Ahnung, vielleicht gibt es noch weitere Leichen in meinem Keller. Ich weiß es nicht.” (APA)
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