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Marina Berlusconi - Powerfrau als Nachfolgerin ihres Vaters im Rennen

Marina Berlusconi soll die Nachfolgerin ihres Vaters werden. Sie gilt als eine sehr aussichtsreiche Kandidatin.
Marina Berlusconi soll die Nachfolgerin ihres Vaters werden. Sie gilt als eine sehr aussichtsreiche Kandidatin. ©AP
Während der italienische Ex-Premier Silvio Berlusconi nach seiner rechtskräftigen Verurteilung zu vier Jahren Haft die "schmerzhaftesten Tage" seines Lebens durchmachte, hatte er stets seine Tochter Marina zur Seite.

Fürsorglich und loyal: Die Älteste unter den fünf Kindern Berlusconis hat nicht nur die Führung des familieneigenen Wirtschaftsimperiums übernommen, nachdem ihr prominenter Vater in die Politik eingestiegen ist. Die 47-jährige Powerfrau, Präsidentin der Familienholding Fininvest, könnte nun auch zur Nachfolgerin Berlusconis an der Spitze der Mitte-rechts-Partei “Volk der Freiheit” (PdL) avancieren.

Marina als aussichtsreichste Kandidatin

Die Polit-Karriere Silvio Berlusconis scheint nach seiner rechtskräftigen Verurteilung zerschlagen. Spätestens im Oktober muss der TV-Mogul unter Hausarrest. Wegen des Urteils darf Berlusconi nicht mehr an Wahlen teilnehmen und die Suche nach einem Nachfolger, der das Ruder seiner an der derzeitigen Regierung unter dem Sozialdemokraten Enrico Letta beteiligten Partei übernehmen kann und im Fall nicht auszuschließender Neuwahlen für den Mitte-rechts-Block kandidieren könnte, ist voll im Gange. Als aussichtsreiche Kandidatin gilt laut Berlusconi-Kreisen die blond gefärbte und gestylte Marina. Die erfahrene Managerin genießt das Vertrauen einflussreicher Wirtschaftskreise.

Gehört zu Italiens reichsten Frauen

Marina Berlusconi, die mit ihrem um zwei Jahre jüngeren Bruder Piersilvio die Führung der Medienholding übernommen hat seit ihr Vater im Jahr 1993 aktiv in die Politik eingestiegen ist, zählt zu Italiens reichsten Frauen. Die Präsidentin einer Gruppe, die 4,1 Milliarden Euro pro Jahr erwirtschaftet und 22.000 Personen beschäftigt, ist seit Jahren die einzige Italienerin in einer Liste der 100 einflussreichsten Frauen der Welt, die vom US-Magazin “Forbes” veröffentlicht wird. In der Medienholding ist die Tochter von Berlusconis erster Frau Carla Dall’Oglio vor allem für die Diversifizierung des Tätigkeitsbereichs des Unternehmens zuständig. Als Aktionärin sitzt sie auch im Verwaltungsrat der Mailänder Investmentbank Mediobanca und mischt somit im Finanzgeschehen des Landes mit.

Verheiratet, zwei Söhne

Die ambitionierte Unternehmerin hat für ihre Karriere nicht die Familie vernachlässigt. Sie ist mit dem ehemaligen Balletttänzer an der Mailänder Scala Maurizio Vanadia verheiratet, mit dem sie zwei Söhne, Gabriele und Silvio, hat. Marina Berlusconi ist in Italien für den Kampfgeist bekannt, mit dem sie ihren umstrittenen Vater gegen jegliche Kritik verteidigt. “Gegen meinen Vater läuft eine unerträgliche Hetzjagd”, klagte sie kürzlich in einem ihrer seltenen Interviews. Berlusconi zeigt sich dankbar. “Marina ist außerordentlich: Sie kümmert sich rührend um mich, ruft mich öfters am Tag an. Sie hat die Rolle meiner Mutter übernommen, sie ist zugleich Tochter und Mutter”, kommentierte der 76-jährige Patriarch.

Vizechefin schon mit 30

Marina, die eigentlich Maria Elvira heißt, bringt viel Tatkraft und Ehrgeiz mit. Zwar brach sie vorzeitig ihr Wirtschaftsstudium an der Universität ab, wurde dann von ihrem Vater aber schon mit 30 Jahren auf den Sessel der Vizechefin von Fininvest gehievt. An der Spitze des Berlusconi-Imperiums hat Marina ihre Führungsqualitäten unter Beweis gestellt: Die Unternehmen gehören zu den weltweit führenden Medien- und Finanzkonzernen. Sie selbst konnte sich aus dem Ärger mit der italienischen Justiz um Steuerhinterziehung, Veruntreuung und selbst Beziehungen einiger Manager zur Mafia, die ihrem Vater in zahlreichen Prozessen angelastet wurden, heraushalten.

“Marina wäre absolut geeignet”

Die Aussicht, dass auf Berlusconi seine Tochter folgen könnte, löste kritische Reaktionen unter den politischen Gegnern des TV-Tycoons aus. Berlusconis Partei ähnle immer mehr einer absoluten Monarchie, höhnten die Rivalen des Milliardärs. Anders sehen die Lage seine Verbündeten: “Marina wäre absolut geeignet, anstelle ihres Vaters zu kandidieren, sollte es zu Neuwahlen kommen”, meinte die Berlusconi-Vertraute Daniela Santanche.

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