Objektiv 2013: Beste Pressefotos im Wiener Metropol prämiert

Tesarek konnte nach 2011 damit bereits zum zweiten Mal den “Objektiv” gewinnen. Der von der APA – Austria Presse Agentur und Canon Österreich initiierte österreichische Preis für Pressefotografie wurde insgesamt in sechs Kategorien vergeben.
Die Arbeit von Heinz Stephan Tesarek
Tesareks Bilder zeigen die menschliche Seite der griechischen Finanzkrise. In Griechenland gibt es eine wachsende Zahl verarmter Mütter, die sich nicht mehr in der Lage sehen, ihre Kinder zu ernähren. Eine dieser Mütter besucht einmal im Monat ihre Tochter im 300 Kilometer entfernten SOS-Kinderdorf in Athen. Diese gemeinsamen Momente hat der Fotograf in seiner Bildserie festgehalten.
“Tesarek hat mit seiner Kamera einen Raum geöffnet, in den normalerweise weder das Licht der Öffentlichkeit noch ein einziger Euro Rettungsgeld dringt. Er hat an einem jener Schauplätze fotografiert, wo sich tatsächlich ermessen lässt, ob die Rettung eines Staates gelungen ist oder nicht”, so die Jury. Neben dem Hauptpreis gewann Tesarek auch die Kategorie Fotoserien.
Die Sieger in Politik, Wirtschaft und Chronik
In der Kategorie Innen- und Außenpolitik siegte “Kurier”-Fotograf Jürg Christandl mit einem Bild, auf dem der damalige Verteidigungsminister Norbert Darabos (SPÖ) und Bundesheer-Generalstabschef Edmund Entacher mit vielsagender Körpersprache am Heldenplatz zu sehen sind. Die Kategorie Wirtschaft ging an Katja Zanella-Kux für ein auf der Online-Seite der “Tiroler Tageszeitung” (www.tt.com) veröffentlichtes Bild. Motiv: ein vom Österreichischen Weltraumforum entwickelter Analog-Marsanzug bei Belastungstests in der Sahara.
Eine Aufnahme von Alfons Mensdorff-Pouilly am Wiener Landesgericht holte den ersten Platz in der Kategorie Chronik. Ausgezeichnet wurde dafür der Fotograf Christian Bruna, dessen Aufnahme im Online-Dienst der Tageszeitung “Österreich” (www.oe24.at) publiziert wurde.
Objektiv 2013: Kunst und Kultur sowie Sport
In der Kategorie Kunst und Kultur gewann Ian Ehm mit einem im Wochenmagazin “News” abgedruckten Foto des Künstlers Hermann Nitsch. Die Kategorie Sport holte Reuters-Fotograf Leonhard Föger, der für sein Bild des jubelnden italienischen Fußballers Mario Balotelli bei der Fußball-EM in Polen prämiert wurde.
Der mit insgesamt 24.000 Euro dotierte Wettbewerb um die besten Pressebilder des Jahres wurde inzwischen zum achten Mal von der APA – Austria Presse Agentur und Canon Österreich vergeben. 2013 gab es 546 Einreichungen von 160 Fotografen. Die eingereichten Aufnahmen mussten zwischen 1. April 2012 und 31. März 2013 in einem österreichischen Medium (Print, Online oder Agentur) veröffentlicht worden sein.
Die Jury beim Pressefoto-Bewerb
Die Siegerfotos wurden in einem anonymisierten Verfahren von einer Fachjury ausgewählt. Dafür konnten heuer Peter M. Bauer (Höhere Graphische Bundes-Lehr- und Versuchsanstalt), Ruth Eichhorn (“Geo”, Gruner+Jahr), Alexandra Föderl-Schmid (“Der Standard”), Patricio Hetfleisch (“Tiroler Tageszeitung” Online), Jann Jenatsch (Keystone), Manfred Klimek (Fotograf), Nina Kornberger (“WirtschaftsBlatt”), Michael Lang (APA), Erich Lessing (Lessing Culture & Fine Arts Archive), Maria Mann (epa – european pressphoto agency), Rainer Nowak (“Die Presse”) sowie Peter Saak (Canon Österreich) gewonnen werden.
Bewertet werden beim “Objektiv” Thema, Originalität und Motiv – welche Geschichte erzählt das Foto – sowie die technische und gestalterische Qualität der Aufnahmen. Die Sieger der einzelnen Kategorien erhalten Warengutscheine von Canon im Wert von je 3.000 Euro, an den Hauptpreisträger geht zusätzlich ein weiterer Warengutschein über 6.000 Euro.
Kritik: Unzeitgemäße Arbeitszeitgesetze
Wer bei der Pressefotografie einspart, sägt am eigenen Standbein: “Will ich meinen Lesern professionellen Journalismus in Wort und Bild vorsetzen, brauche ich professionelle Journalisten in Wort und Bild”, ist Michael Lang, Chefredakteur der APA – Austria Presse Agentur, überzeugt. Dass eine Chicagoer Tageszeitung dieser Tage angekündigt hat, die Fotojournalisten zu entlassen und künftig Smartphone-Bilder zu drucken, hält Lang für eine Schnapsidee, aus der noch lange kein Trend abzuleiten ist, wie er bei der Verleihung des “Objektiv 2013” am Dienstagabend sagte.
Alle Medienhäuser seien derzeit auf der Suche nach geeigneten crossmedialen Publikationsformen. Allerdings ließen sich diese nicht so schnell umsetzen, und daher gelte es, die bestehenden Produkte und die dahinterstehenden Redaktionen mit samt der Pressefotografie “nicht zu sehr auszudünnen, sonst beschädigt man die Marke und sie wird für die Werbewirtschaft uninteressant”. Allerdings, warnte Lang, müsse man dafür sorgen, dass Journalismus und Pressefotografie auch wettbewerbsfähig bleiben. In dem Zusammenhang kritisierte der APA-Chefredakteur die bestehenden Arbeitszeitgesetze, die Fotografen und Journalisten theoretisch dazu zwingen, ein Cupfinale während des Elferschießens oder einen Mordprozess vor der Urteilsverkündung zu verlassen, “nur damit die Ruhezeiten nicht verletzt werden”. Dies sollte hinterfragt werden – hier gäbe es in den nächsten Monaten und Jahren wohl einiges zu tun, so Lang.
Unschätzbare Leistung der Pressefotografen
Canon-Geschäftsführer Peter Saak betonte, dass die Leistung von Pressefotografen nicht genügend honoriert werden kann. In Bildern wird ein Moment für immer festgehalten, es kommen Tatsachen, Schönheit und Verborgenes zum Ausdruck, und das für Saak faszinierendste sei, “dass hier die Zeit stillsteht”. Heutzutage werde man mit Informationen überflutet, was den Lesern in Erinnerung bleibt, sei aber meistens weniger der Text, sondern vielmehr das dazugehörige Bild. “Diese Bilder können die Kernaussage einer Nachricht unterstützen und zum nachhaltigen Nachdenken bewegen”, so Saak bei der Vergabe des Pressefoto-Preises “Objektiv”.
Weitere Informationen zum “Objektiv” finden Sie hier.
(apa/red)
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