Freispruch für 21-Jährigen in Vergewaltigungsprozess

Die behauptete Vergewaltigung habe die 16-Jährige zu unterschiedlich geschildert. Deshalb sei der unbescholtene 21-Jährige im Zweifel vom Anklagevorwurf der Vergewaltigung und der Nötigung freizusprechen gewesen, sagte Richterin Sandra Preßlaber in ihrer Urteilsbegründung. Das gestrige Urteil des Landesgerichts Feldkirch ist nicht rechtskräftig.

Das Mädchen gab an, bei der Heimfahrt von einer Discothek habe ihr damals 19-jähriger Chauffeur sie auf einem Parkplatz im Montafon in einer Novembernacht 2010 in seinem Auto vergewaltigt.

Widersprüche

Anzeige wurde erst im September 2012 erstattet, durch den Vater des Mädchens. Ihre Kernaussagen zum Ablauf des Geschehens vor der Polizei und zwei Monate später bei der kontradiktorischen Vernehmung am Landesgericht seien aber für einen Schuldspruch zu widersprüchlich gewesen, meinte die Vorsitzende des Schöffensenats.

Möglicherweise habe die Minderjährige den Angeklagten in der Hoffnung beschuldigt, ihren Freund zurückgewinnen zu können, vermutete die Richterin. Ihre psychischen Probleme und Essstörungen habe sie wohl schon vor dem angeklagten Vorfall gehabt.

Miteinander geschmust

Nach einem Discobesuch im Montafon hatte die 16-Jährige den damals 19-Jährigen telefonisch darum gebeten, sie nach Hause zu fahren. Dabei sei es zu keinerlei Intimitäten gekommen, sagte der von Michael Battlogg verteidigte Angeklagte. Bei früheren Gelegenheiten hätten sie miteinander geschmust.

Das Mädchen sagte aus, er sei in Vandans zu einem Parkplatz bei einem See gefahren. Dort habe er sie zum Oralverkehr gezwungen. Danach habe er ihr für den Fall einer Anzeige damit gedroht, es werde etwas passieren. Aus Angst davor, von ihm noch einmal vergewaltigt zu werden, habe die 16-Jährige keine Anzeige erstattet, sagte deren Anwältin Eva Schneider. Sie habe aber Freunden und ihrer Familie erzählt, vergewaltigt worden zu sein.