AA

Valentinstag: Ein großes Geschäft für die Wirtschaft und den Handel

Blumen und ein Herz für Miss Vorarlberg 2012 Lourdes.
Blumen und ein Herz für Miss Vorarlberg 2012 Lourdes.
Der Valentinstag am 14. Februar ist weltweit der Tag der Liebesgrüße. In Österreich und Deutschland werden an keinem anderen Tag mehr Blumen verschenkt. Der Festtag hat eine jahrhundertealte Tradition. Um die Ursprünge ranken sich verschiedene Legenden.

Nach einer Überlieferung geht der Valentinstag – höchstwahrscheinlich – auf einen Italiener zurück: den Bischof Valentin von Terni. Viel mehr ist über ihn allerdings nicht bekannt. Die oft verbreitete Überlieferung, er sei am 14. Februar wegen seines christlichen Glaubens hingerichtet worden, hält historischen Forschungen nicht stand, wie der Kölner Theologie-Professor Manfred Becker-Huberti schreibt. Auch dass er trotz kaiserlichen Verbots Paare getraut haben soll, ist Becker-Hubertis Einschätzung nach nicht mehr als eine Legende.

Ein Märtyrer: der heilige Valentin

Im offiziellen kirchlichen Kalender wird kein Valentin mehr angegeben. Zwar wurde der heilige Valentin als Märtyrer in Rom und als Bischof in Terni verehrt. Die historische Beweisführung für die Existenz dieser Person sei aber so kompliziert, dass mindestens drei Theorien zu seiner Person existierten.

Fest des Hirtengottes

Bereits die alten Römer feierten am 14. Februar das Fest des Hirtengottes Lupercus. Junge Männer und Frauen wurden unter der Schutzherrschaft des Liebesgottes Amor durch eine Liebes-Lotterie einander zugewürfelt. Im Mittelalter galt der 14. Februar vor allem als Unglückstag, wie Becker-Huberti schreibt. Denn an ihm sollte der Verräter Jesu, Judas Ischariot, geboren sein.

Valentinsverweigerer: Zahl ist groß

Eigentlich sollte es doch um die Liebe gehen am Valentinstag. Für viele Deutsche aber geht es um nichts als Kommerz. Die Zahl der Valentins-Verweigerer ist darum groß. Ganz so einfach ist das aber nicht mit der Komplettverweigerung.

Valentinstag: Ein großes Geschäft

Für die Blumenhändler ist der Tag der wichtigste des Jahres, Restaurants bieten spezielle Menüs, Hotels Champagner mit Erdbeeren im Deluxe-Zimmer und Mietwagen-Anbieter empfehlen “Kurz-Trip ins romantische Italien”. DerValentinstag, das ist nichts Neues, ist nicht mehr nur der Tag der Liebenden, sondern längst auch ein Tag des Kommerzes geworden. Grund genug für viele Deutsche zu sagen: Was für ein Blödsinn. Das Magazin “Reader’s Digest” veröffentlichte im vergangenen Jahr eine repräsentative Umfrage. Danach hielten 60 Prozent der Deutschen den Valentinstag für “kommerziellen Quatsch”.

Verkaufsschlager: die klassische Rose

Und die Zahlen geben den Verweigerern durchaus recht. Über einhundert Millionen Euro setzt die Blumen-Branche nach Angaben des Fachverbandes deutscher Floristen (FDF) im Schnitt rund um den Tag der Liebenden um – vor allem mit der klassischen Rose. Nach FDF-Angaben wurden im vergangenen Jahr in der Valentinswoche rund 30 Millionen Rosen um den Globus geflogen. Nicht zuletzt deshalb haben auch Umweltschützer denValentinstag inzwischen als Hassobjekt entdeckt.

Komplettpakete für die Liebenden

Doch nicht nur die Blumen-Branche profitiert: Bei Hotels und Restaurants gibt es nach Angaben des Hotel- und Gaststättenverbandes (DEHOGA) immer mehr Komplettpakete mit Kerzenlicht, Champagner, exklusivem Essen und kuscheligen Hotelzimmern.

“Was Geschenke über Liebe erzählen”

Ganz so einfach ist das bei allen (bestätigten) Kommerz-Vorwürfen aber nicht mit der kompletten Ablehnung, sagt die Kulturwissenschaftlerin Lina Wiemer, die an der Universität Freiburg eine Magisterarbeit geschrieben hat mit dem Titel “Was Geschenke über die Liebe erzählen – eine Analyse von Erzählungen über Paarbeziehungen”. Auch wenn laut “Reader’s Digest”-Studie vor allem die 30 bis 49-Jährigen mit betonten Liebesbekundungen am 14. Februar nichts anfangen können, voraussetzen dürfen sie das nach Ansicht von Wiemer in einer Beziehung nicht.

Bedeutung ist gestiegen

Die Bedeutung des Valentinstages sei im Vergleich zu der Zeit vor 20 oder 30 Jahren gestiegen, sagt der Sozialwissenschaftler Holger Herma von der Uni Hildesheim. “Mit demValentinstag muss sich jeder auseinandersetzen, ob er will oder nicht”, sagt Wiemer. “Irgendwann kommt jedes Paar an den Punkt, an dem es sich fragt, wie man mit dem Tag umgehen soll.” Denn das Schenken, so sagt sie, sei in Partnerschaften generell sehr wichtig. “Auch wenn Leute das Gegenteil behaupten.” Bestimmte Gesellschaftsgruppen aber müssten “die Valentinstagsgeschichte” ablehnen – eben aus konsumkritischen Gründen. Wahrscheinlich sei das eher in gebildeten Gesellschaftsschichten der Fall, aber pauschalisieren will sie da nicht.

“Kommerzieller Quatsch” für 46 Prozent

Vor allem viele Jüngere haben heutzutage gar nicht mehr so richtig etwas gegen den Valentinstag, zeigt die Studie. Von den Verliebten zwischen 14 und 29 Jahren ist demnach die Mehrheit bereit, sich an diesem Tag etwas zu schenken. Nur 46 Prozent halten den Brauch für “kommerziellen Quatsch”. “Generell sind traditionelle Werte Jugendlichen schon noch wichtig – und Partnerschaft auch”, sagt die Jugendforscherin Martina Gille vom Deutschen Jugendinstitut in München. Nach Einschätzung des FDF kaufen auch 15-jährige Jungs ihren Liebsten Blumen. “Da ist es aber eher die einzelne Rose als gleich der ganze Strauß”, sagt eine Sprecherin. “Uncool auch im jugendsprachlichen Sinn ist derValentinstag nicht, da das Zeigen von Emotionen und intimer Verbundenheit heute auch für männliche Jugendliche leichter möglich ist”, sagt Sozialwissenschaftler Herma abschließend.

Liebesfotos und Grüße zum Valentingstag: Schicken Sie uns Ihre Bilder an redaktion@vol.at oder auf Facebook posten

 

[poll id=”85″]

  • VOL.AT
  • Special Valentinstag
  • Valentinstag: Ein großes Geschäft für die Wirtschaft und den Handel