Für ihr schauspielerisches Sozialprojekt wurden die 81 und 83 Jahre alten Tavianis mit dem Goldenen Bären der Berlinale 2012 ausgezeichnet. Ab Freitag in den heimischen Kinos.
“Cäsar muss sterben”: Künstler hinter Gefängnismauern
Gedreht wurde der Männerfilm über sechs Monate im Hochsicherheitstrakt des römischen Gefängnisses Rebibbia. Die Insassen – allesamt wegen Mordes, Drogenhandel oder anderer Mafiaverbrechen hinter Gittern – werden vom Theaterregisseur Fabio Cavalli zunächst für ihre Rollen gecastet, wobei sie wie bei einer polizeilichen Einvernahme gefilmt sind. Anschließend spielen sie im Zuge der Proben chronologisch die einzelnen Szenen des Verschwörerstücks rund um die Ermordung des römischen Alleinherrschers Cäsar durch seine Vertrauten. Daneben werden die Männer gezeigt, wie sie sich sukzessive mit ihren Rollen identifizieren, Spiel und Fiktion sukzessive verschwimmen.
Der Film ist in Wahrheit jedoch weit weniger semidokumentarisch, als die Eigenwerbung vermuten lässt. So wurde das gesamte Projekt von den Tavianis initiiert und nach einem Drehbuch inszeniert. Auch saß etwa der Schauspieler des Brutus, Salvatore Striano, zum Zeitpunkt des Drehs bereits nicht mehr im Gefängnis, da er seine Strafe bereits abgesessen hatte.
Überdies entheben die Regiebrüder das Geschehen bewusst einer Fernsehästhetik, indem sie die große Mehrheit der Szenen in schwarz-weiß drehten und lediglich die eigentliche Premiere in Farbe zeigen. Am Ende werden die Schauspieler dann wieder in ihre Zellen geführt, die Transformation ist zu Ende. “Seit ich weiß, was Kunst ist, ist diese Zelle ein Gefängnis”, so das pathetische Resümee von Cassio-Darsteller Cosimo Rega.
(APA)
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