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Amsterdam will "Unsoziale" zeitweise in Container umsiedeln

Unruhestifter sollen zur Resozialisierung zeitweise in Containerwohnungen umgesiedelt werden.
Unruhestifter sollen zur Resozialisierung zeitweise in Containerwohnungen umgesiedelt werden. ©Bilderbox
Die als liberal bekannte Hauptstadt der Niederlande plant, problemhafte Familien für bis zu sechs Monate in Containersiedlungen anzusiedeln. Dadurch sollen die drangsalierten Nachbarn vor weiteren Übergriffen geschützt werden.

Der sozialdemokratische Bürgermeister Amsterdams, Eberhard van der Laan, sorgt mit diesem Vorschlag für Schlagzeilen. „Was wir auf jeden Fall vermeiden möchte, sind Ghettos“, verteidigte ein Sprecher des Stadtrats das Programm gegenüber der britischen BBC. Dann würde nur ein Brennpunkt für weitere Probleme entstehen.

Das Projekt sei vielmehr dazu gedacht, gezielt gegen Mobbingtäter vorzugehen, um deren Opfer besser vor weiteren Angriffen zu schützen. Es könne nicht sein, dass die Opfer statt den Tätern wegziehen müssten , so Tahira Limon vom Amsterdamer Stadtsenat zur BBC. Die Gesellschaft müsse jedem ermöglichen, so zu leben wie es ihm gefalle, ohne Angst vor Übergriffe haben zu müssen.

Sechs Monate unter Überwachung

Die Täter sollen laut dem Entwurf bis zu sechs Monate in Wohncontainern leben, unter der ständigen Kontrolle und Betreuung durch Sozialarbeiter und Polizei. Nach einem halben Jahr im Container plant die Stadt, für die Familien eine neue Bleibe in einer anderen Umgebung zu finden. Das Programm soll entsprechend nachhaltig umgesetzt werden, so dass sich die Probleme in der neuen Wohnsituation nicht wiederholen.

Die Wohncontainer verfügen über eine Küche und Bad, in den Niederlanden werden solche Anlagen bereits als Studentenwohnungen genutzt. Derzeit wird von einem jährlichen Bedarf an Containerwohnungen für zehn Familien ausgegangen. Von der Maßnahme sollen nur extreme Fälle wie beispielsweise gewalttätig werdende Homophobe betroffen sein. Doch ist noch kein Kriterienkatalog ausgearbeitet, anhand dem festgestellt werden soll, welche Fälle unter die Maßnahme fallen.

Gegner sprechen von “Abschaum-Dörfer”

Die Idee der sozialdemokratischen Stadtregierung kritisieren Gegner als Entwurf für “Abschaum-Dörfer”. Sie erinnern an einen Vorschlag des Islamgegners Geert Wilders. Er hatte vergangenes Jahr ein “Dorf für Abschaum” gefordert. Durch solche Ghettos sollten Wiederholungstäter aus der Gesellschaft entfernt werden, so der Rechtspopulisten. (VOL.AT)

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