"Buch Wien" 2012 in der Messe gestartet: Fünfter Geburtstag

“Wir sind stolz auf unser fünfjähriges Kind”, versicherte der Präsident des Hauptverbands des österreichischen Buchhandels, Gerald Schantin, bei der Eröffnung.
Schantin sprach aber auch über die Sorgen der Buchhändler, über die Konkurrenz der Internet-Händler und ein nicht mehr zeitgemäßes Urheberrecht. “Der Buchmarkt befindet sich im Umbruch.”
Immerhin liege man bis Oktober mit 1,2 Prozent knapp im Umsatzplus. “Erspartes kann sich in Rauch auflösen, Erlerntes kann uns niemand wegnehmen”, verwies Wiens Kulturstadtrat Andreas Mailath-Pokorny (S) darauf, dass “Bildung und Buch zusammengehören”.
Lesungen im Rahmen der “Buch Wien”
Der aus Wien stammende 89-jährige Chemiker und Schriftsteller Carl Djerassi nutzte seine Eröffnungsrede vor allem als Werbung für seine Bücher und erläuterte in einer “Autopsychoanalyse” die darin zu findenden Österreich-Bezüge und ihre Verbindungen zu seinem Leben. 50 Jahre lang habe er in den USA als Chemiker gearbeitet und nicht deutsch gesprochen, erst seit er 1992 zu einer Lesung in die Österreichische Nationalbibliothek eingeladen worden sei, habe er wieder engere Bindungen an seine einstige Heimat, aus der er nach dem Einmarsch der Nationalsozialisten vertrieben wurde, geknüpft.
Im kommenden Jahr erscheint “Der Schattensammler – Die allerletzte Autobiografie von Carl Djerassi” im Haymon Verlag. “Ich hoffe, Sie werden alle dieses Buch kaufen und auch lesen”, so Djerassi, der auch darauf hofft, dass seine Stücke in Wien künftig nicht vor allem in szenischen Lesungen in theaterfremden Räumen aufgeführt werden. Ob er heute ein amerikanischer Wiener oder ein wienerischer Amerikaner sei, lasse sich schwer sagen: “Wahrscheinlich bin ich beides.” Sicher sei jedoch, dass ihm Wien heute wieder etwas bedeute. “Wenn Sie mich vor 15 Jahren eingeladen hätten, hätte ich Nein gesagt.”
Auch heuer wieder Gratis-Buch in Wien
Zu den Höhepunkten des ersten regulären Messetages am Donnerstag zählt die Eröffnung der Gratisbuchaktion “Eine Stadt. Ein Buch.” mit Bürgermeister Michael Häupl (S) und Autor Rafik Schami um 12 Uhr, bei der 100.000 Exemplare des Romans “Eine Hand voller Sterne” verteilt werden, sowie die Verleihung des Ehrenpreises des österreichischen Buchhandels für Toleranz in Denken und Handeln an die Historikerin Brigitte Hamann.
Weitere Informationen hier.
(APA/Red.)
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