Kindergarten-Demo im Ländle denkbar
Ein einheitliches Bundesrahmengesetz für kleinere Gruppengrößen, größere Räume für die Kinder und Betreuungspersonen sowie einheitliche und angemessene Gehälter – das sind nur einige der Forderungen, die auf der Demo in Wien hervorgebracht wurden und auch bei den Vorarlberger Kolleginnen und Kollegen Zuspruch finden.
Einheitliche Ausbildung
Wolfang Stoppel, Landesvorsitzender der Gewerkschaft der Landesbediensteten, hält eine Vereinheitlichung aller Bereiche zwar für schwierig, nicht aber beim Thema Ausbildung. Und zwar, wie Stoppel sagt, „nicht nur bei den Kindergartenpädagoginnen, sondern vor allem auch bei den Assistentinnen.” Hier wäre eine 300-stündige Grundausbildung denkbar. Auch die Vorarlberger Kindergarteninspektorin Margot Thoma hält eine bundesweite Vereinheitlichung für problematisch, „da die Bundesländer zum Teil verschiedene pädagogische Schwerpunkte haben.”
Viel Nachholbedarf
Durch Maßnahmen wie die Sprachförderung, aber auch durch die Betreuung von jüngeren Kindern „sind die Kindergärtnerinnen teilweise gewaltig gefordert”, so Stoppel. Die erlaubte Gruppengröße von 23 Kindern sei eindeutig zu viel. Zudem müssen auch die unterschiedlichen Bedürfnisse der Altersgruppen beachtet werden. Die Gruppe der 3-jährigen Kinder hat beispielsweise oft noch einen höheren Kuschelbedarf als die älteren. Hier mangle es auch an der Gebäudebeschaffenheit in einzelnen Gemeinden, die zu wenig Platz für genügend Spielraum, Kuschelecken oder Schlafgelegenheiten bieten würden. Das sei vor allem ein Geldproblem, so Thoma, da man sich meist am Limit befinde.
Typischer Frauenberuf
Der Grund, warum es in diesem Beruf nur sehr wenige Männer gibt, ist für Wolfang Stoppel ganz klar: „Er gilt als typischer Frauenberuf. Die Folge ist – zu wenig Geld.“ Die Kindergärten hätten dabei dasselbe Problem wie die Volksschulen. „Der Pflegebereich gilt auch als weiblich, aber da die Bezahlung besser ist, arbeiten auch mehr Männer in diesem Beruf.“ Dazu ist ihm auch ein konkreter Fall bekannt. Ein Mann, der die Ausbildung zum Kindergartenpädagogen auf zweitem Bildungsweg absolviert hatte, den Beruf aber bald wieder aufgeben musste, da es mit dem Gehalt nicht möglich war, seine Familie zu ernähren. Für Thoma ist Geld aber nicht der einzige Anreiz. „Die Forderung nach längeren Öffnungszeiten schreckt auch ab.“ Anders als bei Lehrern gelten für die Kindergärten nämlich nicht die Ferienzeiten. Durch die steigende Zahl der Berufstätigkeit beider Elternteile ist vor allem in diesen Zeiten ein erhöhter Betreuungsbedarf gegeben.
Weniger Absolventinnen
Auch die Zahl der Absolventinnen der Anstalt für Kindergartenpädagogik hält Stoppel für alarmierend. „Weniger als ein Drittel der BAKIP-Absolventinnen üben nach der Schule auch diesen Beruf aus.” Viele würden ein Studium vorziehen. Hier müsse dringend etwas unternommen werden, so Stoppel. „Die Gehälter sind bundesweit nicht das Gelbe vom Ei.” Höhere Einstiegsgehälter könnten Anreize schaffen.
Großes Verbesserungspotenzial sieht Thoma auch im Bereich der Gesetzgebung. „Es wäre wünschenswert, wenn Gesetze so umgesetzt würden, wie sie wirklich gemeint sind. Teilweise gibt es bei einzelnen Gesetzen zu viel Spielraum.” Sollten sich bestimmte Rahmenbedingungen in nächster Zeit nicht ändern, hält Stoppel auch in Vorarlberg eine Demo für denkbar.
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