Großer Klassiker zum Auftakt: "Faust I" im Landestheater in Bregenz

Die Figur des Doktor Faust gilt als der Sinnsucher schlechthin, der sich die Frage nach dem eigenen ICH stellt, der die Grenzen des Erfahrbaren sprengen will, bis hin zur Selbsttötung, um so Erkenntnis zu erlangen. Schon Fausts Ausgangssituation ist die einer Lebensentfremdung. Leidvoll muss er erfahren, dass jede Wissenschaft nur Teilergebnisse vermitteln kann, dabei träumt er, der Gelehrte, von umfassendem Wissen. Im Bewusstsein des existenziell Ungenügenden einer bloßen Anhäufung von Einzelwissen sucht Faust nach allumfassender Erkenntnis. In Gegenreaktion zur Welt der Wissenschaft experimentiert er vergeblich mit antirationalistischer Zauberei und Magie und verzweifelt fast an der Vergeblichkeit seines Tuns.
Klassiker bleibt aktuell
Die Begegnung mit Mephisto reißt ihn aus seinem Lebensüberdruss und weckt neuen Lebensmut. Das “Du bist am Ende, was Du bist”, das ihm der scheinbar dienstfertige Geist Mephistopheles entgegenhält, treibt diesem den Erkenntnissuchenden endgültig in seine Arme. In seinem Selbstzweifel, der alle Generationen durchzieht, in seiner Anmaßung und seiner bis ans Komische reichenden Hybris, ist diese Figur vielleicht die menschlichste, die Goethe auf die Bühne entlassen hat. Faust befragt nicht nur den “faustischen” Perfektionismus: Goethes Faust bringt anhand der eigenen Kultur eine grundsätzliche Problematik zum Ausdruck und macht die Dialektik von Selbstheit und Fremdheit, Identität und Alterität selbstreflexiv zum Thema.
Vorarlberger Landestheater. Tragödie von Johann Wolfgang von Goethe.
Regie: Alexander Kubelka. Bühne: Paul Lerchbaumer. Kostüme: Andrea Hölzl.
Alle Infos: www.landestheater.org
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