Mit “Ausgerechnet Sibirien” kehrt Joachim Krol in seiner Paraderolle als sympathischer, leicht tollpatschiger Charakter auf die Kinoleinwand zurück, mit der er in den 1990ern in “Wir können auch anders…” oder “Zugvögel” Erfolge feierte. Unter der Regie von Ralf Huettner (“Vincent will Meer”) gelingt dabei eine über weite Strecken konventionelle Komödie vor grandioser Landschaftskulisse, die primär vom Spiel Krols lebt. Durchaus charmante Szenen stehen dabei einigen handwerklichen Schwächen gegenüber. Ab Freitag im Kino.
“Ausgerechnet Sibirien”: Joachim Krol auf der Reise zu sich selbst
Der geschiedene Logistiker und Pedant Bleuel (Krol) ist wenig begeistert, als ihn seine Firma auf eine ungeliebte Dienstreise in die entlegenste Filiale ins Herz von Sibirien schickt. Der brave Angestellte fügt sich aber und müht sich redlich, den liebenswert-chaotischen Russen vor Ort die Feinheiten der computerbasierten Datenerfassung näher zu bringen. Als er jedoch bei einem Marktbesuch mit seinem lokalen, schwulen Dolmetscher Artjom (Vladimir Burlakov) die Kehlkopfstimme der Sängerin Sajana (Yula Men) vernimmt, verliebt er sich Halsüberkopf in die der Minderheit der Schoren angehörende Frau und ist bereit, seine Sicherheit, sein bisheriges Leben und seine Pedanterie für die Frau seines Herzens aufzugeben.
Regisseur Huettner setzt für seinen Film auf zwei wesentliche Komponenten: Das stilsichere Spiel von Joachim Krol und die grandios-wilde Szenerie Sibiriens. Die Weite der Landschaft steht dabei im bewussten Kontrast zur herzigen Mimik des stets präsenten Hauptdarstellers, der sich auf einer Reise zu sich selbst befindet und dabei in die geheimnisvollsten Winkel des Landes vorstößt.
Auch erweist sich die grundsätzliche Storyline durchaus als charmant, der Teufel steckt allerdings im Detail des Drehbuchs. Hierfür zeichnete bei ihrem Erstlingswerk Produzentin Minu Barati verantwortlich, die als Co-Autor Michael Ebmeyer gewinnen konnte, dessen Roman “Der Neuling” als Vorlage diente. In der filmischen Umsetzung stecken allerdings zu viele willkürliche Brüche, zahlreiche Handlungen der Figuren wirken unmotiviert, sind zu schnell eingeführt, werden zu schnell wieder fallengelassen. Da wünscht man sich doch bisweilen den beruhigenden Kehlkopfgesang der Schoren herbei.
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