Viel mehr als ein Hobby

„Es war die Herz-Jesu-Festmesse“, erinnert sich Christine Kurnik noch genau an ihren ersten Auftritt am Christtag beim Kirchenchor in Bludesch. Ihr Vater hatte die damals 13-Jährige vor nunmehr 55 Jahren mit in die Kirchenchorprobe genommen. „Bei uns waren Vater, Bruder und meine Nichten beim Chor. Und da gehörte es sich, dass auch ich mit einstimmte“, sagt Christine Kurnik, und diesen Schritt habe sie niemals bereut. Als 20-Jährige ging sie für zwei Jahre ins Kloster nach Zams zu den Barmherzigen Schwestern und wurde dort musikalisch an der Orgel und im Tonsatz ausgebildet. Vor ihrer Einkleidung musste sie nach Hause zurück, um ihre kranke Mutter zu pflegen. Und damit blieb sie auch gleich wieder bei ihrem Bludescher Kirchenchor „hängen“. 1969 musste sich der damalige Chorleiter Josef Meusburger krankheitsbedingt vertreten lassen. Christine Kurnik sprang interimistisch ein. Das Chorleiteramt ist ihr bis zum heutigen Tag geblieben. Auch Wiltrud Konzet, ihre Nichte, ist ihr als Organistin treu geblieben. Was sich geändert hat, sind die musikalischen Herausforderungen.
Alle Fest- und Feiertage
„Früher war der Chor an allen Fest- und Feiertagen im Einsatz“, macht die Chorleiterin auf „Stress pur“ aufmerksam. Dazu kamen noch Rorate, Fastenmessen und Maiandachten. Gesungen wurde überwiegend lateinische Sakralmusik. Einzige deutsche Messe, an die sich Christine Kurnik erinnert, war die Messe „Kommet Christen anzubeten“ von Anton Faist. Heute ist das ganz anders. Es wird überwiegend Deutsch gesungen, bei Hochämtern kann zum deutschen Proprium auch noch eine lateinische Messe gesungen werden. In der Bludescher Christmette werden heuer deutsche Lieder und zum Hochamt am Christtag eine deutsche Messe gesungen. Während ihrer Aktivzeit war die kaufmännische Angestellte hauptberuflich zunächst im Lebensmittelhandel und später bei der Thüringer Teppichfabrik Tisca in der Buchhaltung beschäftigt. Da gab es für sie mit Singen und Musizieren stets den „wohltemperierten“ Ausgleich zu den „nackten“ Zahlenspielereien. Ob beim „Goggalori“ mit Gerold Amann bei den Schlinser Burgspielen, bei den Auftritten und Operettenproduktionen der Ludescher Unterhaltungsgruppe: Christine Kurniks Begeisterung für die Musik ist unübersehbar und mit ihrem stimmkräftigen Alt, der auch im Tenor „aushelfen“ kann, auch unüberhörbar.
Ehrgeizig
„Ich wollte es einfach noch wissen“, schmunzelt Christine Kurnik nach erfolgreichem Abschluss des Chorleiterlehrganges am Landeskonservatorium. „Irgendwie hat mich der Ehrgeiz gepackt und da habe ich mich mit über 60 Jahren noch in die Reihen der jungen Studierenden gesetzt.“ Wenn es ums Singen und Musizieren geht, setzt Christine Kurnik Prioritäten: „Da muss dann schon einmal mein Rudolf am Herd stehen oder, wie jetzt im Advent, Weihnachtskekse backen.“ Schließlich soll der Festgesang zu den Feiertagen entsprechend von der Empore klingen. Was Christine Kurnik nie erwähnt: dass sie all die Jahre ehrenamtlich „gewerkelt“ hat und die vielen Fortbildungsveranstaltungen stets aus der eigenen Tasche finanziert, aber: „Das gehört auch zum Ehrenamt, auch wenn gemeinsames Singen viele nur als Hobby ansehen.“
Zur Person
Christine Kurnik
Geboren: 1943
Ehrenamt: Chorsängerin und Chorleiterin mit Ausbildung
Beruf: Kaufmännische Angestellte
Hobbys: Musik, Reisen
Familie: verheiratet mit Rudolf
Wohnort: Bludesch
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