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Der Informant!

Nur wenige Regisseure schaffen es, sowohl im künstlerischen als auch im kommerziellen Kino erfolgreich zu sein. Steven Soderbergh gehört dazu: Der 46-Jährige hat sich vor zwanzig Jahren mit der Independent-Produktion "Sex, Lies, and Videotape" nach Hollywood katapultiert und drehte dort schließlich Kassenschlager von "Erin Brockovich" bis "Ocean's Eleven". Neu: "Der Informant!" mit Matt Damon. Trailer: Wann und wo im Kino?
Am überzeugendsten ist in gewisser Weise die formale Inszenierung, die aus dem 90er-Jahre-Wirtschaftskrimi rund um illegale Preisabsprachen im Agrarbereich eine im Stile der 60er Jahre daherkommende Täuschungskomödie macht. Matt Damon spielt dabei den erfolgreichen Jungmanager Mark Whitacre, der scheinbar ohne wirkliches Motiv zu einem zentralen Informanten für das FBI wird und bei dem sich später herausstellt, dass er auch den Ermittlern stets nur kleine Teile der ganzen Wahrheit geliefert hat. Doch die übertriebene Inszenierung wird auch zum größten Problem des Films, denn die ironische Distanz und demonstrierte Beliebigkeit nimmt der politischen Geschichte auch jede Bissigkeit und Brisanz.

Die 21. Regiearbeit Soderberghs erinnert an Spielbergs “Catch Me If You Can” oder Tony Gilroys “Duplicity” und kann mit den beiden Filmen auch durchaus mithalten. Dennoch ist es meistens schon recht bezeichnend, wenn im Zuge der Berichterstattung mehr über die Probleme Matt Damons gesprochen wurde, nach dem Dreh wieder auf sein Idealgewicht zu kommen, als über den Film selbst. “The Girlfriend Experience”, bei weitem mutiger und konsequenter in der Umsetzung, hätte sich dagegen durchaus mehr Aufmerksamkeit verdient. Und Hauptdarstellerin Sasha Grey dürfte auch einige Castingagenten abseits der Pornobranche mit ihrer melancholisch-selbstbewussten Performance neugierig gemacht haben.