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The Cove - Die Bucht

In seinem erschütternden Dokumentarfilm "Die Bucht" (ab 20. November im Kino) führt der amerikanische Taucher und Unterwasser-Fotograf Louie Psihoyos der Weltöffentlichkeit das gnadenlose Abschlachten von Delfinen vor Augen, das in Japan jeden Herbst wieder praktiziert wird: bedenkenlos, brutal, blutig.
In der kleinen japanischen Stadt Taiji ist die Jagdsaison eröffnet: Mit monotonen metallischen Klängen treiben die Fischer Hunderte von Delfinen in eine enge Bucht. Dort gibt es für die intelligenten Meeressäuger kein Entrinnen mehr. Nachdem die Tiertrainer die besten Exemplare für ihre Delfinarien ausgewählt haben, beginnt ein grausames Massaker: Mit spitzen Speeren und Messern stechen die Männer im seichten Wasser solange auf die verängstigten Tiere ein, bis diese qualvoll verenden. Die eben noch strahlende blaue Meerenge verwandelt sich in einen blutroten See.
“Ich möchte, dass der Tötung von Delfinen für immer ein Ende gesetzt wird”, erklärt Psihoyos. Der engagierte Umweltschützer beschloss sofort, diese unbequeme Wahrheit in einem Film zu dokumentieren, als der ehemalige Delfintrainer Ric OBarry ihm von diesem gewaltigen Gemetzel berichtete. Der Tierfreund hatte in den 1960er Jahren Delfine für die beliebte Fernsehserie “Flipper” trainiert und damit eine weltweite Begeisterung für Delfine ausgelöst, die den Tieren zum tragischen Verhängnis geworden ist. Denn aus ihrem Fang und Verkauf sind inzwischen Millionengeschäfte mit den Delfinarien erwachsen. Mit einem grausamen Nebeneffekt: In Japan werden jährlich 23.000 Delfine mit Harpunen und Haken erlegt. Ein Großteil davon wird zu Delfinfleisch verarbeitet, das aufgrund der hohen Quecksilberbelastung oftmals als Walfleisch deklariert wird.

Auf diese skandalösen Vorgänge wollte OBarry in einem Vortrag auf einer internationalen Meereskonferenz hinweisen. Doch der Sponsor der Veranstaltung, Sea World, verhinderte in letzter Sekunde seinen Auftritt. Damit weckte er das Interesse des ambitionierten Unterwasser-Fotografen, der OBarry anrief. Ich hatte noch nie von den Delfin-Tötungen gehört und wollte wissen, ob niemand etwas dagegen unternimmt, berichtet Psihoyos. Daraufhin lud er mich ein, ihn nach Taiji zu begleiten.

Um das dunkle Geheimnis ans Licht zu bringen, das sich in dieser abgelegenen Bucht verbirgt, musste die kleine Crew heimlich auf das abgeriegelte Gelände gelangen. “Das war eine gefährliche Aktion”, betont der Filmemacher, “denn die Wachen sind dort mit Messern bewaffnet”. Für diese Geheimoperation trommelte Psihoyos in seinem Freundeskreis ein Team zusammen. Eine Tauchweltmeisterin installierte in der Bucht die Unterwasserkameras und -mikrofone, während unbemannte Drohnen Luftbilder einfingen und eine militärfähige Wärmebildkamera die Nachtaufnahmen aufzeichnete. Ein befreundeter Trickspezialist aus George Lucas’ Effektschmiede Industrial Light & Magic entwarf künstliche Felsbrocken, in denen das Team die Videokameras versteckte. “Sie sahen so täuschend echt aus, dass wir sie nach dem Dreh nicht mehr wieder finden konnten. Wir mussten auf die Steine klopfen.”

In “Die Bucht” erlebt der Zuschauer diese gewagte Aktion wie in einem Thriller hautnah mit. Zugleich wirft dieser aufrüttelnde Dokumentarfilm nicht nur zahlreiche Fragen zur Delfinjagd, sondern auch zu Themen wie Ernährung, Ökologie, Politik und Verantwortung auf. Aufgrund des internationalen Drucks, den dieser vielfach preisgekrönte Film ausgelöst hat, ist inzwischen zumindest in Taiji die Delfinjagd verboten worden. Psihoyo will weiter dafür kämpfen. “Mein Film zeigt nur die Disney-Vision von dem, was in der Bucht passiert”, sagt der Regisseur. Beim Schnitt haben wir uns an der Duschszene aus Alfreds Hitchcocks Psycho orientiert. “Denn die Bilder, die ich mir ansehen musste, waren so schrecklich, dass ich sie niemandem zumuten konnte.”

http://www.diebucht-derfilm.de

Trailer:

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