“Vielleicht muss ich sterben, weil ich zu viele Kommunisten getötet habe”, sagt der Farmbesitzer Boonmee an einer Stelle des Films. An einer Nierenkrankheit leidend und von einem laotischen Gastarbeiter gepflegt, hadert er mit seinem Schicksal und erhält Trost vom Geist seiner verstorbenen Frau und seinem Sohn, der sich – vor Jahren verschwunden – in einen Affengeist verwandelt hat. Diese Ausgangssituation zeigt Weerasethakuls Vorliebe für Grenzbereiche. Mit großer Selbstverständlichkeit und traumwandlerischer Leichtigkeit führt er den Zuschauer in eine Welt, in der die Übergänge zwischen Mensch und Tier, Leben und Tod, fließend sind. Auch die zu seinen früheren Filmen, deren Figuren sich hier ohne große Gesten dazwischen schummeln.
Ebenso fließend ist die Erzählweise. Kaum sitzt man noch in der nach Vorbild älterer thailändischer TV-Serien betont steif agierenden Runde aus Toten, Untoten und Todgeweihten, schon sieht man eine Prinzessin, die der Liebe ihres Sklaven entflieht, um sich in einem Teich vor einem pittoresken Wasserfall einem Katzenfisch sexuell hinzugeben. Gegen Ende wechseln Szenario und Stimmung gänzlich, auch das ist typisch für Weerasethakul. In einem schmucklosen Hotelzimmer vor laufendem Fernseher findet der Zauber ein recht profanes Ende.
“Uncle Boonmee Who Can Recall His Past Lives” ist sanfte politische Kritik, gemischt mit spiritueller Reise und geschickt-vertrackter Erzählung. Und es ist ein handwerklich fein gemachter Film, der einen mit schwerelosen Bildern und exotischen Klängen in seine Dschungelwelt hineinsaugt. Geduldige Kinobesucher sollten kein Problem haben, sich in Weerasethakuls Welt zu verlieren und beim Anblick der dem Trash-TV entlehnten rotäugigen Affengeister im finsteren Wald zu gruseln.
Du hast einen Hinweis für uns? Oder einen Insider-Tipp, was bei dir in der Gegend gerade passiert? Dann melde dich bei uns, damit wir darüber berichten können.
Wir gehen allen Hinweisen nach, die wir erhalten. Und damit wir schon einen Vorgeschmack und einen guten Überblick bekommen, freuen wir uns über Fotos, Videos oder Texte. Einfach das Formular unten ausfüllen und schon landet dein Tipp bei uns in der Redaktion.
Alternativ kannst du uns direkt über WhatsApp kontaktieren: Zum WhatsApp Chat
Herzlichen Dank für deine Zusendung.